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Russische Volksmaerchen

Russische Volksmaerchen

Titel: Russische Volksmaerchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anton Dietrich
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Ich weiß nicht. Von dieser Zeit an liebte sie ihn mehr, als sich, und schickte ihm Essen von ihrem Tisch.
    Der chinesische Zar hatte drei Töchter, die schön waren; die älteste hieß Duasa, die mittelste Skao, die jüngste, welche sich in Iwan, den Bauersohn, verliebt hatte, hieß Lotao. Eines Tages berief der Zar alle seine Töchter zu sich und sprach zu ihnen: »Meine lieben Töchter, schöne Prinzessinnen, es ist nun die Zeit gekommen, da ihr euch ehelich verbinden sollt, und ich habe euch vor mich gerufen, um euch zu sagen, daß ihr euch aus benachbarten Ländern Prinzen zu Bräutigamen erwählt.« Die zwei ältesten nannten sogleich zwei von ihnen geliebte Zarewitschs, und die jüngste fing an, ihren Vater mit Thränen zu bitten, daß er sie dem Ich weiß nicht zur Frau geben möchte. Der Zar erstaunte, als er dies von seiner Tochter hörte, und sagte alsdann: »Bist du von Sinnen gekommen, meine Tochter, daß du den Narren Ich weiß nicht zum Manne haben willst, der kein Wort sprechen kann?« – »Laßt ihn immer einen Narren sein,« antwortete sie ihm, »aber ich bitte Euch, mein Herr Vater, erlaubt, daß ich ihn zum Manne nehme.« »Wenn du nicht anders willst,« sprach der Zar sehr traurig, »so nimm ihn meinetwegen.« Bald darnach schickte der Zar nach den Prinzen, welche seine ältesten Töchter zu Bräutigamen gewählt hatten, und sobald diese die Einladung erhielten, kamen sie eiligst nach China, und nach ihrer Ankunft wurden sie alsbald mit den Prinzessinnen verheirathet. Eben so wurde auch die Prinzessin Lotao mit Iwan, dem Bauersohne, getraut, und ihre ältesten Schwestern lachten über sie, daß sie einen Narren zum Manne genommen hatte.
    Bald darauf fiel ein großes Heer in dieses Reich ein, und der Ritter Polkan verlangte von dem Zaren seine geliebte Tochter, die schöne Lotao, zur Gemahlin. Er drohte ihm und sagte, wenn er ihm nicht seine Tochter zur Gemahlin gäbe, so würde er sein Reich mit Feuer verheeren, und sein Heer mit dem Schwerte, den Zaren und die Zarin in's Gefängnis werfen, und die Tochter mit Gewalt nehmen. Als der Zar diese Drohungen von dem Ritter Polkan hörte, erschrak er sehr und befahl sogleich sein ganzes Heer zu versammeln; da es ganz versammelt war, stellte es sich dem Ritter Polkan unter Anführung der Prinzen entgegen. Und die beiden Heere begannen zu kämpfen, wie zwei furchtbare Gewitterwolken, und der Ritter Polkan schlug das Heer des chinesischen Zaren. Um diese Zeit kam die Prinzeß zu ihrem Manne Iwan, dem Bauersohne, und sprach zu ihm: »Mein lieber Freund Ich weiß nicht, man will mich dir rauben: in unser Reich ist der ungläubige Ritter Polkan mit seinem Heere eingefallen und schlägt unser Heer mit seinem schrecklichen Schwerte. Iwan, der Bauersohn, sagte zur Prinzeß, sie sollte ihn in Ruhe lassen, sprang zum Fenster hinaus, rannte in's freie Feld und rief mit seiner Heldenstimme:
    »Siwka Burka! he!
Frühlings-Lichtfuchs! steh!
wie das Blatt vor'm Grase, hier,
unverweilt vor mir!«
     
    Das Roß rennt, daß die Erde bebt. Aus den Ohren stiegen Dämpfe, aus den Nüstern Flammen: Iwan, der Bauersohn, kroch in ein Ohr, verkleidete sich und wurde ein so wackerer Bursche, daß man es gar nicht mit der Feder beschreiben und nicht im Märchen erzählen kann. Er ritt auf das Heer des Ritter Polkan und hieb ein mit seinem Schwert auf das Heer, trat es nieder mit dem Rosse und verjagte es aus seinem Reiche. Da kam der chinesische Zar zu Iwan, dem Bauersohne, erkannte ihn nicht, und bat ihn zu sich in das Schloß; aber er antwortete ihm: »Ich bin nicht dein Knecht und will dir nicht dienen.« Als er diese Worte gesprochen, ritt er fort von ihm, ließ sein Roß in das freie Feld laufen, ging zurück in das Zarenhaus, schlich sich wieder durch's Fenster hinein, legte sich schlafen und zog wieder seine Blase über den Kopf. Der Zar gab ein allgemeines Fest für diese große Freude, und es währte einige Tage, bis Ritter Polkan auf's Neue mit dem Heere in sein Reich einfiel und wieder die jüngste Tochter mit den vorigen Drohungen zu seiner Gemahlin forderte. Der Zar befahl sogleich wieder, sein Heer zu sammeln, und schickte es aus, gegen Polkan zu fechten. Aber Polkan schlug das Heer wieder. Um diese Zeit ging Lotao abermals zu ihrem Manne, und sprach: »Man will mich dir wieder rauben.« Iwan Bauersohn schickte sie abermals fort, sprang zum Fenster hinaus, eilte in's freie Feld, rufte wie das vorige Mal sein Roß, setzte sich auf, ritt auf das Heer Polkan's, fing an

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