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Rywig 03 - Meine Träume ziehn nach Süden

Titel: Rywig 03 - Meine Träume ziehn nach Süden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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frühmorgens zu ihrer Diätküche fahren, und wenn sie nach Hause kam, erwarteten sie ein liebevoller Empfang und ein molliges Zimmer statt einer kalten Bude und einer womöglich strengen Zimmervermieterin.
    Dann wurden wir wieder in den Wagen gepackt. Bicky winselte so erbärmlich, daß ihr Frauchen weich wurde. Das liebe Tier kam mit, sie und ich richteten uns gemütlich auf dem Rücksitz ein, und Senta saß vorne neben ihrer „Gnädigen“.
    So fuhren wir nach Hamburg.
    Frau von Waldenburg erzählte von der kleinen Enkelin in Argentinien, sie erzählte von Lucky und Happy, die es beide sehr gut bei ihren neuen Besitzern hatten. Dann erkundigte sie sich wegen Anke.
    „Ich hätte ja das Mädchen bei mir aufgenommen, wenn es anders nicht gegangen wäre“, sagte sie. „Wissen Sie, Ihr Brief kam am Tage nach der Geburt der kleinen B6n6dicte an. Wir waren alle so glücklich über das süße Kindchen, meine Tochter so voll Dankbarkeit und Freude - und dann bekam ich diesen Brief mit der Beschreibung von der unglücklichen kleinen Anke. Gott sei Dank, daß sie eine so großartige Mutter hat! Aber mit dem feinen Kindesvater hätte ich gern ein Wörtchen gesprochen!“
    Es zeigte sich, daß die tatkräftige Frau von Waldenburg bei ihrem Anwalt gewesen war und Anke gebeten hatte, ihm zu schreiben. So war die Sache in den besten Händen, und Anke würde schon die monatliche Unterstützung für ihr Kind bekommen, wenn es soweit war. Es sollte im Mai geboren werden.
    Nach etwa anderthalb Stunden rollten wir vor der Abflughalle in Hamburg ein. Die reisetrainierte Frau von Waldenburg half uns und verließ uns erst, als wir durch die Tür zum Warteraum gingen.
    Gut eine Stunde später landeten wir in Frankfurt.
    Schilder und Pfeile und freundliche Damen in der „Information“ halfen uns. Als wir die Riesenschlange vor „unserer“ Abfertigungsstelle sahen, begriff ich, warum wir so früh da sein mußten. Weit über hundert Menschen, zum Teil ungeschickt und des Reisens ungewohnt, warteten auf Bordkarten und Gepäckabfertigung. Ich fühlte mich wie ein kleines Schäfchen in einer großen Herde. Ein uniformierter junger Mann spielte die Rolle des wachsamen Schäferhundes.
    Nun saßen wir also da. Ringsherum Menschen. Hunderte und abermals Hunderte von Menschen. Viele starrten wie ich auf die große Tafel, andere falteten nervös Reiseprospekte oder Flugkarten mit unruhigen Fingern. Ein paar alte Flughasen lasen seelenruhig die Zeitung, in einem Sessel saß eine ältere Dame so ruhig, als befände sie sich in ihrem eigenen Heim und strickte an einer Babyhose.
    Wie verschieden waren die Menschen doch.
    Unsere SD 683 - Abflug 17.05 war wieder eine Zeile höher gerückt. Aber noch waren fünf Flugzeuge vor uns.
    Da kam ein dicker Mann, mit allerlei Sachen in den Händen, gefolgt von einer noch dickeren Frau, mit Tüten und Beuteln und Päckchen und Taschen beladen. Aus der Brusttasche des Mannes leuchteten „unsere“ Buchstaben und Zahlen auf der gelben Bordkarte: SD 683.
    „Ich muß noch Filme kaufen“, sagte die tütenbehängte Frau. „Setz dich mal und halte meine Sachen!“
    Sie hatte anscheinend eine ganze Runde bei den Verkaufsständen im Warteraum gemacht. Zigaretten, Parfümeriesachen, Lesestoff und was man so alles in einem Flughafen kaufen kann.
    „Hör doch endlich auf“, brummte der Mann. „Du hast doch so viele Filme.“
    „Das verstehst du nicht. Ich will auf Nummer Sicher gehen! Stell dir doch vor, meine Filme wären grade alle und da bekäme ich einen Tiger vor die Linse!“
    Ich biß mich auf die Lippe, konnte kaum das Lachen verkneifen. Ich traf den Blick des netten Mannes neben mir, auch er sah aus, als säße ihm das Lachen in der Kehle. Er zwinkerte mir zu.
    „Das wäre allerdings ein Wunder“, sagte er auf dänisch.
    Ich fuhr zusammen.
    „Sind Sie Däne?“
    „Nein. Aber ich wohne so dicht an der dänischen Grenze, daß dänische Sprachkenntnisse sich nicht vermeiden lassen. Sehen Sie nicht so entsetzt aus, kleines Fräulein, Sie haben nichts Schlimmes gesagt.“
    Ich dachte schnell nach. Worüber hatten Senta und ich gesprochen? Über all die Leute... über die Abflugzeiten... über...
    „Doch. ich habe vorhin meiner Schwester gesagt, daß Ihre Frau intelligent aussieht“, stotterte ich in einer sonderbaren Mischung von Norwegisch und Dänisch.
    „Ja, das habe ich gehört, aber das ist doch nicht schlimm! Sie ist es nämlich! Lieb ist sie auch! Sprechen Sie ruhig weiter, meine Frau versteht

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