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Russisches Abendmahl

Russisches Abendmahl

Titel: Russisches Abendmahl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Ghelfi
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genauso wenig, wie ich Lust habe, das Werkzeug zu benutzen, das sich in einem Beutel an meinem Gürtel befindet. Mit einem einzigen Tritt fliegt die Tür splitternd auf.
    Pappalardo kniet bereits mit dem Kopf zwischen gespreizten teigigen, krampfadrigen Schenkeln. Peitschenhiebe liebkosen seine nackten Schultern. Eine dickbäuchige Araberin in Strapsen und einem BH aus zwei spitz zulaufenden Kegeln steht vor ihm und drückt ihm ihre buschige Scham ins Gesicht. Als ich der zersplitterten Tür ins Zimmer folge, taumelt sie auf ein mit fleckigen Laken überzogenes Bett zurück. Peitschen, Ballknebel, Nippelklemmen und Harnesse schmücken die hintere Wand. Pappalardos Partnerwahl ist speziell, aber nicht außergewöhnlich. Die breit gefächerten sexuellen Bedürfnisse der Menschen überraschen mich schon lange nicht mehr.
    Pappalardo ist immer noch auf den Knien. »Wer sind Sie?«
    Ich schließe die aufgebrochene Tür so weit es geht und gehe auf ihn zu, bis ich über ihm stehe und die Sig neben seinem Auge baumelt. Seiner Domina treten die Augen aus dem Kopf. Sie presst sich mit aller Kraft gegen die Wand und versucht, sich mit ihren zweihundert Pfund unsichtbar zu machen. Sie scheint erkannt zu haben, dass es ein Problem gibt.
    Pappalardo dreht sich ängstlich von der Waffe weg und stottert: »Wollen Sie Geld? Ist es das, was Sie wollen?«
    Ich überlege, ob ich der Domina in den Fuß schießen soll. Ich weiß, wie sich das anhören und wie es aussehen würde, die klagenden Schreie und die blumenkohlartige Blutfontäne. Eine der besten Methoden, die ich kenne, um jemanden zum Sprechen zu bringen. Doch diesmal halte ich mich damit zurück. Warum, weiß ich nicht.
    »Ich will Lipman«, sage ich so ruhig ich kann.
    »Ich weiß nicht …«
    Meine Netter-Typ-Nummer ist sofort wie weggeblasen. Ich ramme ihm den Schalldämpfer in die Wange, ein harter Stoß, der ihn zu Boden wirft, wo er sich das Gesicht hält.
    »Ich will Lipman«, wiederhole ich.
    Er spuckt Blut und duckt sich, aber er kommt nicht schnell genug mit der Sprache raus, also schiebe ich den Lauf in seine behandschuhte linke Hand und drücke ab. Der Druck der Kugel wirbelt ihn herum und reißt ihm die falsche Hand weg.
    »Oh, Scheiße!«, brüllt er. »Scheiße!«
    Die Araberin presst sich wimmernd gegen die Wand.
    »Als nächstes ist die echte dran, Pappalardo.« Ich ziele.
    »Warten Sie! Alles was ich habe, ist eine Telefonnummer.«
    Er sagt sie aus dem Gedächtnis auf, und ich tippe die Zahlen in mein Handy. Der Vorwahl nach ist es eine Moskauer Nummer. Wenn es eine Festnetznummer ist, kann ich Lipman mit Hilfe des Generals über eine seiner Datenbanken finden. Eine Handynummer reicht womöglich nicht aus. Vielleicht kann der General ausgehende Anrufe zurückverfolgen. Ich weiß, dass die Amerikaner das können, aber unsere Technik lässt leider in vielerlei Hinsicht zu wünschen übrig, unter anderem wahrscheinlich auch hier. Wie auch immer, ich glaube nicht, dass Pappalardo noch mehr über Lipman weiß.
    Ich stecke das Handy ein und sehe auf ihn runter. Er hat die Augen weit aufgerissen und hofft anscheinend, dass sein Leidensweg ein Ende hat. Seine Strumpfband-Freundin liegt mit zusammengepressten Augen auf ihren Speckrollen in die Ecke des Bettes gequetscht.
    »Was weißt du über das Bild, das Lipman verkaufen will?«
    Er scheint zu überlegen. Ich richte meine Pistole auf ihn.
    »Nichts Genaues«, sagt er schnell. »Ich habe es nicht gesehen, und im Moment sieht es so aus, als würde ich das auch niemals. Aber es muss eine Fälschung sein. Es kann gar nicht anders sein. Nichtsdestotrotz ist es einen Haufen Geld wert, wenn es auch nur annähernd aus jener Zeit stammt.«
    Ich denke kurz über seine Worte nach und stelle fest, dass ich nicht seiner Meinung bin. Er ist vollkommen nutzlos, nichts weiter als ein Werkzeug anderer. Er ist es nicht wert, getötet zu werden. »Ich lasse dich am Leben. Vielleicht machen wir irgendwann mal Geschäfte. Aber wenn du Lipman warnst, finde ich dich.«
    Er wischt sich mit dem Handrücken über die Wange, verschmiert dabei das Blut, und versucht seinem Gesicht so etwas wie Würde zu verleihen. »Ich verstehe.«
    Ich gehe denselben Weg zurück. Das kopulierende Paar ist weg. Das Baby liegt immer noch auf dem Rücken und wimmert und windet sich in einer unsichtbaren Duftwolke erbsengrüner Babyscheiße. Ich knie mich daneben. Es ist ein Mädchen. Sie hat blaue Augen wie ihre Mutter, die Prostituierte. Die Pupillen sind

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