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S - Spur Der Angst

S - Spur Der Angst

Titel: S - Spur Der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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erwiderst. Beweis es!
    Jetzt war sie am Pferdestall, öffnete die Schiebetür und schlüpfte hinein. Drinnen war es warm und roch nach Heu. Sie hatte diesen Ort nicht gewählt. Warum hätte sie sich freiwillig mit ihm dort treffen sollen, wo Nona und Drew ermordet worden waren? Oder war es Schicksal, dass sie jetzt hier war, an dem Ort, an dem die beiden zum letzten Mal miteinander geschlafen hatten?
    Im Grunde hatte das etwas Romantisches.
    Nichts Unheimliches oder Beängstigendes.
    Das gedämpfte Nachtlicht tauchte den Stall in einen gespenstischen, bläulichen Schein, der den Gang zwischen den Boxen erhellte wie das Rollfeld eines Flughafens. Harken, Geschirr, Bürsten, Besen, Eimer und Futterbehälter wurden zu finsteren Gestalten, verschwammen im Schatten der unbeleuchteten Ecken und Winkel. Überall erkannte sie das Inbild des Bösen: eine Trense, die im bläulichen Licht aufblitzte, die Zinken einer Heugabel, die so bösartig glitzerten, als wären sie eine Waffe Satans.
    Für eine Sekunde meinte sie, »Ein feste Burg ist unser Gott« zu vernehmen, höhnisch vorgetragen von einem Chor verlorener, längst verstorbener Seelen, doch es war nur das Ächzen der Bodendielen über ihrem Kopf.
    »Der altböse Feind mit Ernst er’s jetzt meint; groß Macht und viel List sein grausam Rüstung ist …«
    Sie wiederholte die Worte in ihrem Kopf, damit sie das Böse austrieben, das Schlechte aus ihren Gedanken verbannten. Ihr hatte die Zeile mit dem altbösen Feind immer besonders gut gefallen, und sie stellte sich vor, wie sie ein Schwert in diesen Dämon in seinem schwarzen Umhang versenkte. Ja, das wäre etwas!
    Über ihr knarzten die Dachsparren, und ihre Entschlossenheit wich. Die Musik in ihrem Kopf verhallte, sie spürte, wie sie eine Gänsehaut bekam. Vielleicht war es doch keine so gute Idee gewesen, hierherzukommen.
    Sie ließ das Gummiband an ihrem Handgelenk schnalzen und bewegte sich langsam den schmalen Gang zwischen den Boxen entlang. Fast erwartete sie, dass sich die aufgebrachten Geister von Nona und Drew auf sie stürzen würden.
    Hör auf mit dieser Panikmache! Du bist hier, um dich mit Ethan zu treffen, deinem Romeo. Es gibt keine Gespenster. Niemand wird dir ein Leid antun.
    Sie zerrte und zupfte weiterhin an dem Gummiband und zwang sich, sich zusammenzureißen.
    Die Pferde waren genauso rastlos und nervös wie sie, als würden auch sie die Gegenwart des Bösen spüren. Sie scharrten unruhig in ihren Boxen, schnaubten, schlugen mit den Hufen aus.
    Maeve kämpfte ihre Furcht nieder und dachte an das Messer, das sie in ihrem Stiefel versteckt hatte. Seine scharfe Klinge berührte ihren Knöchel, fuhr über die Haut unter ihrer Socke. Der Gedanke, dass sie es binnen einer Sekunde würde hervorziehen können, beruhigte sie ein wenig.
    Messer.
    Scheren.
    Rasierklingen.
    Ihre verhassten, geliebten Freunde.
    Es ist alles in Ordnung. Hab einfach nur Geduld. Ethan wird kommen. Ethan muss einfach kommen.
    Der Wind fuhr heulend durch das alte Gebälk und brachte ihre Kopfhaut zum Kribbeln.
    Aus dem Augenwinkel bemerkte sie eine flüchtige Bewegung auf der Höhe von Scouts Box.
    Sie erstarrte.
    Ethan?
    Trieb er etwa ein Spiel mit ihr?
    Wieder sah sie einen zuckenden Schatten, diesmal in der Nähe der Futterbehälter.
    War Ethan endlich gekommen? Oder war es jemand anderes, jemand, der ihr gefolgt war? Vielleicht war ja auch Nonas Mörder an den Tatort zurückgekehrt?
    Ihr Herz fing an zu flattern wie tausend Fledermausflügel.
    Mit zusammengeschnürter Kehle bückte sie sich langsam zu ihrem Stiefel, um das Jagdmesser herauszuziehen.
    Doch jetzt war nichts mehr zu sehen. Kein zuckender Schatten. Kein mordlüsterner Irrer.
    Vielleicht hatte sich eins der Pferde bewegt.
    Jetzt hör schon auf damit! Hier ist nichts Böses! Kein Satan mit einer Heugabel. Keine Geister von toten Schulkameraden.
    Arizona, die graue Stute, schnaubte, als Maeve an ihr vorbeiging. Sie wieherte leise, als wollte sie, dass Maeve sie beachtete, aber das Mädchen hatte keine Zeit. Sie ignorierte auch Plato, den jungen Falben, der sie argwöhnisch beäugte, und Scout, den Schecken mit dem weißen Gesicht und den gespenstisch blassen Augen. Ein Windstoß prallte gegen das Gebäude, rüttelte an den Fensterscheiben und heulte unheimlich im Gebälk über dem Heuboden.
    Wieder unterdrückte Maeve ihre Furcht. Sie war hier, um sich mit Ethan zu treffen. Um ihm ihre Liebe zu schwören.
    Endlich erreichte sie Omens Stall. Das große schwarze Pferd

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