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Saat des Feuers

Saat des Feuers

Titel: Saat des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Palov
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schweifte MacFarlanes Blick zwischen der »Küche« und dem » lavatorium« hin und her, dann deutete er besänftigt mit einem Kopfnicken zu der kleinen Wiese. »Gehen Sie weiter.«
    Cædmon setzte seine Tour fort. »Gegenüber von uns, auf der anderen Seite des Klosterhofs müsste sich der Schlafraum der Ordensschwestern befunden haben. Und direkt gegenüber der Kirche das Kapitelhaus und die Räume der Priorin.« Er hob den Arm und deutete in alle vier Richtungen. »Da wir nun alle Gebäude des Klosters identifiziert haben, können wir davon die Ausmaße des Klosterhofs ableiten.«
    MacFarlane musterte die fragliche Fläche. »Und Sie sind sicher, dass die Bundeslade irgendwo innerhalb des Klosterhofs vergraben wurde?«
    Cædmon zögerte. »Es sprechen triftige Gründe dafür, dass Philippa den Klosterhof für den sichersten Ort hielt, um die Bundeslade zu verstecken. Allerdings wo genau im Klosterhof, darüber kann ich nicht einmal spekulieren.«
    Zu seiner Überraschung erntete dieses Geständnis nur ein unbeteiligtes Schulterzucken. An seine Männer gewandt, fing MacFarlane an, Befehle zu erteilen.
    »Sanchez, Sie will ich am Metalldetektor haben. Gunnery Sergeant, Sie haben das GPR. Und Harliss, Sie haben Wachdienst.« Ein diensteifriger Chor war die Antwort auf diese Befehle.
    Da seine Meinung nicht länger gefragt war, wurde Cædmon zusammen mit Edie dem wachsamen Auge des unverständlichen Südstaatlers unterstellt. Harliss, ein Mann mit Hang zu einem breiten
Grinsen voll dunkler Böswilligkeit, ließ sie wissen, dass er seine MP5-Maschinenpistole entsichert hatte. »Was heißt, dass ich euch umso schneller abknallen kann«, informierte er sie bereitwillig.
    Unauffällig musterte Cædmon die Umgebung, doch er sah keinen Fluchtweg, kein Bauernhaus, zu dem Edie und er laufen konnten, denn das Priorat der gesegneten Jungfrau Maria lag sehr abgelegen. Wenn sie es irgendwie zurück zu der Landstraße schafften, wo die Range Rover geparkt waren, konnten sie vielleicht einen vorbeifahrenden Autofahrer anhalten. Aber die Chance, mitten in einem Kugelhagel dorthin zu gelangen, war im besten Fall verschwindend gering. Was nur eine einzige andere Möglichkeit übrig ließ: Er musste einen von MacFarlanes Männern entwaffnen – kein leichtes Unterfangen angesichts der Tatsache, dass alle drei robust gebaut waren und sich ganz offensichtlich zu verteidigen wussten.
    »Was macht er da?«, fragte Edie und stieß ihn mit dem Ellbogen an. Sanchez hatte seine Suche bereits begonnen, und der Boden des Klosterhofes war mit zahlreichen kleinen Markierungsfähnchen übersät.
    »Jedes Mal, wenn der Metalldetektor auf vergrabenes Metall stößt, piept er. Die Stelle wird dann mit einem Fähnchen markiert. Ich vermute, die Farbe der Fähnchen zeigt an, um welche Art Metall es sich handelt.«
    »Oh, kapiert. Also … Grau ist für Silber, Orange für Bronze, Schwarz für Blei und Gelb für Gold?«
    Er nickte. »Ich glaube schon. Da ein Metalldetektor nicht zeigen kann, was das vergrabene Objekt für ein Gegenstand ist, wird Braxton mit seinem Bodenradar alle Stellen untersuchen, die Gold anzeigen. Unter der Annahme, dass die Bundeslade tatsächlich aus purem Gold gemacht war.«
    Fragend zog Edie eine Augenbraue hoch. »Radar? Meinst du so wie am Flughafen?«
    »Nicht ganz. Anstatt Radiowellen durch die Luft zu schicken,
werden sie in den Boden gerichtet. Das elektronische Signal wird dann zu einem Empfänger zurückgeworfen.« Er nickte in Richtung Laptop, das Braxton auf dem GPR-Empfänger installiert hatte. »Im Computer wird anhand der Dichte und Position der zurückgeworfenen Signale eine Karte erzeugt, die es ihnen erlauben sollte, die Größe und Tiefe jedes vergrabenen Gegenstandes zu bestimmen.«
    »Normalerweise würde ich ja sagen ›echt abgefahren‹, aber irgendwie habe ich das komische Gefühl, dass dieses Bodenradar uns Kopf und Kragen kosten kann.«
    Cædmon gab keine Antwort, denn er war zu demselben Schluss gekommen. Wortlos betrachtete er Edie. Ihre Locken, die in einen Brautschleier aus Morgennebel gehüllt waren. Den gesprenkelten, violetten Bluterguss auf ihrer rechten Wange. Er fand, dass sie einem schmuddeligen Gassenkind ähnelte. Geradewegs wie aus einem Roman von Dickens. Tapfer und verletzlich im Angesicht der Gefahr.
    »Ich habe etwas!«, schrie Braxton plötzlich.
    Als Cædmon das hörte, stieß er innerlich einen Seufzer der Erleichterung aus. »Ich würde sagen, wir liegen richtig.« Dann gewann sein

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