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Saat des Feuers

Saat des Feuers

Titel: Saat des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Palov
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Arm vor sein Herz und wehrte den Hieb ab, so gut er konnte.

    Die stumpfe Klinge traf ihn am rechten Oberarm und drang tief hinein. Aber nicht tief genug. Mit einem Grunzen packte Sanchez die Axt am Stiel und riss sich die Klinge aus dem Arm. Dann suchte er, die Pistole in der einen Hand, die blutige Axt in der anderen, mit glasigen, aber immer noch wachsamen Augen den Raum ab.
    Als er Cædmon in der Ecke sah, wurde sein Blick schmal.
    Langsam, ohne erkennbare Eile, seine Beute zu töten, zielte Sanchez mit der mächtigen Waffe auf eine Stelle ungefähr in der Mitte von Cædmons Herz.
    Da er nichts mehr tun konnte, um die Kugel aufzuhalten, wich Cædmon trotzig nicht von der Stelle.
    Mit einem Lächeln drückte Sanchez den Abzug.
    Es gab ein dumpfes Klicken.
    Das Lächeln verschwand von Sanchez’ Lippen, und er drückte den Abzug ein zweites Mal. Wieder war das einzige Geräusch das hohle Klicken des Schlagbolzens.
    Er hatte keine Munition mehr.
    Mit einem unterdrückten Fluch ließ Sanchez die Pistole fallen. Dann stürzte er sich mit einer blitzschnellen Bewegung auf Cædmon, schwang die Axt und zielte damit auf seinen Bauch, eindeutig in der Absicht, ihn auszuweiden. Cædmon machte einen Satz zur Seite, und die Klinge verfehlte ihn nur um Millimeter.
    Aus dem Augenwinkel sah er, dass Edie auf die Füße sprang.
    »Du Bastard!«, kreischte sie. Mit wild aufgerissenen Augen packte sie eine Kette, die in der Nähe an einem Haken von der Wand hing, und schwang sie über ihrem Kopf wie einen mittelalterlichen Morgenstern.
    Sanchez, der mit beneidenswert schnellen Reflexen ausgestattet war, wirbelte zu Edie herum, und genau in diesem Moment riss Cædmon den linken Fuß hoch und rammte Sanchez seinen Gummistiefel in die Nieren. Der gut gezielte Tritt schleuderte den Mann ein, zwei Meter durch den Raum, und er prallte mit dem Kopf gegen die Wand. Die Axt glitt ihm aus den Fingern und fiel zu Boden.
Um seinem Feind nicht die Gelegenheit zu geben, sich wieder zu fangen, stürzte Cædmon vorwärts, packte Sanchez mit einer Hand am Hinterkopf und mit der anderen am Rücken und rammte den Schädel des Mannes gegen den Metallwagen.
    Die Wände des Schlachthauses erzitterten unter der Wucht des Aufpralls.
    Mit einem betäubten Ausdruck in den weit aufgerissenen Augen krümmte Sanchez sich wie ein Fötus zusammen. Einen Augenblick später öffnete er die Lippen. Um zu sprechen oder um zu schreien, das wusste Cædmon nicht. Das Einzige, was aus seinem aufgerissenen Mund kam, war ein leuchtend rotes Rinnsal Blut. Dann schüttelte ein heftiger Krampfanfall seinen Körper, und seine Beine zuckten wild. Cædmon vermutete, dass das Gehirn des Mannes weiterkämpfte, immer noch Kampf-oder-Flucht-Impulse an seine Gliedmaßen sendete und sich weigerte, das Unausweichliche zu akzeptieren, sich weigerte, aufzugeben und zu sterben.
    Außerstande, Sanchez in seinem Todeskampf zuzusehen, wandte Edie das Gesicht ab.
    Wenige Augenblicke später legte Cædmon ihr tröstend die Hand auf die Schulter.
    »Es ist vorbei. Er ist gegangen. Wohin, kann ich nicht sagen. Obwohl ich vermute, dass ihm der Zutritt zum Himmel verwehrt wird.«
    Edie warf einen Blick auf den ausgestreckten Leichnam. Dieses belebenden Hauchs, den man Seele nennt, beraubt, waren die kräftigen Muskeln erschlafft und die Augen zu einem gespenstischen Starren aufgerissen.
    »Ich muss hier raus.« Edie stieß ihn zur Seite und taumelte auf die Tür zu.
    Cædmon kniete sich neben Sanchez und durchsuchte schnell dessen Taschen, dann folgte er Edie nach draußen.
    Stumm standen sie da und betrachteten den verfallenen Bauernhof. In der feuchten Brise konnte Cædmon verrottendes Holz
riechen. Irgendwo klapperte ein maroder Fensterladen gegen einen ebenso maroden Fensterrahmen.
    »Und was jetzt?«
    »Keine Ahnung«, gestand er.
    »Hätte dir da nicht etwas Positiveres einfallen können?«
    »Tut mir leid. Mein Gehirn ist gerade ein bisschen matschig.« Er zeigte ihr das Mobiltelefon, das er in Sanchez’ Jackentasche gefunden hatte.
    »Glaubst du, MacFarlane nimmt die Verfolgung auf?«
    Cædmon dachte nur einen Augenblick lang darüber nach, bevor er den Kopf schüttelte. »Er hat die Bundeslade. Das ist alles, was ihn interessiert.«

74
    »Wahrlich, zu der Zeit wird ein großes Erdbeben sein im Lande Israels, dass vor meinem Angesicht erbeben sollen die Fische im Meer, die Vögel unter dem Himmel, die Tiere auf dem Felde und alles, was sich regt und bewegt auf dem Lande, und alle

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