Sabine und die drei Millionen - Ein heiterer Roman, fast ein Krimi (German Edition)
Unterhaltung und schaute versonnen auf die Hafeneinfahrt, wo gerade ein Fischerboot in die See hinauslief. „Diese laue Nacht und vor allem dieser schwere würzige Geruch, der hier in der Luft liegt. Das allein kann einen schon ganz trun ken machen.“
Sokrates lachte. „Eine Nacht, so richtig geschaf fen für die Liebe“, sagte er und stand auf. „Und deswegen verabschiede ich mich.“
„Na, na! Das mit der Liebe möchte ich lieber überhört haben!“
Er reichte beiden die Hand und bemerkte, schon im Weggehen, schmunzelnd zu Sabine: „Sie müssen das mit der Liebe nicht unbedingt auf sich beziehen. Schließlich wissen sie ja nicht, wer mich zu Hause erwartet.“
Peter lehnte sich entspannt zurück und schaute Sabine an. „Das ist wirklich ein wunderschöner Abend. Ich fühle mich hier auch so wohl wie schon lange nicht mehr.“
Sie lächelte vor sich hin, und er musste plötzlich daran denken, dass sie die ganze Nacht zusammen sein würden. Unwillkürlich hielt er den Atem an und sein Herz begann, schneller zu schlagen. Er wollte etwas sagen, fühlte aber, dass seine Kehle zu rau war. So hob er nur sein Glas und trank es genießerisch mit einen Schluck aus. Dann blickte er nachdenklich zu ihr hinüber.
Sie lächelte noch immer still vor sich hin.
„Wir kennen uns zwar erst seit einigen Tagen“, sagte er, „aber wir haben doch schon einiges zusammen erlebt.“
Sie sah ihn geradewegs an und nickte ernst.
„Da denke ich, wir könnten - - - “
„Denken sie lieber nicht“, fiel sie ihm ins Wort. „Genießen sie diesen Abend so wie er ist.“
Er schluckte und schaute sie leicht gekränkt an. Natürlich wusste sie, was er wieder vorschlagen wollte.
„Bitte, Peter!“ Sie sah ihn so intensiv an, dass er nun gar nicht mehr wusste, woran er mit ihr war. „Bitte! Zerstören sie nicht die Harmonie, die bisher trotz allem zwischen uns herrschte.“
„Aber - - - “
„Kein Aber. Warten wir ab, bis sie ihre Millionen wiederhaben.“
„Wollen sie so lange bei mir bleiben?“
„Am liebsten ja, ehrlich gesagt.“
„Und was könnte sie daran hindern?“
„Nur eins. Nämlich, dass sie unvernünftig sind.“
„Warum sind sie nur so hart?“
Jetzt lächelte sie wieder. „Wenn sie das nicht wissen, dann verstehen sie noch nichts von Frauen.“
„Wieso 'noch' nichts? Glauben sie, sie können es mir beibringen?“
„Vielleicht! - Aber jetzt, seien sie mir bitte nicht böse, möchte ich schlafen gehen. Sind sie so lieb und kommen sie in einer Viertelstunde nach?“
„Okay“, sagte er widerwillig und schaute ihr nach, wie sie im Haus verschwand.
Eigentlich ist es noch viel zu früh zum Schlafen gehen, dachte er. Rund herum an den Tischen war das Leben erst richtig in Gang gekommen. Überall saßen die Menschen herum, unterhielten sich, lach ten, tranken, diskutierten - nur er saß allein in dieser betörend duftenden Luft und träumte von dem Mädchen, das heute Nacht neben ihm schlafen würde, und dem er nicht einmal „Du“ sagen durfte. Entmutigt goss er den Rest aus der Flasche in sein Glas.
Nach einer Viertelstunde erhob er sich gehorsam und ging hinauf. Das Zimmer war fast dunkel, nur ganz wenig beleuchtet durch das zum Fenster her einfallende Licht der Straßenlaternen. Sabine - die für ihn immer noch Fräulein Funke hieß - lag im Bett, eingehüllt in Decken; bei der schummerigen Be leuchtung sah er von ihr nur einen dunklen Fleck, den er für ihren Hinterkopf hielt.
Peter verzichtete darauf, Licht zu machen und zog sich im Dunkeln aus. Natürlich hatte er vergessen, seinen Schlafanzug herauszusuchen. Unbekleidet tastete er im Zimmer herum, bis er seine Reisetasche fand und darin herumzuwühlen anfing.
Nichts. Kein Schlafanzug. Aber er hatte doch - - -
„Was machen sie denn? Suchen sie etwas?“
Bevor er antworten konnte, ging das Licht an. Sabine saß im Bett und starrte ihn an. Er schrocken stand er in seiner ganzen Pracht vor ihr. Splitternackt.
Knips! Das Licht ging aus, und er hörte, wie sie sich rückwärts fallen ließ und schallend lachte.
„Ich suche meinen Schlafanzug, verdammt noch mal“, knurrte er.
„Der liegt auf ihrem Bett“, sagte sie, und er fand, dass ihre Stimme viel zu gutgelaunt klang.
Schleunigst zog er den Schlafanzug über und schlüpfte ins Bett. Sie kicherte immer noch.
„Was gibt es denn da zu lachen“, schimpfte er. „Haben sie noch niemals einen nackten Mann gese hen?“
„So fragt man Leute aus“, sagte sie, richtete sich dann
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