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Saat des Feuers

Saat des Feuers

Titel: Saat des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Palov
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Nähe?«
    Nachdem sein Kommandant ihm grünes Licht gegeben hatte, befragte der muskelbepackte Lakai sein Gerät. »Ja, ich hab hier eine Wasserfläche, etwa zweihundert Meter östlich von hier.«
    »Dann schlage ich vor, wir machen uns schnellstens dorthin auf den Weg.«
    Als kein Widerspruch kam, bedeutete er Harliss, ihnen den Weg zu zeigen. Sanchez blieb beim Kloster zurück, um die Ausrüstung zusammenzupacken. Braxton, die Spitzhacke lässig über die linke Schulter geschwungen, eine mächtige Desert Eagle Pistole in der rechten Hand, bildete das Schlusslicht.
    Während sie auf ihren neuen Bestimmungsort zumarschierten, raschelten nackte Zweige in der feuchten Brise. Flüsternd. Warnend.

    »Bitte sag mir, dass ich noch länger als gute dreißig Minuten zu leben habe«, raunte Edie mit gedämpfter Stimme, wobei sie verstohlen zu MacFarlane hinübersah.
    »Halt durch«, antwortete Cædmon in ebenso gedämpftem Ton, da er nicht wollte, dass sie ins Grübeln geriet. Er wusste aus Erfahrung, dass es am besten war, sich mit den Variablen zu befassen, die man kontrollieren konnte, anstatt sich zwanghaft mit etwas zu beschäftigen, das man nicht fassen konnte.
    »Ja, ja, ich weiß. Ich muss standhaft bleiben. Darf mich nicht unterkriegen lassen. Oder irgend so ein albernes Klischee.« Obwohl sie gefasst wirkte, vernahm Cædmon eine Spur von Panik in ihrer Stimme.
    Er griff nach ihrer Hand und drückte sie. »Es wird sich eine Gelegenheit ergeben. Das tut es immer. Und wenn das geschieht, dann müssen wir den Augenblick nutzen. Keine Zeit zu zögern, okay?«
    Sie nickte, mit einem rachedurstigen Glimmen in den braunen Augen. Cædmon vermutete, dass sie sich gerade eine blutrünstige Szene vorstellte, die mit einem gewissen Hünen und einer sehr scharfen Spitzhacke zu tun hatte.
    Wenige Augenblicke später erreichten sie einen Fischteich, dessen Fläche er auf gut vierzig Morgen schätzte. Etwa in der Mitte des Teichs befand sich eine kleine Insel. Die Schwanenwiese. In der Mitte der Insel war ein schlichtes Steinkreuz errichtet worden. Es schien dort schon seit Jahrhunderten zu stehen.
    »Das sieht wirklich, wirklich gut aus«, meinte Edie deutlich erleichtert beim Anblick des grob behauenen Kreuzes. »Als Kellermeisterin war Philippa natürlich auch für den Fischteich verantwortlich. Glaubst du, sie hat das Kreuz in der Mitte der Insel als Zeichen aufstellen lassen?«
    Cædmon schüttelte den Kopf. »Ich vermute, das Kreuz wurde schon vor dem Bau des Klosters errichtet. Wie auch immer, Philippa hat sicherlich dessen Bedeutung erkannt. Genauso wie die Bundeslade ist das Kreuz ein Mittel zur direkten Kommunikation
zwischen Himmel und Erde.« Er warf einen schnellen Seitenblick auf MacFarlane, der das einsame Kreuz eindringlich anstarrte. Als wäre es eine Art mystisches Leuchtfeuer.
    Er hatte ihn überzeugt. Gott sei Dank.
    »Es könnte gut sein, dass das hier sogar schon eine religiöse Stätte war, bevor das Kloster gebaut wurde«, fuhr er fort. Dann deutete er auf die überraschend glatte Oberfläche des Teichs. »Zweifellos wird der Teich von einer natürlichen Quelle gespeist. Solche Quellen wurden oft einem örtlichen Heiligen geweiht.«
    »Was das hier zu einem heiligen Ort macht, richtig?«
    Cædmon nickte. »Und dadurch wäre die Insel für Philippa ein geeigneter Ort, um die heiligste Reliquie der Christenheit zu verstecken.« Er wies auf vier kleine Ruderboote, die am nahe gelegenen Ufer vertäut waren. »Ich bezweifle, dass die ortsansässigen Angler es uns übelnehmen werden, wenn wir uns ihre Boote ausborgen.«
    MacFarlane ging hin und inspizierte die Boote, die auf dem Wasser schaukelten. »Gunnery Sergeant, ich will, dass Sie mit der Frau hinüberrudern. Harliss, Sie warten auf Sanchez mit der Ausrüstung. Aisquith und ich werden als Erste hinüberrudern.« Nachdem er seine Befehle erteilt hatte, band er eines der Boote los und bedeutete Cædmon schroff, vor ihm in das Gefährt zu steigen.
    »Hoffentlich ist es noch seetüchtig«, murmelte Cædmon, während er sich die Ruder schnappte und mit der mühevollen Aufgabe begann, das Boot zu der Insel zu rudern.
    MacFarlane gab keine Antwort. Sein Blick war unverwandt auf die Loreley aus Kalkstein gerichtet, die in der Mitte der Insel Wache hielt.
    Während der nächsten Minuten waren die einzigen Geräusche das Quietschen und Ächzen der Ruder, die gleichmäßig ins kalte Wasser tauchten, und das gelegentliche Rufen der Schwäne. Der Regen hatte aufgehört.

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