Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Saat des Feuers

Saat des Feuers

Titel: Saat des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Palov
Vom Netzwerk:
nicht‹.«
    »Und was hat König David mit der ganzen Sache zu tun?«
    Da Cædmon klar war, dass er möglichst schnell einen Hasen aus dem Hut zaubern musste, antwortete er: »Die Beobachtung des Königs ist äußerst zutreffend. Denn während für das ungeübte Auge hier nichts als wucherndes Gras und drei steinerne Mauern zu sehen sind, sieht das geübte Auge das Kloster, wie es einst stand.«

    Einige Sekunden verstrichen in Schweigen.
    »Schießen Sie los. Ich höre«, knurrte MacFarlane reichlich widerwillig.
    Erleichtert darüber, dass er es in die zweite Runde geschafft hatte, warf Cædmon Edie einen schnellen, beruhigenden Blick zu.
    Mach dir keine Sorgen, Liebes. Ich kann es schaffen. Ich kann uns die Zeit verschaffen, die wir brauchen.
    Er deutete auf die Wiese, die an die Mauern grenzte. »Wenn Sie mich bitte zu etwas begleiten würden, das die Archäologen eine Feldbegehung nennen. Da wir leider keine Luftaufnahme zur Verfügung haben, versuchen wir, leichte Abweichungen und Anomalien der Erdoberfläche zu entdecken, indem wir das Gelände langsam abschreiten. Diese Abweichungen und Anomalien ermöglichen es uns, den Grundriss des ursprünglichen Klosters zu rekonstruieren. Sobald wir das getan haben, sind wir besser in der Lage zu beurteilen, wo wir mit der Suche beginnen sollen.«
    Obwohl MacFarlane nickend seine Zustimmung gab, enthielt sie einen stummen Zusatz: Besser, Sie finden schnell etwas .
    Cædmon fuhr mit seinem Vortrag fort. »Zuerst eine kurze Einführung zum Aufbau eines Klosters. Die Mehrheit der Klöster im Mittelalter folgte dem typischen Schema aus drei Gebäuden, üblicherweise zwei Stockwerke hoch, die in Form eines Us angeordnet waren. An diese U-förmige Anordnung grenzte eine Kirche.« Er deutete auf die drei steinernen Mauern. »Wie Sie sehen können, ist die zerstörte Kirche alles, was vom Priorat der gesegneten Jungfrau Maria übrig blieb.«
    »Wenn ich mir das also richtig vorstelle, dann umschlossen die Kirche und die U-förmigen Gebäude eine Art Hof«, bemerkte Edie.
    »Ganz recht. Der Klosterhof war eine große, offene Fläche, umgeben vom Kreuzgang und den ihn umschließenden Gebäuden und wurde hauptsächlich zum Anbau von Gemüse und zum Bestatten der Verstorbenen genutzt.«
    In MacFarlanes Augen flackerte ein deutlicher Funken Interesse
auf, denn offensichtlich erkannte er gerade, welche Möglichkeiten der Klosterhof bot. »Ich vermute, dass sich niemand darüber gewundert hätte, wenn jemand ein tiefes Loch im Hof ausgehoben hätte.«
    »Genau. Darüber hinaus durften nur Nonnen und Novizinnen den Klosterhof betreten, was ihn für Philippa zum perfekten Ort machte, um die Bundeslade dort zu vergraben.« Mit weit ausgebreiteten Armen wies Cædmon auf die offene Wiese, die MacFarlane noch vor wenigen Augenblicken so vorschnell abgetan hatte. »Hier konnte Philippa die Bundeslade vor der Welt verbergen und dennoch ein Auge auf sie haben. Sollen wir nun mit unserem Rundgang durch den Klosterhof beginnen?«
    Er übernahm die Führung und ging zur anderen Seite der kleinen Wiese, MacFarlane dicht an seinen Fersen, Edie und den Rest im Schlepptau.
    »Hier, glaube ich, müsste sich das Refektorium befunden haben«, sagte er und deutete auf einen Bereich, der mit Gras und Unkraut überwuchert war. »Das Refektorium war, wie Sie zweifellos wissen, der Saal, in dem alle Speisen eingenommen wurden.«
    »Praktisch das Offizierskasino der Pinguine«, kicherte einer von MacFarlanes Handlangern.
    Cædmon ignorierte diesen Beitrag und marschierte ungefähr fünfzehn Schritte vorwärts. »Und hier dürfte das lavatorium gewesen sein.«
    »Der Waschraum, stimmt’s?«
    Er nickte Edie zu. »Ganz recht.« Dann ging er weitere fünfzehn Schritte. »Hier befand sich die Küche.«
    »Und woher genau wissen Sie das alles?«, fragte MacFarlane misstrauisch, wobei er den Blick zwischen den letzten beiden bezeichneten Bereichen hin- und herschweifen ließ.
    Cædmon lächelte wissend, bevor er zu der Enthüllung ansetzte. »Wenn Sie genau hinsehen, erkennen Sie hier eine leicht erhöhte Stelle.« Er deutete zu Boden. »Das bezeichnet man als Küchenkehricht.
Oder als Abfallhaufen, wie der Laie sagen würde. Und wenn Sie das lavatorium untersuchen, finden Sie anstelle einer Erhöhung eine leichte Senke.«
    »Hervorgerufen durch jahrhundertelang fließendes Wasser«, schloss Edie folgerichtig.
    »Zufrieden?« Diese Frage war an den Mann gerichtet, der ihr Schicksal in Händen hielt.
    Erneut

Weitere Kostenlose Bücher