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Rywig 02 - Hab Mut, Katrin

Titel: Rywig 02 - Hab Mut, Katrin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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wollen wir gehen. Jetzt hat mein lieber Mann hoffentlich den letzten Stich an irgendeinem armen Kerl getan oder was er nun heute vorgehabt hat. Und die Schweinspfoten warten.“
    Sie gingen durch die Tür. Auf dem Bürgersteig blieb Beate stehen.
    „Junge, neuerworbene Tochter - darf ich dich darüber aufklären, daß ich alt und würdig bin, und daß es sich daher nicht gehört, wenn du vor mir durch die Tür gehst?“
    „Himmel“, sagte Katrin, „habe ich nun schon wieder gesündigt? Es kommt daher, weil - nein, es kommt von gar nichts - ich will es nie wieder tun, Beatemutti!“
    „So“, sagte Dr. Rywig. „Jetzt möchte ich mir den seltenen Genuß leisten, hinten im Wagen zu sitzen, den Arm um meine Frau gelegt, und mich der Annehmlichkeit hingeben, einen Privatchauffeur zu haben. Wir werden immer feiner, nicht wahr, Beate?“
    „Und gleichzeitig hinderst du mich daran, mich in die Fahrerei einzumischen.“
    „Waas? Weißt du denn, daß du das tust?“
    „Ja - jetzt weiß ich es. Habe ich das immer getan, Gerhard?“ „Ständig. Dich im Auto neben sich zu haben, ist eine wahre Plage.“
    „Und trotzdem behauptest du, es wäre gemütlich, wenn ich mitfahre.“
    „Du weißt, du hast allerlei positive Eigenschaften, die diese eine negative aufwiegen“, sagte Herr Rywig. „Katrin, waren Sie es, die den Mut hatte, meine Frau auf diese ihre Lieblingssünde aufmerksam zu machen?“
    „Ja“, sagte Katrin, halb lächelnd und halb beschämt.
    „Sie sind ein wahrer Segen für unser Haus und unser Auto“, erklärte Herr Rywig. „Und nun laßt uns nach Hause fahren.“
    Katrin war es leicht ums Herz, als sie den Motor anließ, die Bremse auslöste und den Gang einschaltete. Als wäre etwas Schmerzliches von ihr genommen worden, als wäre sie lange Zeit in einer Spannung gewesen und könnte jetzt plötzlich entspannen.
    „Sag mir mal eins, Senta“, sagte Herr Rywig beim Essen, „könntest du uns nicht eine Gebrauchsanweisung neben den Teller legen, wenn du chinesisches Essen gibst?“
    „Pah, das hier ist doch wirklich einfach.“
    „So, meinst du? Wenn man plötzlich so heftig in eine Ingwerscheibe beißt, daß einem die Tränen aus den Augen schießen?“
    „Die sind doch auch nur dafür da, dem Gericht Geschmack zu geben, du sollst sie doch nicht essen.“
    „Aha, ja, aber das sage ich ja gerade, wir müssen eine Gebrauchsanweisung haben. Übrigens finde ich gar nicht, daß das so unbedingt fernöstlich schmeckt. Für ein chinesisches Gericht ist es ziemlich frugal.“
    „Ja, Papa, aber es sättigt und ist riesig kräftig.“
    „Das ist es vielleicht. Dann reich mir noch mal die Schüssel, damit ich mir noch ein bißchen mehr von dieser - Senta-frugal-Kraft nehmen kann.“
    „Aua“, sagte Senta.
    „Gerhard, du Witzbold“, lachte Beate.
    „Immer macht Papa faule Witze“, sagte Hans Jörgen. Katrin blickte unsicher vom einen zum anderen. Dann lächelte sie mit einemmal auf.
    „Was bedeutet eigentlich frugal?“ fragte sie.
    „Dürftig, genügsam, einfach.“
    „Aha, nun verstehe ich den Witz auch. Der war aber gar nicht so faul, Hans Jörgen, der war gut.“
    Senta aber saß da und riß die Augen auf. Katrin hatte nach etwas gefragt! Sie hatte offen Zugegeben, daß sie etwas nicht wußte!
    „Ich nehme die Teller ab“, sagte Katrin. „Du hast heute wahrhaftig genug getan.“ Sie stellte die Teller zusammen.
    „Leg lieber alle Messer und Gabeln auf den obersten Teller,
    Katrin“, sagte Beate.
    Katrin warf einen Blick auf den schwankenden Tellerstapel. „Ach ja - es kommt nur daher, weil -“, dann stockte sie und lachte plötzlich, „weil ich ein großer Dummkopf bin“, vollendete sie den Satz und ging hinaus, um den Nachtisch zu holen.

Sentas Haushalt-Stundenplan
    „Verflixt und zugenäht“, sagte Senta. Katrin blickte von ihrem Buch auf. „Was ist denn?“
    „Ach, meine feine ausländische Schwester fängt jetzt an, ihre Briefe mit englischen Ausdrücken zu spicken, und wenn du denkst, ich wäre Fachmann in Englisch, dann irrst du dich. Was zum Kuckuck bedeutet ,sausage’?“
    „Ach, das bedeutet Wurst.“
    „Wurst? Wie kommt es denn, daß Wurst so klingt, als wäre es botokudisch? Also hat sie Würstchen und Kartoffelsalat zu Mittag gegessen, schlicht und ergreifend. Woher wußtest du übrigens, was es hieß?“
    „Du weißt doch, ich hatte Englisch in der Schule, und das Wort habe ich zufällig behalten.“
    „Warst du gut in Englisch?“
    „Ach ja, ich bin ganz gut

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