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Saat des Feuers

Saat des Feuers

Titel: Saat des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Palov
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es einem Mann, die Sünder zu erschlagen und die Ungläubigen hinzumetzeln.

    Er würde seinen Hass in den kommenden Tagen gut zu nutzen wissen.

75
    »Ich weiß, das klingt jetzt verrückt, aber ich bin tatsächlich traurig«, gestand Edie, während sie den Kaffeebecher annahm, den Cædmon ihr entgegenstreckte. »Wütend, aber traurig. Ich meine, die zwei Kerle waren menschenverachtende Irre, die dringend eine Therapie benötigt hätten, aber sie sterben zu sehen, war …« Sie brach ab und starrte auf die schmale Straße vor der Bank, auf der sie saß.
    Cædmon setzte sich mit seinem Kaffeebecher neben sie und starrte ebenfalls bedrückt auf die Hauptdurchgangsstraße, die mitten durch das kleine Hafenstädtchen Gilchrist führte.
    Da die örtliche Polizei mit Sicherheit von den schwarzen Rauchwolken der Explosion des Range Rovers angelockt und daraufhin zu mindestens einer Leiche geführt worden war, hatte er mit Hilfe des geklauten GPS-Navigationsgeräts einen Weg in die entgegengesetzte Richtung gesucht. Obwohl sie völlig erschöpft waren, hatten sie sich durch verlassene Felder geschlagen und waren schließlich an ihrem gegenwärtigen Aufenthaltsort angekommen. Gilchrist wirkte abweisend, wie Kleinstädte es zuweilen sind, und roch nach Salz und totem Fisch. Die einzige versöhnliche Eigenschaft der Stadt war, dass sie einen Busbahnhof hatte. Vorausgesetzt, man konnte eine Bank aus Metall in einem Unterstand an der Straße einen Busbahnhof nennen.
    Cædmon setzte den Pappbecher an die Lippen und nahm einen Schluck des scheußlich schmeckenden Gebräus, das er an dem Fish’n’ Chips-Laden gegenüber gekauft hatte. Dem schweigsamen Kerl hinter dem Tresen zufolge sollte der Nachmittagsbus nach London in vierzig Minuten kommen.

    »Es ist niemals leicht mit anzusehen, wenn ein Mensch stirbt«, antwortete er. Der Tod von Harliss und Sanchez beschäftigte ihn ebenfalls. »Egal, wie sehr man versucht, die Erinnerung auszulöschen, sie hinterlässt Spuren in der Seele.«
    »Nicht bei MacFarlane oder seinen Leuten.« Edie hob den Plastikdeckel ihres Bechers ab und nahm ein paar Schlucke, nur um Sekunden später bei dem bitteren Nachgeschmack das Gesicht zu verziehen. »Die glauben, wenn sie den Abzug drücken, dann verrichten sie Gottes Werk.«
    »Irgendwie bezweifle ich, dass MacFarlanes Gott viel für diejenigen übrig hat, die sich nach Frieden sehnen.«
    Seufzend schlang Edie ihm den freien Arm um die Taille und lehnte den Kopf an seine Schulter. »Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich könnte dringend eine Umarmung gebrauchen.«
    Ich auch, Liebes. Ich auch.
    Er hoffte, dass das Grauen des heutigen Tages schnell aus ihrem Gedächtnis verschwand und dass sie ihm vergeben konnte, was sie ihn heute hatte tun sehen. Er hatte vor, sofort bei ihrer Ankunft in London einen alten Kollegen beim MI5 um einen Gefallen zu bitten und sie in einen abgelegenen Unterschlupf bringen zu lassen. Wo Stanford MacFarlane und seine Killer sie niemals finden würden.
    Edie hob den Kopf von seiner Schulter. »Was glaubst du, wird MacFarlane tun, jetzt, da er die Bundeslade hat?«
    »Das Erste wird sein, dass er sie aus Großbritannien rausschafft. Wenn er mit der Bundeslade auf englischem Boden entdeckt wird, wird das verflixte Ding nicht nur konfisziert, sondern sofort ins Britische Museum gebracht.« Wo sie größere Menschenmassen anlocken würde als der Stein von Rosetta, die Elgin Marbles und der Schatz von Sutton Hoo zusammen.
    Er zog den GPS-Empfänger aus der Anoraktasche. »Er wird eine kleine Weile brauchen, bis er sich initialisiert hat«, informierte er sie, während er den Einschaltknopf drückte. Er hielt den Empfänger
hoch, um per Satellit ihre Position zu orten. Wenige Sekunden später meinte er mit einem Blick auf das kleine Display und einem neckenden Lächeln: »Ah, wir sind genau da, wo wir sein sollten.«
    Halbherzig erwiderte Edie das Lächeln. »Da ich es bis jetzt noch nicht geschafft habe, die Fernbedienung meines Fernsehers richtig zu programmieren, muss ich dir in der Beziehung wohl einfach vertrauen. Aber ist das GPS nicht etwas überflüssig? Ich meine, wir sind ja schon hier und wissen, wo hier ist.«
    »Im Gegenteil. Das hier ist ein tragbarer Computer mit Satellitenfunktion und gespeicherten Informationen.« Mit der »Nav«-Taste rief er die Datei mit den gespeicherten Karten auf. »Na, wenn das nicht interessant ist? Kürzlich wurde eine ganze Reihe von Karten heruntergeladen. Da sind Karten von

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