Sabine und die drei Millionen - Ein heiterer Roman, fast ein Krimi (German Edition)
ziemlich unsicher. Sicher war eigentlich nur die eine Mil lion, die sie gerade gefunden hatte.
Sabines Blick streifte die Plastiktüte, die sie auf den Tisch gelegt hatte. Jetzt ist keine Zeit zum Nachdenken, ermahnte sie sich; ich muss jetzt schleu nigst hier fertig werden, sonst taucht Peter am Ende noch auf, bevor ich die wiedergefundenen Wertpapiere in meinem Koffer versteckt habe, und dann bliebe wirklich nichts anderes übrig, als ihm alles zu beichten.
Eine Beichte, die sie herbeisehnte, und vor der sie gleichzeitig furchtbare Angst hatte.
Mit fliegender Hast stopfte sie die restlichen Sachen in Peters Reisetasche, kontrollierte auch hier sicherheits halber das Zimmer, ob etwas lie gengeblieben war, und fuhr dann mit den beiden Gepäckstücken und der Plastiktüte in den ersten Stock hinunter. Peters Gepäck ließ sie im Gang stehen, denn sie hatte ja vor, ihr Zimmer nur kurz zu betreten. Nur so lange, wie sie brauchte, um die Plastiktüte mit den Wertpapieren in ihren Koffer zu packen.
Gedacht - getan.
Sabine hatte in ihrem Zimmer gerade ihren Koffer wieder geschlos sen und wollte gehen, als es an die Tür klopfte.
Da ist er ja schon, dachte sie und öffnete die Tür voller Freude darüber, dass sie es gerade noch geschafft hatte, ihren Raub zu verstecken.
Zwei Polizisten standen vor ihr. „Fräulein Sabine Müller“, sagte der eine mit starkem Akzent.
„Ja?“ Ihr Gesicht war ein einziges Fragezeichen.
„Wir haben Haftbefehl für ihnen.“
Verdammt!
Sie schaltete blitzschnell. In der linken Hand hielt sie bereits ihren Koffer, mit der Rechten deutete sie in das Zimmer: „Bitte, meine Herren!“ Ihre Stimme klang freundlich, sie strahlte die beiden sehr herzlich an.
Die jungen Männer fielen darauf hinein. Tatsäch lich! Lieber Gott im Himmel, ich danke dir von ganzem Herzen! Sie fielen tatsächlich auf diesen saudummen Trick herein, traten an ihr vor bei ins Zimmer und gaben ihr damit den Ausgang frei.
Schweiß brach aus, die Atmung blieb stehen. Das Herz wahrscheinlich auch. Das alles war überhaupt bloß ein Traum. Ein Alptraum. Die Sekunde schien eine Stunde lang zu sein.
Egal! Vorwärts!
Sabine handelte wie ein Automat. Ein rascher Schritt und die Tür zugezogen. Wie gut, dass sie vorhin den Zimmerschlüssel hatte draußen stecken lassen! Schnell den Schlüssel umgedreht - einmal, zweimal - und schon polterten sie an die Tür und begannen zu schreien, dass sie sich ängstlich um sah, weil sie befürchtete, die Leute müssten von allen Seiten gerannt kommen.
Es kam aber niemand. Das Hotel war solide gebaut. Starke Mauern, dicke Teppiche - - -
Sabine schöpfte Hoffnung und hastete zur Treppe. Nahm im Vorbeigehen Peters Gepäck an sich. Auf den Aufzug warten? Nein! Sie flog förmlich die Treppe hinunter. Gott sei Dank, dass ihr Zimmer im ersten Stock gelegen hatte.
Wohin sollte sie eigentlich? Wo würde sie Peter finden? Sollte sie sein Gepäck lieber hierlas sen? Fragen, Fragen, Fragen. Erst einmal raus hier.
In der Halle saß ein Mann mit einer riesigen Glatze in einem dicken Ledersessel und las eine Zeitung. Sonst war niemand zu sehen.
Das Telefon an der Rezeption begann zu läuten, aber es war niemand da, der es abhob. Doch! Im Vorbeilaufen sah sie aus dem Hintergrund den Ange stellten kommen. Er hob grüßend die Hand in ihre Richtung und nickte ihr zum Abschied zu. Dann nahm er das Telefon ab, telefonierte kurz und rief etwas auf Grie chisch, was sie nicht verstand. Es war aber nicht für sie bestimmt, sondern für den Glatz kopf. Sabine hörte, wie er antwortete und sich ächzend erhob.
Nichts wie weg, dachte sie; hoffentlich ist Peter schon da, sonst weiß ich nicht, was ich tun soll. Wenn ich vor der Tür stehen bleibe, erwischen mich die Polizisten.
Sabine hatte fast die Tür erreicht, als sie ihren Namen brüllen hörte: „Sabiehnäh Mühläh!“, und einige griechische Worte, die sie wieder nicht verstand. Die Stimme, die so furchterregend nach ihr brüllte, konnte nur die vom Glatzkopf sein.
Jetzt galt es! Sie rannte los, sagte sich gleich zeitig, dass es sowieso keinen Zweck hatte, weil sie mit dem vielen Gepäck viel zu langsam war, über legte, ob sie Peters Sachen einfach fallen lassen sollte – in ihrem Koffer war schließlich eine Million, den wollte sie nicht so gern liegen lassen -, rannte trotzdem mit allem weiter - und sah das Taxi. Peter saß darin, und es hielt gar nicht weit von ihr.
8
Achilles Papadopoulos konnte es nicht
Weitere Kostenlose Bücher