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S3, Spuk in der Bibliothek: Eine Annäherung an das Unheimliche (German Edition)

S3, Spuk in der Bibliothek: Eine Annäherung an das Unheimliche (German Edition)

Titel: S3, Spuk in der Bibliothek: Eine Annäherung an das Unheimliche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Susami
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zeichnet sich ab, etwa 60 mal 60 cm. Darunter könnte etwas sein. Aber ich kann nichts finden, mit dem diese Luke – ich gehe davon aus, dass es eine Luke ist – zu öffnen wäre. Kein Schlüsselloch, auch kein Griff der sich hochklappen ließe, auch keine Scharniere oder sonst irgendetwas, das hervorsteht und das man greifen kann. Nur eine quadratische Unterbrechung in dem braunen, harten Teppichboden.
    Ich bin ganz still, will sichergehen dass niemand in der Nähe ist. Dann knie ich mich hin und versuche, mit den Fingern in den Spalt zu kommen. Aber er ist einfach zu schmal, keine Chance. Mir fällt das Taschenmesser ein, das ich immer dabei habe. Damit versuche ich es jetzt. Die Klinge bekomme ich in den Spalt aber die Luke ist zu schwer, ich kann sie nicht anheben. Wenn ich es mit mehr Kraft versuche, dann bricht wahrscheinlich die Klinge ab.
    Ich könnte eine der Buchstützen aus einem der Regale nehmen. Die sind aus Metall und sie müssten dünn genug sein um in den Spalt zu kommen. Aber selbst wenn ich dieses teppichbeklebte Viereck anheben könnte: Würde das etwas bringen? Ich habe keine Taschenlampe dabei und das Display meines Handys liefert wahrscheinlich nicht genügend Helligkeit. Sollte sich vor mir ein Schacht auftun, ich würde doch nichts sehen. Und außerdem hat Frau Pesch ja von einem Spezialschlüssel gesprochen, den man braucht. Vielleicht würde ich ja nur auf eine neue Luke stoßen, würde doch nicht weiterkommen.
     
    Ich bin schon auf dem Weg zurück zu meinem Platz, als mir noch etwas einfällt. Ich gehe zurück zu dem Quadrat im Boden, stelle mich drauf und springe ein paar mal. Dann gehe ich einen Meter zur Seite und springe auch hier. Ich glaube, es hört sich unterschiedlich an, auf dem Quadrat irgendwie „hohler“. Aber es ist kein großer Unterschied, vielleicht bilde ich mir das nur ein. Dann stelle ich mich mit einem Fuß auf das Quadrat und lasse den anderen draußen, auf „festem Grund“. Ich versuche, das Quadrat mit dem Fuß zu verschieben, ich will sehen, ob es sich bewegt. Aber ich merke nichts, absolut keine Bewegung. Ich sehe mich um, nur um sicherzugehen dass niemand kommt. Dann knie ich mich hin, lege meine Hände flach auf das Viereck und schiebe noch einmal. Ich glaube, es hat sich leicht bewegt. Wahrscheinlich ist es eine Luke, wahrscheinlich ist da irgendetwas drunter. Ich drücke beide Hände auf das Viereck und ziehe. Wieder glaube ich, eine Bewegung zu spüren. Jetzt bin ich mir fast sicher. Das ist nur aufgelegt, man muss es irgendwie anheben können. Vielleicht doch so eine Buchstütze, die irgendwie in den Spalt zwängen und...
    Plötzlich hinter mir eine Stimme:
    „Ist das eine Art Gebet, das Sie da verrichten?“
    Ich drehe mich um, ein Mann mittleren Alters, etwa drei Meter hinter mir. Der Kleidung nach ein Dozent oder wissenschaftlicher Mitarbeiter. Er grinst mich an und sein Grinsen stört mich.
    „Ja, was dagegen?“
    Die Schärfe meiner Stimme überrascht mich selbst. Und überrascht wirkt auch er.
    „Nein, Nein, machen Sie nur weiter. Ich wollte nur sichergehen dass Sie keine Hilfe brauchen.“
    Er schaut mich an, etwas irritiert und auch ein bisschen amüsiert. Dann schüttelt er den Kopf, dreht sich um und geht weg. Ich stehe auf, klemme mir mein Notebook unter den Arm und gehe zu meinem Platz zurück. Sowieso habe ich keine Taschenlampe dabei. Vielleicht versuche ich es morgen Abend noch einmal, dann aber richtig ausgerüstet. Ich brauche einen stabilen Schraubenzieher zum Aufhebeln der Luke und natürlich eine Taschenlampe. Vielleicht warten da unten die vielen Gesichter auf mich, bei deren Anblick es sogar Frau Pesch unheimlich war.
     

24. Nachts
     
    Dienstag, 15.April 2008: Kurz nach 22 Uhr bin ich zuhause. Ich esse etwas, putze meine Zähne, schau mir noch irgendeinen Quatsch im Fernsehen an und gehe ins Bett. Nach ungefähr einer halben Stunde sehe ich ein, dass ich nicht schlafen kann. Also aufgestanden und etwas getan. Ich weiß, dass ich irgendwo noch einen großen, alten, mit weißer Farbe verschmierten Schraubenzieher habe. Der müsste ideal sein, mit ihm sollte sich dieser Lukendeckel herausstemmen lassen. Aber ich finde das verdammte Ding nicht und so packe ich einen kleineren mit Gummigriff ein. Vielleicht tut es auch der. Bei meiner Taschenlampe – eine kleine aber helle mit LEDs – muss ich die Batterien wechseln. Ich lege sie in meinen Rucksack zu dem Schraubenzieher.
    Jetzt wieder ins Bett, noch ein bisschen lesen. Gegen

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