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Saat des Feuers

Saat des Feuers

Titel: Saat des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Palov
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frontal in Cædmon, der in der rechten Hand eine kleine Axt hielt und in der linken etwas, das wie eine langstielige Gartenharke aussah.
    »Sanchez ist in der Küche!«, keuchte sie atemlos. »Und er hat eine Pistole!«
    Sie sah, wie die Muskeln in Cædmons Kiefer sich rhythmisch anspannten, sah das wilde Glühen in seinen Augen. Das war der Mann, der gnadenlos einen Gegner ausgeschaltet hatte, indem er ihm eine Nagelfeile in den Schädel rammte.
    Wortlos schob er die Axt in die Tasche seines Anoraks, dann packte er sie am Arm und rannte los. Edie war kaum in der Lage, mit seinen langen Beinen Schritt zu halten.
    Sie hatten nicht mehr als hundert Meter zurückgelegt, als Schüsse fielen, ein halbes Dutzend in schneller Folge. Im Zick-Zack lief Cædmon auf ein großes Außengebäude zu, trat eine Holztür auf und schob Edie ins Innere.
    Blinzelnd starrte sie auf eine gewaltige Kette mit einem bedrohlichen Haken am Ende, die von einem Deckenbalken hing.
    »Das hier sieht aus wie eine Art Folterkammer.«
    »So ähnlich«, murmelte Cædmon und zog sie durch den schwach erleuchteten Raum. »Das ist ein altes Schlachthaus.«

73
    Der Ort besitzt wirklich eine auffallende Leichenhausatmosphäre , dachte Cædmon, während er Edie durch das Schlachthaus bugsierte.
    Hoffentlich kein Omen für kommende Ereignisse.
    Mit der Schulter stieß er eine wackelige Tür auf und schob Edie hindurch. Eine Sekunde später befanden sie sich in einem weiteren schwach beleuchteten Raum, dieser allerdings mit einer hohen, spitzen Decke und einem Bogenfenster im Giebel. Von den Dachsparren und an den Wänden hingen noch mehr schwere Ketten und Haken. Kunstvoll gesponnene Spinnweben zierten alle vier Ecken. Über ihren Köpfen flogen ein paar Spatzen durch das zerbrochene Fenster hinaus. An diesem bedrohlichen Ort hätte sich ein Inquisitor in schwarzer Kutte ganz wie zu Hause gefühlt.
    Da er nur wenige Augenblicke Zeit hatte, um die Falle aufzustellen, schob er Edie schnell auf den einzigen größeren Gegenstand im Raum zu, einen rostigen Wagen aus Metall.
    »Versteck dich hinter dem Wagen. Und um Gottes willen, beweg dich nicht.«
    Nachdem er sich vergewissert hatte, dass sie nicht mehr zu sehen war, legte er die Gartenharke mit den Zinken nach oben auf den Fußboden nahe der Tür, auf den Weg, den Sanchez hoffentlich nehmen würde. Dann zog er die Axt aus der Tasche, bezog Stellung in einer dunklen, mit Spinnweben übersäten Ecke, und wartete.
    Er wusste, dass er mit der stumpfen Axt nur einen einzigen Versuch hatte.
    Einige Sekunden verstrichen in angespannter Stille. Dann, wie nach Drehbuch, öffnete sich quietschend die Tür.
    Langsam betrat Sanchez, der wie ein mitgenommener Kaminkehrer aussah, den dunklen, leeren Raum, die Pistole fest in der rechten Hand. Die mächtige Waffe konnte einem Mann den Kopf
regelrecht von den Schultern blasen. Sanchez trat zwei Schritte in den Raum, dann hielt er inne und lauschte auf die winzigste verräterische Bewegung.
    Nicht bewegen, Edie. Um des Himmels und der Liebe willen, denk nicht einmal daran, dich zu bewegen.
    Mit angehaltenem Atem hoffte Cædmon, dass der andere Mann nicht nach unten sah, denn die Harke lag keine zwei Meter von seinem rechten Stiefel entfernt.
    Sein Griff um den Stiel der Axt verstärkte sich, während er sich den Angriff vor seinem geistigen Auge vorstellte. Ein mentaler Übungsdurchgang. Er hatte während seiner Zeit in Oxford sehr viel Cricket gespielt, deshalb dachte er zuerst daran, die Axt mit gestrecktem Arm zu werfen. Doch dabei würde er nicht die gewünschte Höhe erzielen, deshalb spielte er das Szenario vor seinem inneren Auge erneut durch, diesmal jedoch mit gebeugtem Ellbogen.
    Flüchtig gestattete er sich einen Seitenblick auf den Metallwagen und stellte erleichtert fest, dass Edie mit den Schatten verschmolz. Dann schoss sein Blick wieder zurück zu Sanchez, der einen vorsichtigen Schritt nach vorne gemacht hatte.
    Er war ungefähr noch drei Schritte von den aufgerichteten Zinken der Harke entfernt.
    Dann zwei Schritte.
    Einen Schritt.
    Wie geplant schnellte der Stiel der Harke hoch, als Sanchez’ Stiefel auf den Zinken landete, und traf ihn mitten ins Gesicht. Sanchez schwankte wie ein Kreisel. Das Überraschungselement auf seiner Seite, trat Cædmon aus dem Schatten und schleuderte die Axt auf die Brust des anderen Mannes zu.
    Ein staubiger Lichtstrahl vom Fenster her blitzte auf der wirbelnden Klinge auf.
    Instinktiv fuhr Sanchez herum, riss schützend den

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