Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Saat des Feuers

Saat des Feuers

Titel: Saat des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Palov
Vom Netzwerk:
nach vorne und landete erschöpft auf seinem Oberkörper. Mit Tränen in den Augen kämpfte sie darum, wieder zu Atem zu kommen. Die feuchte Wange an seine geschmiegt, lachte sie leise.
    »Ich weiß ja nicht, wie es dir geht, aber ich weiß jetzt klassische Musik wirklich zu schätzen.«

49
    Cædmon hielt sich die Hand vor den Mund und unterdrückte ein Gähnen.
    »Tut mir leid. Ich bin ein bisschen geschafft. Die letzte Nacht
war …« Er lachte leise. »Das brauche ich dir ja nicht zu erzählen. Du warst ja dabei.«
    Edie, die neben ihm die High Street entlangging, stieß ihn in die Rippen. »Und ob.«
    Sofort nach dem Frühstück hatten sie ihre dürftigen Habseligkeiten in die Virgin-Airlines-Schultertasche gestopft und aus dem Hotel ausgecheckt. Da ihr Plan vorsah, einen Bus nach Heathrow zu nehmen und dort ein Auto für die Fahrt nach Godmersham zu mieten, waren sie im Moment auf dem Weg zur Gloucester-Green-Bushaltestelle. Vom Empfangsportier wussten sie, dass die Busse zum Flughafen alle zwanzig Minuten abfuhren. Nichtsdestoweniger waren Cædmon und Edie darin einer Meinung, dass sich die Kirche St. Lawrence the Martyr genauso gut als falsche Fährte herausstellen konnte.
    Cædmon warf einen Blick auf seine Armbanduhr. Halb acht. Das erklärte, warum die High Street beinahe menschenleer war. Lächelnd drängte Edie sich enger an ihn. Er erwiderte das Lächeln, wobei er sich wie die meisten Männer in den anfänglichen Wehen der Verliebtheit fragte, ob er Edie vielleicht ein bisschen zu gern hatte, denn seine Gedanken kehrten immer wieder zu ihr zurück.
    Am vergangenen Abend hatte sich alles so schnell entwickelt, dass er sich die Ereignisse nur noch wie Momentaufnahmen in Erinnerung rufen konnte. Das leise Geräusch des Regens, der an die Fensterscheiben trommelte. Das nicht ganz so leise kehlige Stöhnen und lustvolle Seufzen. Runde eins hatte in einem erschöpften Gewirr verschlungener Glieder geendet. Runde zwei war zärtlicher, verführerischer gewesen. Sie hatten Mandarinen im Bett gegessen, und dabei hatte Edie Saft auf seinen Bauch geträufelt und ihn dann mit der Zunge wieder abgeleckt, wobei ihm ihr üppiges, lockiges Haar um die Hüften gefallen war. Nicht in der Lage, sich zu beherrschen, hatte er ihren Kopf gepackt und sie nach unten geschoben. Das Vergnügen, das darauf folgte, war beinahe unerträglich gewesen.

    »Du lächelst. Übers ganze Gesicht, möchte ich hinzufügen. Woran zum Teufel denkst du wohl gerade?«
    »Hmm?« Er betrachtete seine Begleiterin, und sah Brüste wie reife Melonen vor sich, Beine, die sich öffneten und eine überreife Feige darboten. »Ich betrachte gerade die sinnlichste Obstschale, die man sich vorstellen kann«, antwortete er.
    Edie, nicht gerade prüde, lachte. »Ich habe gehört, ihr Kerle habt solche Gedanken alle zehn Sekunden. Schon erstaunlich, dass ihr überhaupt irgendetwas auf die Reihe bekommt.«
    »Eine Liste zu führen ist da eine große Hilfe.«
    Sie lachte noch herzhafter.
    Wie er bereits herausgefunden hatte, war es eine Sache, Edie Miller zu verstehen, ihr zu helfen etwas völlig anderes. Ihre Jugend war ein Leben voller Misshandlung und Verrat gewesen. Und voll unermesslicher Qual. Und doch hatte sie es irgendwie durchgestanden. Er bewunderte ihre Stärke.
    »Was ist, wenn wir in der Kirche wirklich die Bundeslade finden?«, fragte Edie aus sprichwörtlich heiterem Himmel. »Hast du dir schon irgendwelche Gedanken darüber gemacht, was wir damit tun würden?«
    Er hatte darüber noch kaum nachgedacht, da er sich stattdessen darauf konzentriert hatte, die Quartette zu entschlüsseln.
    »Ich meine, übergeben wir sie dann einem Museum? Oder stiften wir sie einer Kirche oder einer Synagoge?«
    »Vielleicht sollten wir abwarten, bis wir die Bundeslade tatsächlich finden«, antwortete er ausweichend.
    »Oder vielleicht hast du vor, sie selbst zu behalten«, bohrte sie nach, nicht willens, das Thema fallen zu lassen. »Futter für dein nächstes Buch.«
    »Teufel noch mal! Ich muss wohl im Schlaf geredet haben.«
    »Ich meine es ernst, Cædmon. Bisher hast du dich geweigert, mir irgendeine Antwort darauf zu geben, warum wir uns auf diese irrsinnige Gralssuche begeben haben.«

    »Ich glaube, damit hast du den Nagel auf den Kopf getroffen. Es ist wirklich ein Art Gralssuche, nicht wahr? Wie ein Ritter aus alten Zeiten suche ich nach Wissen und Erleuchtung.«
    »Oh, bit -te!« Ihre Stimme troff geradezu vor Spott. »Fürderhin, Sir Gawain, würde ich

Weitere Kostenlose Bücher