Sabine und die drei Millionen - Ein heiterer Roman, fast ein Krimi (German Edition)
dabei, „schließlich wäre es vielleicht nicht ver kehrt, wenn wir auch Erkundigun gen über Fräulein Karin Funke anfordern würden. Sie erinnern sich an sie.“
„Sicherlich“, sagte Puggelli. „Das war doch die Dame, die sie heute nachmittag im Hotel angesprochen haben, und die im Bus neben Sabine Müller saß.“
„Genau die“, sagte Peter.
9
In der Nacht träumte Sabine, sie jagte zusammen mit Peter hinter Kitty her. Kitty war es gewesen, die Peter die drei Millionen abgenommen hatte, und sie, Sabine, hatte Peter auf Kittys Spur gebracht. Es war ein sehr schöner Traum, der einem noch schöneren Ende zustrebte. Aber Sabine erlebte dieses traumhafte Ende leider nicht mehr. Sie wachte nämlich auf und fand sich in der weniger schönen Wirklichkeit wieder.
Die bange Frage, die sie sich seit gestern Abend stellte, war, was sie wohl am Flughafen würde ausrichten können. Bestenfalls würde sie, ohne dass Kitty es bemerkte, mit dem gleichen Flugzeug nach Athen mitfliegen. Und dann?
Hatte es überhaupt Sinn, diese Verfolgung aufzunehmen? Wäre es nicht vielleicht besser gewesen, gestern Abend Dr. Schwarz alles zu gestehen und die Polizei einzuschalten? Ein Gedanke, der sie selbst furchtbar erschreckte.
Und gleich darauf ein weiterer Gedanke, der sie ganz mutlos machte. Doktor Schwarz hat die Polizei doch bestimmt in der Alitalia - Agentur nach forschen lassen, dachte sie, und die haben erfahren, was Kitty und der andere Doktor Schwarz dort gebucht haben – außer natürlich, dass er gar nicht nachzuforschen brauchte, weil er mit dem anderen Dr. Schwarz zusammenarbeitete und alles von diesem erfahren hatte. Ich muss also damit rechnen, dass Peter und die Polizei am Flugplatz sind und Kitty verhaften wollen.
Und dann?
Dann wird sich sofort herausstellen, dass sie die falsche Sabine erwischt haben.
Und dann?
Was soll ich also tun?
Ach Quatsch, sagte sie sich. Sie würde genau das tun, was sie sich vorgenommen hatte. Wenn sie Pech hatte, dann hatte sie eben Pech. Die ganze Sache war ja sowieso verkorkst, seitdem man ihr zwei Millionen geklaut hatte. Und da sie nun wusste, dass der Dr. Schwarz so ein netter Mensch war, ein Mann, den man richtig gernhaben konnte, dann hätte sie ihm das Geld auch gern zurückgegeben. Vielleicht hätten sie sich dann anfreunden können und - - -
Aber diese Chance war ja leider vertan.
Sie stand ziemlich früh auf, viel früher als ihre Reisegenossen, und verließ das Hotel mit ihrem Gepäck, ohne dass es jemandem auffiel. Ein Taxi brachte sie zur Hostaria Costanza, wo sie gestern gegessen hatten. Die Piazza dei Fiore, die sie ganz in der Nähe der Hostaria fand, war zu dieser Morgenstunde mit Marktständen vollgestellt, ganz so, wie Peter es gestern beschrieben hatte. Gleich vorn sah sie einen Fischstand, auf dem ein riesiger Schwertfisch ausgestellt war. Sabine hatte so etwas noch nie gesehen. Sie blieb eine Weile stehen und sah zu, wie der Verkäufer, als ein Kunde ein Stück davon verlangte, den Fisch zerlegte. Schade! Er hatte so schön ausgesehen.
Sabine spazierte weiter und frühstückte in einer der kleinen Bars, die es rund um den Platz und in den Seitenstraßen gab. Im Stehen nahm sie einen Kaffee und ein Croissant zu sich und überlegte, was sie nun tun sollte. Mit ihrem Gepäck konnte sie nicht viel unternehmen, und sie wusste nicht, wo sie es unterstellen konnte. So setzte sie sich noch für eine Weile vor eine Bar in die Sonne und genoss einen Espresso. Das Leben in diesem Stadtviertel gefiel ihr. Alte Häuser, viele Menschen, dazwischen Autos - alles kunterbunt und ohne Regeln durcheinander. Aber alle schienen gut miteinander auszukom men. Hier schien das Leben noch lebenswert, auch mitten in der Stadt, und sie dachte unwillkürlich: „Wie traurig sind dagegen doch unsere modernen Großstädte mit ihren seelenlosen Fußgängerzonen, die nicht zum Leben, sondern nur für maximalen Umsatz der angrenzenden Geschäfte angelegt sind.“
Gegen neun Uhr traf sie am Flugha fen ein. Das war ziemlich früh; die Passa giere würden erst in etwa einer Stunde an Bord gehen. Unschlüssig spazierte sie durch die Abfertigungshalle und zuckte plötzlich zusammen. Dort stand Dr. Schwarz zusammen mit Kommissar Puggelli und zwei Polizisten bei dem Mann, der die Flug scheine kontrol lierte. Sabine wäre gern verschwunden, aber Peter hatte sie schon gesehen und winkte zu ihr hinüber. So stiefelte sie notge drungen lächelnd auf die kleine Gruppe zu und
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