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S - Spur Der Angst

S - Spur Der Angst

Titel: S - Spur Der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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Zeit, sie war zu weit vom Campus entfernt, doch ihm fiel ein anderer Ort ein.
    Es war gefährlicher, sich dort zu versammeln, aber er hatte keine Wahl.
    Ein Windstoß prallte gegen das Verwaltungsgebäude, rüttelte an den Balken und brachte die Fenster zum Klirren.
    Der Anführer nahm das als Zeichen Gottes.

    OMEN.
    Auf dem Zettel hatte OMEN gestanden.
    Und es war ein Omen gewesen.
    Maeve wusste, was sie zu tun hatte, wohin sie gehen musste.
    Doch sie hatte Angst.
    Sie ließ das Gummiband an ihrem Handgelenk schnalzen. Der Schmerz beruhigte sie, sorgte dafür, dass sie klar denken konnte. Hatte Ethan ihr die Nachricht geschickt? Sie hoffte es so sehr, betete, dass er sie immer noch liebte. Verzweiflung quälte sie. Sie wollte so gern glauben, dass er, ihr Seelenverwandter, begriffen hatte, dass sie zusammengehörten …
    Nachdem sie ihn mit Kaci gesehen hatte, waren all ihre Träume zerplatzt. Er hatte mit ihr geflirtet, direkt vor Maeves Augen.
    Vielleicht wollte er sie auf die Probe stellen.
    Herausfinden, wie tief ihre Liebe war, ihre Bewunderung.
    Wusste er denn nicht, dass sie alles für ihn tun würde, selbst wenn das bedeutete, sich selbst zu opfern?
    War es das, was Liebe verlangte?
    Maeve war sich nicht ganz sicher. Sie hatte an ihrer Gruppenberatungsstunde bei Dr. Williams teilgenommen und versucht, sich zu beteiligen, aber die Diskussion über die Macht einer Frau in einer Beziehung war hart an der Schmerzgrenze gewesen, und obwohl sie eigentlich in Begleitung zum Wohnheim hätte zurückkehren sollen, hatte sie sich still und leise davongestohlen. Ihrer »Sicherheitsbegleitung« war das egal gewesen. Crystal war ohnehin alles egal, was nicht sie selbst anbelangte.
    Was Maeve nur recht war, sie brauchte keine neugierigen Fragen oder Blicke.
    Sie tastete nach dem Messer in ihrem Stiefel und lächelte. Wenn alles nicht so lief, wie sie es sich vorstellte, würde ihr die kleine scharfe Klinge Trost spenden, indem sie sie in perfektem Schwung über ihre Haut zog.
    Ihre Hand war so kalt, dass sie langsam taub wurde, weil sie doch den Ärmel hochschieben musste, um das Gummiband auf die Haut hinabsausen zu lassen. Gedulde dich. Ja, das würde sie tun. Sie würde sich gedulden. Sie schob den Ärmel hinunter in dem Wissen, dass sie bald Befriedigung erfahren würde.
    Entweder durch Ethan.
    Oder durch die Klinge.
    Sie hoffte nur, dass er sich heute Abend beweisen würde. Dass er tatsächlich der Romeo war und sie die Julia. Ein Zitat aus ihrem geliebten Shakespeare-Drama kam ihr in den Sinn, finstere, getragene Worte, die sie zutiefst berührten, wenn sie an Ethan dachte, den schönen, perfekten Ethan:
    »So wilde Freude nimmt ein wildes Ende …«

Kapitel vierunddreißig
    L auf! Lauf! Lauf!
    Jules rannte durch die tiefen Schneewehen.
    Sie glaubte, jemand wäre hinter ihr her, würde eine Hetzjagd auf sie veranstalten, jemand, der wusste, was sie getan hatte.
    »Das ist doch verrückt«, flüsterte sie, wie um sich selbst zu beruhigen, doch sie konnte sich des Gedankens nicht erwehren, dass Taggert oder Takasumi oder sogar Lynch ihr auf die Schliche gekommen war.
    Waren das Schritte hinter ihr?
    O Gott, bitte nicht!
    Sie lief noch schneller, ihre Stiefel glitten auf den vereisten Flächen aus, der Griff des Messingträgers schnitt durch ihre Handschuhe.
    Den Lichtpfützen der Campuslaternen ausweichend, rannte Jules mit dem schweren Feuerholzträger atemlos über den freigeschaufelten Pfad zu Trents Blockhaus. Für einen kurzen Augenblick überlegte sie in ihrer Panik, ob sie ihn einfach stehen lassen und sich die geretteten Papiere unter die Jacke stopfen sollte, doch das würde nur Zeit kosten.
    Was in diesen Unterlagen wohl stehen mochte?
    Welche Geheimnisse enthielten sie, dass der Schuldirektor so versessen darauf war, sie loszuwerden?
    Denk nicht nach! Lauf einfach weiter!
    Alle paar Meter fürchtete sie, dass jemand hinter einer schneebedeckten Hecke oder einer Bank hervorspringen und sich auf sie stürzen würde. Oder dass sie einer der Sicherheitspatrouillen in die Arme lief, die auf dem gesamten Gelände ihre Kontrollgänge machten.
    Sie vermochte einfach das Gefühl nicht abzuschütteln, verfolgt zu werden.
    Knirsch!
    Doch, da waren Schritte.
    Schneller, Jules, schneller!
    Sie musste es zu Trent schaffen, bei ihm wäre sie in Sicherheit.
    Oder?
    Knirsch. Knirsch.
    Allmächtiger!
    Mit hämmerndem Herzen lief sie durch ein Kiefernwäldchen. Hoffentlich blühte ihr nicht das gleiche Schicksal wie Nona

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