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Saat des Himmels

Saat des Himmels

Titel: Saat des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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mit denen im Schiff…“, er wies zum Berg, „tauschen.
Jahrzehnte sind sie nun eingekapselt in der Blechkiste,
schlafend an Schläuchen hängend, den Gefahren des Alls
preisgegeben, und ohne noch etwas Großes erlebt zu haben,
alt und gebrechlich, werden sie – wenn überhaupt – die
staubige OZEANA wieder sehen. Eine kleine Freude, eine
kleine Ehre – wer weiß, welche Ereignisse die Wiederkehr
der VomLagero-Crew überlagern werden. Und dass sie eine
Zivilisation gefunden hat, wird lange vor ihrem Eintreffen
vorausgefunkt. Der Überraschungseffekt ist längst verpufft,
wenn sie landen. Also
– wir haben das bessere Los
gezogen. Für Trübsal nicht der kleinste Grund – kommt!“
Er vollzog eine einladende Geste, komplimentierte zum
Gleiter hin. „Und großzügig war er auch noch, der alte
VomLagero!“ AmUlzo klopfte gegen den Rumpf der
Maschine. „Hätte ich von ihm nicht gedacht.“
„Wenn er gewusst hätte, weshalb wir wirklich hier bleiben
wollen, er wäre auf unseren scheinbar selbstlosen
Vorschlag, auf dem Planeten weitere Erkenntnisse zu
gewinnen, bestimmt nicht eingegangen, hätte uns den
Gleiter und die vielen Vorräte und Werkzeuge ganz gewiss
nicht überlassen. Wir verstoßen derart heftig gegen seine
Prinzipien und die Doktrin…“ Aber so richtig ernst klangen
AusGarmis Worte nicht.
Sie stiegen ein; AmUlzo startete.
Als sie an Höhe gewonnen hatten, sahen sie noch die
feurige Sonnenkugel, die westwärts über der kahlen Ebene
stand. VonEtali aber hielt den Blick auf den Berg
gerichtet…
    Sie lagerten unweit der Stelle, an der sie die Wirkungsstätte
des Ibrahim wussten, an der vor Jahren die Kampagne
begonnen hatte.
    Wie stets war die Dunkelheit schnell hereingebrochen,
sodass sie ohne Hilfsmittel nicht mehr ausmachen konnten,
wer oder was sich dort noch befinden mochte. Nur in den
Wipfeln der Palmen glomm ab und an ein rötlicher
Schimmer, als brenne in der Gegend ein flackerndes Feuer.
    Inspizieren wollten sie selbstverständlich tags darauf. Den
Abend aber hatte sich AmUlzo für anderes vorbehalten.
AusGarmi entzündete ein Feuer. „Es bringt uns zwar nicht
den Effekt wie den Menschen“, erklärte sie, „aber es ist
angenehm, in die züngelnden Flammen zu schauen, es zu
riechen und die Energieverschwendung wahrzunehmen,
ohne sich darüber Sorgen machen zu müssen.“
„Vielleicht“, entgegnete VonEtali ein wenig sarkastisch,
„wird dieses auch eines Tages unsere einzige Energiequelle
sein.“
AmUlzo sah sie an. Er spürte die Niedergeschlagenheit
der Gefährtin. Und leicht wehrte er ab: „Das erleben wir
nicht, VonEtali. Unsere Sonnenbatterien sind dermaßen
überdimensioniert, dass etliche Tage absolute Finsternis
herrschen müsste, bevor die Akkumulatoren leer sind.
Dennoch: Sparen ist natürlich angebracht. Wir versuchen
den Gleiter immer in Deckung abzustellen. Der
Hauptschirm ist der größte Energiefresser. Für kürzere
Strecken nutzen wir das Boot.
Aber nun berichtet! Ihr könnt euch denken, dass ich
gespannt bin…“
    AmUlzo war erst während der Vorbereitung des großen
Aufbruchs zu seinen Komplizinnen gestoßen, und auch da
hatte sich keine Gelegenheit zu einem längeren und
insbesondere konspirativen Informationsaustausch ergeben.
    Wenige Tage erst vor dem Ereignis war der Raumkreuzer
in den Orbit der Erde zurückgekehrt. Eine Erkundungsreise
zum Vierten Planeten des Systems und zum Erdenmond
hatte noch auf dem Programm gestanden, und AmUlzo war
jener Gruppe zugeordnet worden, die diese Exkursion
durchzuführen hatte. Es verstand sich von selbst, dass
innerhalb des Kontaktes zwischen dem Schiff und der
Zentrale auf der Erde nur die allernötigsten persönlichen
Informationen ausgetauscht werden konnten. Solche über
die Entwicklung ihrer Schützlinge waren da natürlich
ausgeschlossen.
„Als du damals in den Orbit versetzt wurdest…“, begann
    VonEtali.
„Der Zeitpunkt war ein ausgesprochener Glücksfall“,
unterbrach AmUlzo. „Ihr wart mit der Erforschung dieses
Trolantis befasst, und ich hatte auf einmal Zeit, das
Geschehen im Lande, so weit das aus der großen Ferne
möglich war, ein wenig im Auge zu behalten. Die
Empörung und die Aufläufe im Zusammenhang mit dem
Massaker an den neugeborenen Knaben waren auffällig,
nicht zu übersehen, ich konnte euch informieren.“ Und
verhalten fügte er hinzu: „Sicher wären wir vorhin mit in
die Heimat aufgebrochen, wenn…“
„Wenn…“ VonEtali schwieg Augenblicke. „Du hast
schon Recht,

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