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Saat des Feuers

Saat des Feuers

Titel: Saat des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Palov
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sagen. Manche Bibelexperten glauben, dass der Hohepriester, sobald er den Brustschild trug, die Zukunft vorhersehen konnte, so als habe die Hand Gottes für einen Moment den Vorhang der Zeit zurückgezogen.«
    »Also wurde der Brustschild als eine Art Weissagungswerkzeug verwendet?«
    »Nur in zweiter Linie. Die wichtigste Funktion war die einer direkten Verbindung zwischen dem Hohepriester und Gott.« Cædmon machte eine kleine Pause, um das Detail wirken zu lassen. Oder vielleicht überlegte er, wie viel mehr er enthüllen sollte. Offensichtlich war er zu einer Entscheidung gelangt, denn er fuhr fort: »Namentlich benutzte der Hohepriester den Brustschild, um das göttliche Feuer zu kontrollieren und zu nutzen, das der Lade innewohnte.«
    Edie, die gerade einen Schluck von ihrem Cappuccino hatte nehmen wollen, ließ die Tasse sinken.
    »Die Lade? Sie meinen die Bundeslade?«
    »Genau die.«

12
    »› …und gelobt sei Gott der Höchste, der deine Feinde in deine Hand gegeben hat! ‹ Gelobt sei Gott, Gelobt sei Gott«, flüsterte Boyd Braxton, nachdem er seine Lieblingsstelle aus der Bibel zitiert hatte. Er knöpfte das dunkelblaue Hemd des Gebäudereinigers zu, öffnete den Reißverschluss der billigen Polyesterhose und stopfte sich die Hemdzipfel in den Hosenbund. Dann, um kein Risiko einzugehen, umfasste er abergläubisch seine Hoden. »Du hast es drauf, BB! Du hast es drauf!«
    Schon wenige Wochen nachdem er aus dem Ausbildungslager raus war, hatten seine Kumpel im Offizierskasino angefangen, ihn BB zu nennen. BB wie Big Bang. Weil er härter saufen, kämpfen und ficken konnte als jeder andere in der Einheit. Der Teil mit dem Kämpfen hatte ihn öfter in die Arrestzelle gebracht, als er sich erinnern konnte, da Boyd mit dem mörderischen Temperament seines Vaters geschlagen war. Der Colonel sagte, sein Temperament war das Kreuz, das er zu tragen hatte. Wie Jesus, der ein hundert Pfund schweres Stück Holz den ganzen Weg bis nach Golgatha hatte tragen müssen. Es war ein täglicher Kampf. Manchmal gewann er ihn. Manchmal verlor er.
    Ein kurzer Blick auf das Namensschild, das auf die Vorderseite der passenden blauen Jacke genäht war, zeigte, dass der Name des Schwarzen, der zu seinen Füßen ausgestreckt lag, Walter Jefferson lautete. Blut sickerte ihm aus dem Kopf und tropfte aus seiner Nase. Der Putzmann hatte sich den Riechkolben gebrochen, als er zu Boden gegangen war.
    »Tut mir echt leid«, kicherte Boyd bei dem Gedanken, dass es mehrere Stunden dauern würde, bis der Mann wieder aufwachen würde. Da der Colonel unmissverständlich darauf bestanden hatte, dass alles nach Plan verlaufen sollte, hatte Boyd dem Mann vorsorglich noch einen schmutzigen Lappen in den Mund gestopft.
Dann verschnürte er ihn wie eine große Weihnachtsgans, indem er ihm Hände und Füße mit einem Gürtel fesselte. Er hatte die Sache im Hopkins-Museum verbockt, aber dieses Mal würde es keine idiotischen Fehler geben.
    Boyd schob das Magazin in die Pistole. Fünfzehn Patronen. Er brauchte nur eine, um diese Miller zu töten, aber es war immer eine gute Idee, zusätzliche Munition zu haben. Nur für den Fall. Mit schnellen und routinierten Bewegungen schraubte er einen Schalldämpfer auf das Ende des Laufes. Dann steckte er die Mark 23 hinten in seinen Hosenbund, sodass die verräterische Ausbuchtung von der Jacke verdeckt wurde. Neben die Pistole schob er das Lederfutteral mit seiner bevorzugten Ersatzwaffe, einem Ka-Bar-Messer. Mit dem Ka-Bar konnte man einen Mann schneller in Scheibchen schneiden als er »Holla, die Waldfee!« sagen konnte. Oder eine Frau. Boyd hatte in seinem Leben schon mehr als eine Schlampe umgebracht.
    Fertig ausgerüstet schnappte er sich den Wischmop und steuerte mit dem gelben Putzeimer auf die geschlossene Tür des Lagerraums zu. Schmutziggraues Wasser schwappte über den Rand, und Boyd verlangsamte seine Geschwindigkeit. Nachdem er die Tür geöffnet hatte, rollte er den Eimer über die Schwelle und griff nach dem Schlüsselbund, der von seinem Gürtel baumelte, um seine Spuren zu verwischen. Es waren ein paar Versuche nötig, aber er fand den richtigen Schlüssel und schloss Walter Jefferson sicher ein. Seine eigenen Kleider versteckte er, zu einem Knäuel in seiner Lederjacke zusammengerollt, unter einer Bank in der Nähe. Während er sich der überfüllten Halle näherte, beobachtete er die plappernden Horden von Touristen. Wieder dachte er bei sich, dass sie eine gute Deckung abgaben. Sein Plan war

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