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Rywig 11 - Sonnige Tage mit Katrin

Titel: Rywig 11 - Sonnige Tage mit Katrin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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Sachen abnehmen kann.“
    „Ja, Katrin - wenn Bernt es wagt - natürlich täte ich es liebend gern.“
    „Fein. Dann ist nur die Frage, ob du das andere auch liebend gern tust, was ich ausgeheckt habe.“
    „Und das wäre? Außer das Babykörbchen zu beziehen?“
    „Ja, paß mal auf: Bernt hat seine Sprechstunde von neun bis zwölf, ja, so machen es die norwegischen Arzte, sie haben keine Nachmittagssprechstunde, jedenfalls sehr selten. Bis du mit dem Aufräumen und so was fertig bist, ist es ungefähr dreizehn Uhr. Dann fährst du mit Bernt zusammen nach Hause, wir essen Mittag, dann verschnaufst du ein bißchen - und dann kommt es: Würdest du dich um all das kümmern, das bei mir liegengeblieben ist, sprich Näh- und Stopf- und Flickarbeiten?“
    „Herzlich gern, Katrin. Aber wenn du dann in die Klinik kommst, dann muß ich ja.“
    „Das wollte ich ja gerade sagen. Dann mußt du für mich einspringen, Einkäufe machen, nachmittags für den nächsten Tag vorkochen.“
    „. und stehengebliebenes Geschirr abwaschen.“, ergänzte ich. „Nein, das nicht. Wir haben zum Glück einen Geschirrspüler. Aber, kurz und gut, dafür sorgen, daß mein armer Mann etwas zu essen bekommt, und außerdem, daß er während der Sprechstunde einen helfenden Geist in der Nähe hat.“
    „Aber - Arbeitserlaubnis?“ fragte ich. „Glaubst du, daß ich das bekommen würde?“
    „Überlasse das ruhig Bernt. Sollte es nicht klappen, nennen wir dich Au-pair-Mädchen und dein Gehalt taufen wir um und nennen es Taschengeld. Das ist das wenigste. Aber sonst? Wir möchten dich sehr gern haben, und.“
    „Unfaßbar“, sagte ich. „Dabei bin ich in keiner Weise spannend, nicht besonders hübsch, viel zu dick, ich war zum Teil doof in der Schule - ich bin kurz gesagt ein ganz langweiliger, uninteressanter Durchschnittsmensch.“
    „Gerade deswegen“, sagte Katrin. „Gerade weil du ein ganz gewöhnlicher Mensch bist, möchten wir dich haben. Denn das sind wir auch. Also, was meinst du denn, Allegra? Fährst du nach Hause nach Deutschland oder bleibst du vorläufig bei uns?“
    Ich sah Katrin an. Ihr Gesicht war so offen, so lieb, ihre Augen voller Güte. So unkompliziert, so geradeaus - wie mochte ich doch diese junge Frau furchtbar gern!
    „Das brauchst du doch gar nicht zu fragen“, antwortete ich. „Das ist doch sonnenklar. Ich bleibe bei euch, Katrin!“

Ein kleines Paradies
    Ich saß in einem blütenweißen Kittel am Schreibtisch in Bernts Vorzimmer. In zwei riesengroßen Schüben hatte ich die Karteikarten, auf dem Tisch den Telefonapparat, durch den Bernt mich vom Sprechzimmer aus bitten konnte, zum Assistieren reinzukommen oder zu fragen: „Sind noch viele da, Allegra?“ oder: „Ist irgendwas Dringendes dazugekommen?“
    Die beiden ersten Tage waren leicht, denn dann war Katrin dabei und hatte mir alles mögliche gezeigt und erklärt.
    „Aber sind die Karten denn nicht nach Kassen geordnet?“ hatte ich gefragt.
    „I wo! Das Kassensystem bei uns ist denkbar einfach. Alle, die überhaupt versichert sind, sind in der hiesigen Ortskrankenkasse, und die, die sehr wohlhabend sind, bezahlen selbst. Ebenso die, die von auswärts kommen, sie kriegen dann das Geld von ihrer Kasse zurück. Ja, ja, ich weiß schon, unser deutscher Schwager hat uns von dem Kassensystem in Deutschland erzählt, das ist ja zum Auswachsen! Ortskassen und Landkassen, Innungskassen und Betriebskassen.“
    „Ersatzkassen und Privatkassen und Sozialhilfe.“, ergänzte ich.
    „Ja, so was haben wir also hier nicht. Ja, und denk daran, daß Ö hier ein selbständiger Buchstabe ist, Und zwar der Vorletzte im Alphabet, räume nur nicht die Ö-Karten als ,Oe’-Karten ein. Die Buchstaben & und A kennst du? Fein. Also, nach Z kommen noch &, 0 und A. & ist eine Kombination von A und E wie das deutsche Ä, 0 kannst du genausogut auf deutsch schreiben, also O mit Tüpfelchen und A ist -ach ja, das kennst du aus Schweden, ein A mit einem kleinen Ring drüber, wird wie das deutsche O ausgesprochen. Kapiert?“
    Ja, ich hatte es begriffen. Überhaupt war das mit der Kartei nicht so schwer. Bei den Arbeiten im Sprechzimmer und im Labor mußte ich aber sehr aufmerksam sein. Katrin zeigte mir die Handhabung der Zentrifuge und des Sterilisators, und ermahnte mich: „Da draußen im Wartezimmer und außerhalb der Praxis ist die Schweigepflicht das wichtigste. Hier drin ist die Sauberkeit deine erste Pflicht. Alles, was steril bleiben muß, nur mit Zangen anfassen.

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