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S - Spur Der Angst

S - Spur Der Angst

Titel: S - Spur Der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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unaufgeschlagen auf dem kleinen Tischchen liegen blieben. Dort hatten sie einander auch zum ersten Mal berührt. Miteinander geschlafen.
    Es war so schnell gegangen!
    Beschämenderweise.
    Aber Lissa hatte sich geduldig gezeigt.
    War fest entschlossen gewesen, ihn zu unterrichten und selbst zu lernen.
    Dass er gut aussah und für sein Alter sehr reif war, hatte ein Übriges getan. Sie hatten sämtliche Öffnungen erkundet, neue Positionen ausprobiert, versucht, ihre Erregung mehr und mehr zu steigern. Dort, in dem Keller, auf dem Futon, auf dem seine Großeltern schliefen, wenn sie zu Besuch kamen.
    Und dann war sie zur Uni gegangen.
    Hatte nie geschrieben, nie angerufen.
    Seine Nachrichten auf ihrem Anrufbeantworter blieben unerwidert.
    Als hätte sie ihn einfach aus ihrem Leben ausradiert.
    Dieses Miststück.
    Bei dem Gedanken an sie fing sein Blut noch immer an zu kochen, aber sie hatte ihre verdiente Strafe bekommen. Sie war erwischt worden, wie sie sich von ihrem Professor vögeln ließ, einem verheirateten Mann mit zwei kleinen Kindern. Ihr nächster Liebhaber, ein Student der Ingenieurwissenschaften, hatte eines Tages sein E-Mail-Fach geöffnet und darin Fotos von Lissa in kompromittierender Situation mit einem Minderjährigen vorgefunden. Dafür hätte sie in den Knast wandern können.
    Der Student der Ingenieurwissenschaften hatte sie verlassen und eine andere geheiratet. Der Professor war ersetzt worden, und Lissa, die arme, arme Lissa, war als die Isebel bloßgestellt worden, die sie war. Sie hatte ihr Stipendium verloren und war gezwungen gewesen, nach Hause zurückzukehren und das dortige Junior College zu besuchen.
    Er hatte nie wieder ein Wort mit ihr gesprochen.
    War ihrem Blick ausgewichen, wenn sie ihn ansah.
    Schließlich war er das Opfer gewesen.
    Oh, Lissa, du Luder, Rache ist süß!
    Lissa war für ihn die Erste gewesen, und sie hatte ihm viele Türen geöffnet – manche hatten direkt in den Himmel geführt, manche in die Hölle.
    Er hatte Fehler gemacht, ja.
    Einen weiteren konnte er sich nicht erlauben, ganz gleich wie groß die Versuchung war.
    Er musste nur an Lauren Conway denken, und schon spürte er, wie ihm die Schamesröte über seine eigene Dummheit den Nacken hinaufkroch.
    Durch den fallenden Schnee hindurch bemerkte er eine flüchtige Bewegung, einen Schatten, der sich an der Wand des Gemeinschaftsgebäudes entlangdrückte.
    Was zum Teufel hatte das zu bedeuten?
    Wer war um diese nachtschlafende Zeit hier draußen unterwegs? Und, was noch wichtiger war, warum?
    Mit einem verheißungsvollen Kribbeln auf der Haut schlich er der Gestalt hinterher.

    Nona duckte sich unter den froststarren Blättern eines Rhododendrons hindurch und eilte den ausgetretenen Pfad entlang, der von der Campusmitte zu den Stallungen führte. Dort war es besonders gefährlich; sie musste absolut leise sein, denn schon das kleinste Geräusch konnte die Hunde wecken, die einen Höllenlärm veranstalten würden. Der wiederum würde die anderen Viecher aus dem Schlaf reißen – wenn sie nur an diese dämlichen, gackernden Hühner dachte!
    Obwohl sie einen weiten Bogen um die Zwinger machte, bellte einer der Hunde scharf auf, ein weiterer stimmte mit ein.
    Nein, nein, nein!
    Für einen kurzen Augenblick verharrte sie mit geballten Fäusten neben dem Lagerschuppen und zählte innerlich die Sekunden, die verstrichen, während sich die Hunde beruhigten, ein letztes dumpfes Knurren von sich gaben und schließlich wieder einzuschlafen schienen. Sie gab ihnen gute zehn Minuten und bibberte schließlich vor Kälte. Konnten sie sie tatsächlich gehört haben, obwohl sie so vorsichtig gewesen war?
    Dich haben sie nicht gehört, sie haben ihn gehört! Du weißt doch, dass er nie so vorsichtig ist wie du! Sei nicht solch ein Angsthase!
    Sie gab den Hunden noch etwa eine weitere Minute, dann stahl sie sich zu den Stallungen hinüber. Die ganze Zeit über hatte sie das merkwürdige Gefühl, beobachtet zu werden.
    Ihre Kopfhaut kribbelte, und sie spürte, wie sie eine Gänsehaut bekam. Furchtsam warf sie einen Blick über die Schulter, doch sie konnte nichts Ungewöhnliches bemerken.
    Keine dunkle Gestalt kauerte unter dem Überhang hinter dem Pferdetransporter, es war nur ihre eigene Fantasie, die mit ihr durchging.
    Er war auch hier, erinnerte sie sich.
    Sie musste sich keine Sorgen machen.
    Trotzdem …
    Waren da Schritte gewesen?
    Hörte sie jemanden atmen?
    Schaudernd spitzte sie die Ohren und blickte sich suchend in der

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