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Rywig 08 - Sonjas dritte Sternstunde

Titel: Rywig 08 - Sonjas dritte Sternstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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Flugzeug direkt nach
    London.“
    „Aber das geht doch nicht.“ versuchte ich zu antworten.
    „Und ob das geht! Das werde ich dir zeigen.“
    „Ja, aber Honolulu.“
    „Honolulu interessiert mich nicht! Da sind keine Koalas! Aber du und Heiko, ihr könnt euch da ein paar schöne ruhige Ferientage machen. Heiko wird es brauchen nach seiner anstrengenden Expedition und du, nachdem du drei Wochen mein Kindermädchen gewesen bist.“
    „Tante Helene - ich weiß nicht, was ich sagen soll - ich bin so überwältigt und so glücklich und so dankbar - ich kann es weder auf deutsch noch auf englisch ausdrücken - nicht einmal auf norwegisch.“
    „Versuch es auf Suaheli“, sagte Tante Helene.

Zum Fernen Osten
    Wenn wir nicht so furchtbar viel um die Ohren gehabt hätten, wäre ich wohl vor lauter Freude ganz unzurechnungsfähig geworden. Aber ich mußte schon meine fünf Sinne zusammenhalten, denn ich brauchte sie alle. Wir hatten ja einen ganzen Stoß Filmrollen durchzusehen. Wenn Tante Helene Fragen hatte, wurde der Film gestoppt, manchmal ein Stück zurückgerollt, ich mußte erklären, wo und wie die Aufnahmen entstanden waren, und Mr. Morgans Stenotypistin, die dabei war, stenographierte die Goldkörnchen, die aus meinem Munde purzelten.
    Dann waren es die Reisevorbereitungen. Ich rief Senta an.
    „Nanu, wo bist du denn? Schon in Oslo?“ klang ihre Stimme am anderen Ende der Leitung.
    „Nein, in London.“
    „Wann kommst du?“
    „Erst im Dezember. Aber dann ganz bestimmt.“
    „Was in aller Welt machst du so lange in London?“
    „Ich bleibe nicht hier. Ich fahre mit Lady Robinson nach Australien.“
    „Nun mach mal einen Punkt!“
    „Nein, wirklich, Senta. Ich bin außer Rand und Band vor Freude. Ich schreibe dir heute, und auch Papa und Beatemutti, aber vor allem muß ich dich um einen Gefallen bitten.“
    „Hab ich mir gedacht. Aus lauter schwesterlicher Liebe rufst du bestimmt nicht an. Also, spuck es aus.“
    „Du mußt mir Klädasche schicken, Senta! Zwei, drei anständige Sommerkleider, ein Paar bequeme Sandalen, ein Paar Schuhe, die ich abends in feinen Hotels tragen kann - und einen Hosenanzug und einen anständigen Badeanzug.“
    „Ach, das muß ich. Und woher nehme ich das alles?“
    „Ich dachte mir, aus deinem Kleiderschrank.“
    „Ach so, das dachtest du!“
    „Sentalein, im Ernst. Zu dieser Jahreszeit kann ich nirgends Sommergarderobe kriegen.“
    „Ich dachte, wenn du etwas auf der Welt hättest, wäre es Sommergarderobe! “
    „Ja, bekleckerte Jeans und geflickte Blusen und verschossene Kleider und ein paar Shorts voll Motorenöl - ja richtig, Shorts brauche ich auch! Sentachen, im Ernst, es ist furchtbar wichtig, kannst du mir noch heut das Paket schicken? Als Eil, und per Luftpost?“
    „Natürlich, Kleinigkeit. Ich habe ja nichts anderes zu tun, Rolf braucht kein Mittagessen und Junior keine frischen Windeln. Du bist mir vielleicht eine, so wie du meine Schwesterliebe ausnutzen kannst. Im Ernst, Sonnielein, natürlich mache ich das, ich klaue den Wagen und fahre zur Post - ja, ich habe alles, was du brauchst, außerdem ein todschickes weißes Trevirakostüm, - und einen Hosenanzug mit viel unten und wenig oben und nichts in der Mitte.“
    „Du bist ein Engel, Sentalein. Du, nun wird es zu teuer, ich schreibe dir sofort - grüß alle schön, rufst du gleich Beatemutti an? Und gib Junior ein Küßchen, ich kaufe ihm was Schönes in Hongkong.“
    „Du spinnst wohl. Hongkong liegt nicht in Australien.“
    „Ich weiß es! Aber zuerst fliegen wir nach Hongkong - ich schreibe dir alles, Sentachen - Mensch, wir haben acht Minuten verquasselt, es wird ein Vermögen kosten!“
    „Dafür sparst du das Garderobengeld“, sagte meine Schwester und legte den Hörer auf.
    Ich schrieb an meine Eltern und an die Schwiegereltern in Hamburg. Ich war in London und kaufte mir ein paar Garnituren ausgesucht hübscher Unterwäsche, und zwei Schlafanzüge, in denen ich mich fein genug fühlen würde, wenn ich mit einer Vertreterin der englischen Aristokratie im gleichen Zimmer schlafen sollte. Und in denen ich nachher Heiko betören konnte. Ich muß zugeben, daß es mir Spaß machte, wieder recht schöne Sachen zu kaufen. Also hatte ich noch meine normale weibliche Eitelkeit, sie war nicht ganz und gar von den Nashörnern zertreten, von den Leoparden aufgefressen oder von den Erdhörnchen zernagt worden!
    Vor allem aber war ich selbstverständlich in den beiden Konsulaten und bekam ein paar

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