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Rywig 04 - Die Glücksleiter hat viele Sprossen

Titel: Rywig 04 - Die Glücksleiter hat viele Sprossen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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wie sie es mir war: der frühe Morgen in Seronera, der Morgen, an dem ich Heiko auf seine Frage endgültig geantwortet hatte - der
    Morgen, an dem wir statt Verlobungsringe zwei Handvoll roter, afrikanischer Erde ausgetauscht hatten.
    Ein paar Körnchen von dieser Erde sollten in die Kapsel kommen.
    Der Kaffeetisch war gedeckt. Die vier roten Kerzen des Adventskranzes waren angezündet. Es war Sonntag und der vierte Advent.
    Im Kamin knisterten die Flammen zwischen den Birkenscheiten und spiegelten sich im neugeputzten Silber auf dem Kaffeetisch. Unsere Pfeffernüsse und Vanilleplätzchen dufteten um die Wette mit den schönen Rosen, die Papa gestern Beatemutti gebracht hatte.
    Alles war bereit. Senta konnte kommen.
    Hans Jörgen stand mit Annettchen am Fenster. Er hatte sie aufs Fensterbrett gestellt und hielt sie fest. In ihrem rosa Kleidchen sah sie aus wie die süßeste Fensterblume.
    Vor ein paar Stunden hatte Senta telefoniert, sie waren gerade über die schwedische Grenze gekommen. Jetzt müßten sie jeden Augenblick eintreffen.
    Wir hatten die Außenlampe angemacht. Die Einfahrt war erleuchtet. Da konnte keine Maus rüberlaufen, ohne entdeckt zu werden.
    „Da sind sie!“
    Wir rannten alle zur Tür, raus in den Garten, stürzten Rolfs Miniauto entgegen.
    „Sentachen, liebste - “
    Aber plötzlich löste ich meine Arme von Sentas Hals. Hinten im Wagen bewegte sich etwas -, da war eine dritte Person, eine Person, die erst aussteigen konnte, nachdem Rolf...
    „Heiko!!“
    Dann hatte ich seine Arme um mich, und in der Sekunde wußte ich es: Die Frage, die mir Beatemutti vor ein paar Wochen gestellt hatte, die hätte ich doch mit einem unbedingten Ja beantworten können.
    Denn das, was ich in diesem Augenblick empfand, war Liebe, Liebe zu Heiko - ich dachte nicht an die Zukunft, nicht an Afrika, nicht an unsere Pläne. Ich dachte vielleicht gar nicht. Ich wußte nur mit meinem ganzen Ich, mit meiner ganzen Seele, mit allem, was den Begriff „Sonja Rywig“ bildet, daß ich Heiko liebte. Nicht den Zoologen, nicht das unermüdliche Arbeitspferd, nicht den Afrikabesessenen - ich liebte den Menschen Heiko.
    Gibt es was Schöneres auf dieser Welt als die Liebe zweier junger Menschen?

Backwerk, Liebe und Probleme
    „Allmählich wird unsere Familie ziemlich groß“, sagte Papa, als wir endlich um den Kaffeetisch versammelt waren. Und da konnte er recht haben. Eltern, sechs Kinder, eine Schwiegertochter und zwei Schwiegersöhne - das ergab eine ansehnliche Tischrunde.
    Heiko saß zwischen Bernt und mir. Bernt war - neben Senta und Rolf, natürlich - derjenige in der Familie, der am besten deutsch sprach. Mit Beatemutti ging es besser auf englisch, aber das war ja für Heiko kein Problem. Der begabte Hans Jörgen mobilisierte mit Todesverachtung seine englischen und deutschen Sprachkenntnisse. Annettchen plauderte internationale Babysprache - nur Stefan saß ziemlich hilflos da. Bis er endlich seinen Mund aufmachte und laut und deutlich sagte:
    „Wewe inanipendeza, Heiko!“
    Heiko drehte sich um und guckte seinen jüngsten Schwager äußerst erstaunt an. Dann lächelte er breit.
    „Ahsante, Stefan! Du mir auch!“
    Ich hatte es verstanden! Stefan hatte wirklich gründlich in meinem Sprachführer rumgeschnüffelt. Diesen Satz - „du gefällst mir“ - hatte er sich ganz bestimmt für Heikos Ankunft zurechtgelegt.
    „Heut abend müssen wir eine zweite Besetzung fürs Backen einsetzen“, meinte Senta.
    „Gar nicht!“ bestimmte Beatemutti. „Wir ziehen den Eßtisch aus, lassen die Tür zur Küche auf, dann wird im Eßzimmer mitgearbeitet, ich werde schon alle beschäftigen können!“
    Als wir Kaffee getrunken hatten, gingen Heiko und ich nach oben, um sein Zimmer zu richten. Während ich das Bett bezog, konnte er endlich erzählen.
    „Mein Doktorvater fuhr über Weihnachten zu seinen Eltern“, erklärte er. „Und ich bekam für eine Woche einen phantastischen Job, habe haufenweise Geld verdient und furchtbar viel Trinkgeld bekommen - und dann büffelte ich die Nächte durch. Ja, das Schlafen habe ich mir beinahe abgewöhnt - ich arbeitete sozusagen auf Vorrat, verstehst du? Denn ich spielte ja immer mit dem Gedanken, dich zu Weihnachten zu überraschen!“
    „Aber was sagen deine Eltern dazu - ich meine, daß du den Heiligen Abend nicht zu Hause verbringst?“
    „Ach, die sind doch nicht sentimental. Außerdem gönnen sie uns
    beiden von Herzen, Weihnachten zusammen zu sein.“
    „Was für einen Job

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