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Saat des Feuers

Saat des Feuers

Titel: Saat des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Palov
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Interesse die Oberhand, und er rief: »Kann ich es mir ansehen?«
    Als MacFarlane zustimmend nickte, eskortierte Harliss sie hinüber zum Laptop, wobei er sie mit seiner Maschinenpistole vorwärtsstupste.
    »Ich hab hier einen ganzen Haufen kleiner Objekte«, sagte Braxton und deutete auf den Bildschirm.
    Eindringlich musterte Cædmon das computergenerierte Bild auf dem Monitor, das aussah wie eine Schwarz-Weiß-Aufnahme des Mondes. Und zwar von der dunklen Seite des Mondes.
    Er tippte mit dem Zeigefinger auf ein paar kleine Flecken auf dem Bildschirm. »Das hier sind wahrscheinlich nur Steine, Reste des zerstörten Klosters. Aber das hier sieht vielversprechend aus«, meinte er und zeigte auf etwas, das ein großer, solider Gegenstand
zu sein schien, der ungefähr zwei Meter tief unter der Erde vergraben war.
    »Was immer das auch ist, das ist ein ganz schöner Brummer. Sir, wollen Sie, dass ich es ausgrabe?«
    Mit einem eindeutigen Leuchten in den Augen nickte MacFarlane.
    Augenblicke später begann der Hüne wie ein Pirat auf der Suche nach Golddublonen die Spitzhacke zu schwingen, ohne auch nur den entferntesten Gedanken daran zu verschwenden, den Ausgrabungsort ordentlich auszuheben und vorsichtig Schicht um Schicht abzutragen, um eventuell in der Erde befindliche historische Artefakte zu bergen. Für diese Männer gab es nur ein einziges Artefakt von Bedeutung.
    Während Braxton mit seiner Spitzhacke angriff, assistierte Sanchez mit einer Schaufel; die beiden Männer leisteten ganze Arbeit. MacFarlane zog sich ein Paar Knieschoner über und kniete sich an den Rand des Lochs. Mit angespanntem Blick spähte er in die tiefer werdende Grube und erinnerte Cædmon dabei an einen großen Raubvogel, der kurz davor war, sich auf seine Beute zu stürzen.
    Über ihnen zogen sich die Wolken zusammen, und ein kaltes Nieseln ging auf ihre ungeschützten Köpfe nieder. Der leichte Regen durchnässte MacFarlanes graues Haar und die stacheligen Strähnen klebten ihm wie ein Helm am Kopf. Im Profil gesehen sah er aus wie ein zum Leben erwachter grimmiger keltischer Krieger.
    »Jaa, Mann! Wir haben es!«, rief Braxton triumphierend.
    Sanchez hievte sich aus dem Loch, lief zu einer der leinenen Ausrüstungstaschen und holte ein Seil. Dann warf er das aufgewickelte Tau seinem Ausgrabungskollegen zu.
    Edie suchte Cædmons Hand und hielt sich daran fest. »Ich kann es nicht glauben … Sie haben sie tatsächlich gefunden«, flüsterte sie.
    Als Sanchez und Braxton ihren Fund an die Oberfläche zogen,
hielt Cædmon den Atem an, denn gleich würden seine Augen das meistgesuchte Artefakt in der Geschichte der Menschheit erblicken.
    Sie hätte mir gehören können , dachte er neiderfüllt, wenn ich meine Karten anders ausgespielt hätte .
    Nach mehreren lauten Grunzern und einem unterdrückten Fluch wurde eine Kiste aus dem Loch gehievt.
    Ihr Anblick löste fassungsloses Schweigen aus.
    »Ich glaube nicht, dass sie aus Gold ist«, meinte Edie schließlich, und diese Bemerkung brachte ihr einen sengenden Blick von Stanford MacFarlane ein.
    »Nein, sie ist nicht aus Gold«, pflichtete Cædmon ihr bei. »Ein geringeres Metall. Bronze möglicherweise. Schwer zu sagen unter all dem Schmutz.« Die Kiste war an der Außenseite mit einem großen Schloss gesichert.
    Immer noch vor Anstrengung keuchend wischte sich Braxton mit dem Handrücken über die dreckverschmierte Stirn. »Vielleicht ist die Bundeslade im Innern der Kiste.«
    »Macht sie auf«, befahl MacFarlane.
    Ein einziger mächtiger Hieb mit der Spitzhacke, und der Hüne hatte das Schloss aufgebrochen.
    Mit zusammengebissenem Kiefer und entschlossenem Blick schlug MacFarlane den Deckel zurück. Mit weit aufgerissenen Augen starrten alle auf den entdeckten Schatz.
    Alle außer Stanford MacFarlane.
    »Was ist das für Zeug ?« MacFarlane zeigte anklagend mit dem Finger auf die goldenen Gegenstände, mit denen die Kiste gefüllt war.
    Cædmon streckte die Hand aus und hob einen kunstvoll geschmiedeten Kerzenleuchter aus der Truhe. Als Nächstes untersuchte er einen juwelenbesetzten goldenen Kelch.
    »Das sind die Altargegenstände aus der zerstörten Kirche«, sagte er, während er mit der Hand über einen erlesen gearbeiteten
Hostienteller strich. »Zweifellos waren die Nonnen gewarnt worden, dass die Männer des Königs auf dem Weg zum Kloster waren. Ich kann mir vorstellen, dass sie die Sachen versteckten, damit sie nicht konfisziert wurden.« Er deutete auf die goldenen Gegenstände.

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