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Saat des Feuers

Saat des Feuers

Titel: Saat des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Palov
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Und beide hatten absolut deutlich gemacht, dass sie nicht zögern würden, von ihren Waffen Gebrauch zu machen.
    Anführer der Meute in einem zweiten Range Rover war Stanford MacFarlane mit seiner rechten Hand Boyd Braxton. Zu Edies Erleichterung hatte sie seit der versuchten Vergewaltigung so gut wie keinen Kontakt mehr mit dem massigen Hünen gehabt, und da sie wusste, dass Cædmon ohnehin schon genug am Hals hatte, hielt sie es für angebracht, nichts davon zu erwähnen.
    »Sagtest du nicht irgendetwas darüber, dass Schwäne und Gänse im mittelalterlichen Wortschatz austauschbar waren?«

    »Hmm?« Eindeutig in Gedanken versunken riss Cædmon seinen Blick vom Fenster los. »Äh, ja, das sagte ich.«
    »Das macht es umso wahrscheinlicher, dass dieses Swanley der Ort ist, an dem wir die Bundeslade finden werden.«
    »Ich habe keine Ahnung, ob die Bundeslade im Kloster versteckt ist. Im Priorat der gesegneten Jungfrau Maria finden wir vielleicht nur den nächsten Hinweis.«
    Neidisch sah sie zu, wie Harliss Sanchez eine mit heißem Kaffee gefüllte Thermoskanne reichte.
    »Meine Füße fühlen sich an wie zwei Eiszapfen«, beschwerte sie sich mit gedämpfter Stimme, wobei sie einen bedeutungsvollen Blick auf das Paar grüne Gummistiefel warf, mit denen sie ausgestattet worden war.
    Cædmon, der ein identisches Paar Stiefel trug, konnte es ihr nachfühlen. »Der englische Wellington-Gummistiefel ist nicht dazu gedacht, die Füße warm, sondern trocken zu halten. Allerdings werden wir noch froh über sie sein, wenn wir durch ein nasses Feld laufen müssen.«
    Edie machte sich nicht die Mühe, ihn darauf hinzuweisen, dass in diesen klobigen Stiefeln ein Spurt durch besagtes nasses Feld nahezu ein Ding der Unmöglichkeit sein würde.
    Nach zwanzig Minuten Fahrt durch das trübe morgendliche Dämmerlicht erblickte Edie das erste Straßenschild nach Swanley, und als sie sich der Stadtgrenze näherten, stellte sie überrascht fest, dass Swanley mit seinen von Autohändlern und Schnellrestaurants durchzogenen Außenbezirken stark einem typischen amerikanischen Vorort ähnelte.
    Wie sollen wir die Bundeslade in diesem ganzen Vorstadtdurcheinander nur finden?
    »Das Kloster liegt etwas außerhalb auf dem Land«, bemerkte Cædmon, als könnte er ihre Gedanken lesen.
    Wie aufs Stichwort nahm Sanchez die nächste Abzweigung und bog von der Hauptstraße in eine schmale Landstraße ein. Während
sie aus dem Fenster sah, wurde ihr bewusst, dass sie ganz vergessen hatte, wie ein paar einfache Dinge – Bäume in der Ferne, Weiden, Viehzäune – eine schlichte filmische Schönheit erschaffen konnten. Der Kontrast zwischen Land und der nahen Stadt war wie der Unterschied zwischen Mitternacht und helllichtem Tag.
    Vor ihnen wurde MacFarlanes Range Rover langsamer und kam dann am Straßenrand zum Stehen. Sanchez hielt ein paar Meter dahinter an.
    »Sind wir da?«, fragte sie, denn sie konnte in der ländlichen Umgebung nichts erkennen, das auch nur annähernd nach einem mittelalterlichen Kloster aussah.
    »Ich glaube schon«, gab Cædmon zur Antwort. »MacFarlane hat die Route mit einem Satellitennavigationssystem berechnet. Allerdings werden wir wahrscheinlich noch durch ein oder zwei Felder marschieren müssen.«
    Harliss öffnete die hintere Tür. »Aussteigen.« Mit der Waffe in der Hand geleitete er sie zu dem anderen Fahrzeug, während Sanchez einige große und voluminöse Leinensäcke aus dem Kofferraum des Range Rovers lud.
    Edie und Cædmon mussten in einigem Abstand warten, während MacFarlane seine Männer instruierte. Sie konnte sehen, dass Harliss einen tragbaren GPS-Empfänger in der Hand hielt, den die vier Männer eingehend betrachteten. Obwohl sie sich anstrengte, etwas zu verstehen, konnte sie nur ein paar Fetzen davon aufschnappen, was sie sagten – »Marschrichtung … Besonderheiten des Geländes … Hindernisse … Erkundung«.
    »Die behandeln das wie eine Art Militäroperation«, flüsterte sie Cædmon zu.
    »Scheint so.«
    »Das macht uns dann wohl zum Feind, was?«
    Cædmon war zu beschäftigt damit, die Umgebung zu mustern, um darauf zu antworten.
    »Bringt sie raus«, befahl MacFarlane unwirsch.

    Eingekeilt zwischen zwei bewaffneten Männern wurden sie und Cædmon in nordöstliche Richtung dirigiert. Vor ihnen in ungefähr zweihundert Meter Entfernung befand sich eine dichte Baumgruppe. Während sie über das Feld stapften, fragte sich Edie, ob Philippa of Canterbury irgendeine Ahnung gehabt hatte, welch

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