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Saat des Himmels

Saat des Himmels

Titel: Saat des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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die nächste Zeit vorgenommen hatten.
    Allerdings war die Sonne gerade aus der Ebene gestiegen,
und außer einem vielstimmigen Gerufe der Fliegenden lag
die Natur in Ruhe. An den Biostationären mannigfaltiger
Arten hingen Kondenswassertropfen, die ein
tausendpunktiges farbiges Glitzern ausstrahlten. Der
Arbeitsrhythmus hatte noch nicht begonnen.
    Eine Weile gab AmUlzo sich der Erhabenheit des
auflebenden Tages hin. „Ein wundervoller Planet“, dachte
er zum wiederholten Male.
    Im Norden hatten sie den Himmelskörper zwar kühler,
aber in einem überwältigenden Lebensreichtum
angetroffen. Und immer mehr nahm AmUlzos fixe Idee
Gestalt an.
    VonEtali glitt ein und fragte verwundert: „So früh?“
AmUlzo wies auf die Szene: Jussup führte den Esel aus
dem Hof. Miriam winkte jemandem zu, der vom Holoskop
nicht erfasst wurde, sich außerhalb des Bil des befand.
„Ah, der Aktivar hat angesprochen, eine größere Sache
also.“
„Leider haben wir Reichweite-Probleme. Dieses blöde
Magnetfeld…“
„Noch geht’s. Was wollen wir machen?“
„Ich denke, wir beobachten – eine Weile zumindest. Wir
dürfen die beiden nicht aus den Augen verlieren, sollten
wissen, was sie vorhaben. Das Weib müsste bereits ahnen,
dass sie schwanger ist. Aber solange der Jussup es nicht
weiß, haben wir eine gesteigerte Verantwortung. Lange
wird sie es ohnehin nicht mehr verheimlichen können.“
„Du musst handeln, AmUlzo! Bedenke, in welchen
Konflikt wir diese Miriam gebracht haben. Das arme
Geschöpf weiß nicht, wie ihr geschieht, und niemand würde
ihr ihre Ahnungslosigkeit glauben. Sie kommt in arge
Schwierigkeiten.“
AmUlzo blickte nachdenklich. Dann wies er aufs Bild.
„Vielleicht ist dies eine Gelegenheit, die Sache zu
bereinigen. Ich fliege hin.“
„Was wird aus dem hiesigen Auftrag?“
„Das übernimmst du, vertrittst mich. Ich nehme
AusGarmi und VomBergo mit. Es wird nicht lange dauern,
zwei bis drei Tage.“
„… und die Zentrale?“
AmUlzo lächelte. „Was die nicht weiß, macht sie nicht…“
Er unterbrach. „Mehr Sorgen machen mir unsere drei
Gefährten hier. Ich will sie nach wie vor nicht einweihen.
Ich habe den Eindruck, dass sie sich separieren.“
„Vielleicht liegt das auch ein wenig an – uns?“ AmUlzo
antwortete nicht. Er blickte ins flackernde Hologramm, das
den Hof zeigte, den Jussup und Miriam vor Augenblicken
verlassen hatten.
    Sie folgten in gehörigem Abstand der kleinen Karawane.
Zu Miriam, Jussup und dem Esel hatte sich ein Dromedar
gesellt, an dessen Höcker zu beiden Seiten Körbe befestigt
waren, in denen sich zwei weitere Einheimische, ein Weib
und ein Mann, wiegend transportieren ließen.
    Schon mehrmals hatte VomBergo gedrängt, doch endlich
zu handeln und umzukehren. Wie lange AmUlzo den
quälend langweiligen Trip noch auszudehnen gedenke.
Dagegen sei ja des Beobachten der grölenden berauschten
Bärtigen bei einem ihrer Feste dort im Norden eine
spannende Unterhaltung.
    Das Feld, das den Gleiter unsichtbar machte, ließ sich
eines ausgefallenen und im Augenblick nicht ersetzbaren
Moduls wegen nicht aktivieren. Sie hatten eine längere Zeit
damit verbracht, den Fehler zu beheben, ohne Erfolg. Sie
würden das Ersatzteil von der Zentrale anfordern müssen,
und das kam zu diesem Zeitpunkt nicht in Betracht.
    So nutzten sie die Dunkelheit der ersten Nacht, um sich
der Gruppe bis auf eine kurze Entfernung zu nähern.
AmUlzo suchte mit AusGarmi die vier in ihrem Lager auf.
    Am glimmenden Feuer saß das männliche Wesen, das
nicht Jussup war, und mühte sich offenbar sehr, nicht in den
Ruhezustand zu fallen. Die beiden Weiblichen lagen eng
aneinander geschmiegt unter einem aus Tüchern
aufgespannten Dach und schliefen fest. So auch Jussup, der
gelöst in einigem Abstand vom Zelt der Frauen am Stamm
eines Busches lehnte.
    AmUlzo hatte nachdrücklich darauf bestanden, sich
zunächst zu vergewissern, ob bei dieser Miriam das
Implantieren erfolgreich verlaufen, ob sie tatsächlich
schwanger geworden sei. Erst wenn dem so war, wollte er
„die Sache in Ordnung bringen“, wie er sich ausdrückte.
    Sie versetzten die vier, ohne zu zögern, in den Tief schlaf,
und AusGarmi befasste sich mit Miriam. Sie hatte ihre
Tätigkeit gerade beendet und zu AmUlzo gesagt: „Es würde
mich wirklich sehr verwundert haben, wenn es nicht
funktioniert hätte“, als ein Ruf aus den Gleiter kam.
    „VonEtali hat Probleme“, meldete VomBergo in seiner
phlegmatischen Art.
„Welche Probleme?“, raunte

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