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S3, Spuk in der Bibliothek: Eine Annäherung an das Unheimliche (German Edition)

S3, Spuk in der Bibliothek: Eine Annäherung an das Unheimliche (German Edition)

Titel: S3, Spuk in der Bibliothek: Eine Annäherung an das Unheimliche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Susami
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ihrer Formulierungen erscheinen mir fast „druckreif“. Diese Entspanntheit erstaunt mich etwas, räumt Susanne doch selbst ein, dass sie in der damaligen Situation große Angst hatte. Vielleicht rührt die Gelassenheit daher, dass das Ereignis, von dem sie berichtet, schon rund zwei Jahre zurück liegt. Damals war Susanne im zweiten Semester ihres Geschichtsstudiums.
    Allerdings liegt auch das Ereignis, von dem Mara berichtete, etwa ein halbes Jahr zurück. Trotzdem wirkte Mara beim Interview aufgeregt und emotional involviert. Wahrscheinlich ist Susanne einfach der eher ruhige und überlegte Typ.
     
    [Beginn der Aufnahme]
     
    I: Ok, das Band läuft ... wenn du einfach mal erzählst.
     
    R: Gut, das war jetzt vor ungefähr zwei Jahren. Du kennst doch die Tische, die unten auf S5 stehen.
     
    I: Dort direkt bei den Regalen?
     
    R: Genau, die Regale stehen dann so vertikal zu den Tischen ... ähm, jedenfalls hab ich da unten immer gelernt. Man findet da immer n Platz, da ist nie viel los. Außerdem ist es relativ ruhig. Ich kann das nicht ab wenn ich neben mir so ne Arbeitsgruppe hab und deren Diskussionen anhören muss. Also ich bin da gesessen...
     
    I: Dort, wo auch Mara gesessen ist?
     
    R: Ja, also gleiche Tischreihe. Zumindest in der Nähe von dem Platz, wo Mara das erlebt hat. Hat sie dir ja schon erzählt.
     
    I: Mhm ja, um welche Uhrzeit war das ungefähr? Also dein Erlebnis.
     
    R: Das war ziemlich genau fünf nach acht. Ich weiß das deshalb weil ich vorher ne SMS gekriegt habe und da war es genau acht, auf die Minute. Gesessen bin ich da seit ungefähr halb sieben. Aber ich war nicht müde oder so.
     
    I: Du bist auch nicht irgendwie eingeschlafen?
     
    R: Nee, ich hab ja vorher noch die SMS gelesen und dann gleich auch geantwortet. Also nicht dass du denkst, ich hab das geträumt oder ich hab irgendwelche Müdigkeits-äh-Halluzinationen gehabt. Also ich sitz da über den Büchern und um mich rum ist alles ruhig und da spür ich plötzlich wie jemand seine Hand auf meine Schulter legt. Ich hab erst gedacht da ist einfach jemand, der mich kennt. Ne Freundin oder so. Ich bin auch gar nicht erschrocken. Aber dann dreh ich so den Kopf nach hinten und da ist niemand. Dann dreh ich den Kopf zur anderen Seite und da ist auch niemand. Ich hab erst gedacht, da macht jemand nen Scherz, so wie man jemanden antippt und dann ein Stück zur Seite geht damit der in die falsche Richtung schaut. Aber da war einfach niemand.
     
    I: Ähm, vielleicht ist derjenige einfach schnell weggegangen.
     
    R: Das geht so schnell nicht. Ich hab die Hand ja noch gespürt als ich mich umgedreht hab. Das war wie so eine richtig schwere Hand, richtig draufgelegt. Nicht nur angetippt.
     
    I: Kannst du sagen, wie lange das gedauert hat, wie lang du was gespürt hast?
     
    R: Die Hand selbst habe ich vielleicht eine Sekunde gespürt und bis ich in beide Richtungen geschaut hab, waren vielleicht zwei Sekunden rum. So schnell kann keiner abhauen. Man würde ja auch etwas hören wenn jemand wegrennt. Aber da wars absolut ruhig.
     
    I: Was war dann danach, nachdem du dich umgedreht hast?
     
    R: Also ich hab eben Angst bekommen. Ich war mir ja sicher dass ich mir das nicht eingebildet hab oder dass ich das irgendwie geträumt habe. Da hab ich gedacht „Entweder bist du jetzt komplett verrückt geworden oder da ist gerade was ganz Gruseliges passiert“. Das war n ganz komisches Gefühl. Erst ist man noch erstaunt, dass da niemand ist und denkt so „Häh, was war das denn?“. Und dann – zack – wie so n Blitz wird einem dann bewusst dass da gerade was ganz Unheimliches passiert ist und dass das eigentlich nicht sein kann. Und dann läuft es einem so richtig kalt den Rücken runter. Ich hab echt gezittert.
     
    I: bist du dann aufgestanden oder sitzen geblieben?
     
    R: Ich bin aufgestanden und hab mich umgeschaut. Aber da war absolut niemand. Nicht mal in der Nähe. Da war es totenstill.
     
    I: Was hast du dann gemacht?
     
    R: Also das Ganze war eben verdammt unheimlich. Ich hab so schnell wie es ging meine Sachen geschnappt und bin dann weg. Ich hab nicht mal den Computer runtergefahren sondern einfach zugeklappt. Ich war echt froh als ich wieder ein paar Leute gesehen hab. Die haben sich wahrscheinlich gedacht „Was ist denn mit der los“ als ich da langgelaufen bin. Ich wollt einfach schnell weg von dem Tisch da unten.
     
    I: Warst du seitdem noch mal an der Stelle, also bei den Tischen dort unten?
     
    R: Nö, war ich

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