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Rywig 02 - Hab Mut, Katrin

Titel: Rywig 02 - Hab Mut, Katrin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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Zweifel bist, achte auf die anderen, wie die es machen und wie die sich benehmen, und trage es deinen Brüdern nicht nach, daß sie dir in dieser Beziehung wenig geboten haben!“
    „So ein Quaddelpeter!“ lachte Katrin. „Ihr seid beide prima! Aber jetzt muß ich was tun! Oben den Fußboden aufwischen und das Bett beziehen - und meine Haare waschen, ich kann nicht morgen mit diesem Struwwelkopf auf die Gesellschaft gehen!“
    „So, Schwesterherz, da wären wir!“ Katrin hielt vor dem Haus, stieg aus dem Wagen, half der Schwester mit Koffern und Taschen, und sie gingen nebeneinander durch den Garten zur Haustür.
    „Das war aber eine schöne Fahrt, Katrin. Und fahren kannst du, daß muß man schon sagen!“
    „Ja, es liegt mir“, lächelte Katrin. „Komm, ich trage gleich deinen Koffer nach oben. Riesig nett, daß du da bist, Lena. Du mußt mich aber jetzt entschuldigen, ich habe komischerweise zu tun, schließlich liegt es an mir, ob wir heut Mittagessen kriegen. Ich mache dir übrigens gleich eine Tasse Tee, oder möchtest du lieber Kaffee?“
    Lena war allein in ihrem Dachstübchen und schüttelte den Kopf.
    Die junge Schwester war so fröhlich, so freundlich, schien direkt glücklich zu sein. Und das nach dem Brief von Andreas! Ein Brief, der sie dazu gebracht hatte, alles stehen und liegen zu lassen und loszufliegen. Katrin sei unmöglich - Katrin sei ein Problem - Katrin lasse nicht mit sich reden - und dann kam Katrin ihr entgegen im Flughafen, lächelnd und vergnügt, und unterwegs hatte sie geplaudert und erzählt, von Rywigs, von der Technischen Schule, von Anja und Andreas, die jetzt im Sommer das Haus renovieren lassen wollten. Keine Spur von Problemen, alles schien in bester Ordnung zu sein!
    Nach dem Essen hatte Lena endlich Gelegenheit zu einer kurzen Unterhaltung mit den Brüdern. Katrin hatte zum Glück vergessen, Kaffee zu besorgen, und mußte schleunigst zum Kaufmann rennen. So hatte Lena die Brüder kurze Zeit für sich allein.
    „Ich begreife deinen Brief überhaupt nicht, Andreas“, begann sie. „Katrin ist doch so sanft und zufrieden, so -.“
    „Ja, so ist sie seit ein paar Tagen“, sagte Andreas. „Und es ist die gesegnete Frau Rywig, die das erlösende Wort gesprochen hat. Daß es nämlich an der Zeit ist, wenn Katrin einmal an sich selber denkt. Daran klammert sie sich jetzt, und wir lassen sie sich klammern. Aber du hättest sie mal vorher sehen sollen, sie biß und bellte, und es war völlig unmöglich, vernünftig mit ihr zu reden.“
    „Ich habe mir übrigens etwas durch den Kopf gehen lassen und habe es auch mit Ulf besprochen“, sagte Lena. „Es ist ein bißchen hart für Katrin, wenn sie erfährt, daß sie nicht den geringsten Anspruch auf das Haus hier hat. Und darum schlage ich vor, daß wir ihr eine Ecke von dem Grundstück schenken. Es wäre ihr sicherlich ein Trost, wenn sie weiß, daß sie etwas besitzt - daß sie ein Stück Land hat, auf dem sie sich eines Tages ein Haus errichten kann. Was meint ihr dazu?“
    „Keine schlechte Idee“, sagte Paul.
    „Natürlich machen wir das“, sagte Andreas. „Du mußt dich um die juristische Seite der Sache kümmern, Paul. Katrin soll eine vorschriftsmäßig unterschriebene und gestempelte Urkunde in Händen haben, sie soll es schwarz auf weiß besitzen.“
    „Wieviel und welchen Teil vom Grundstück wir ihr überlassen, das könnt ihr unter euch abmachen“, sagte Lena. „Ich bin von vornherein mit allem einverstanden.“
    „Sie soll auf alle Fälle ein Stück Strand mitbekommen“, sagte Andreas. „So viel Platz, daß sie sich einen Bootsschuppen und einen
    Bootssteg anlegen kann.“
    „Und einen geschützten Platz für die Rosen“, lächelte Paul.
    Mit der Kaffeetüte in der Hand kam Katrin nach Hause gerannt, ohne eine Ahnung davon, was die Geschwister gerade ausgeheckt hatten.
    Katrin saß an der langen Festtafel, die Anja selber gedeckt hatte. Der Tisch war so wunderhübsch, daß sie meinte, nie etwas ähnliches gesehen zu haben. Ein schimmernd weißes Tischtuch, blitzblankes Silber und feine gestickte Deckchen auf den Tellern. Dicke rosa Begonien glühten in flachen Schalen, und die Flammen von schlanken weißen Kerzen spiegelten sich in Glas und Silber.
    So traumhaft schön konnte eine Tafel aussehen, wenn die Hausfrau nicht halbe Tage auf dem Fjord herumsegelte!
    Katrin wurde durch Anjas helle Stimme aus ihren Gedanken gerissen:
    „Fährst du heute abend, Katrin? Ich frage nur, weil einer von euch

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