Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
SACHMET - KATZENDÄMMERUNG Band 2 - Horror - Thriller

SACHMET - KATZENDÄMMERUNG Band 2 - Horror - Thriller

Titel: SACHMET - KATZENDÄMMERUNG Band 2 - Horror - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Gordon Wolf
Vom Netzwerk:
leise Klicken von Krallen. Ich stand mitten auf der Straße, unfähig, auch nur einen Finger zu bewegen. Glücklicherweise gab es hier keinen Durchgangsverkehr, denn selbst vor einem herandonnernden Truck hätte ich wohl kaum mit der Wimper gezuckt.
    Das Klicken kam näher. Trübe, wässrige Augen musterten mich argwöhnisch. Das Tier beschnüffelte meine Schuhe, hob prüfend ein letztes Mal seinen Kopf und setzte dann gelangweilt seinen nächtlichen Spaziergang fort. Noch immer gelähmt, beobachtete ich, wie der dicke Ringelschwanz des Schattens zwischen zwei geparkten Autos verschwand.
    Ein Hund. Nur mühsam formte mein Verstand das Zauberwort, welches mich aus meiner Starre befreien konnte. Es ist nur ein Hund gewesen , dachte ich aufatmend. Nur ein verlauster, kleiner Straßenköter.
    Mechanisch staksten meine bleischweren Beine zur gegenüberliegenden Seite. Hinter dem nächsten Block ließ bereits das bunte Leuchten von Neonreklame auf die Nähe zum Laconia Drive oder der Chatham Street schließen. Schwer keuchend lehnte ich mich gegen die raue Fassade einer Hauswand.
    Was ist nur los mit dir? , fragte ich mich stumm. Diese verfluchte Promenadenmischung hat dir eine Scheißangst eingejagt. Aber in Wahrheit war es nicht der Hund; eigentlich hattest du etwas anderes erwartet, nicht wahr? – Ja , musste ich mir eingestehen. Ich hatte mich davor gefürchtet, einer Katze zu begegnen. Doch warum nur? Ich liebte doch Katzen. Auch eine ganz bestimmte? , fragte mich eine gehässige, innere Stimme.
    Mühsam stieß ich mich von der Wand ab und torkelte dem Licht entgegen. Der verrückte Traum saß mir noch immer tief in den Knochen. Gewissensbisse waren schuld daran. Aber was war denn schon dabei, an andere Frauen zu denken? In meiner Situation war dies doch nur zu verständlich, vollkommen natürlich. Ich blieb stehen. Und was war, wenn ich einmal einen dieser Wünsche in die Tat umsetzen würde? Beging ich dann tatsächlich so etwas wie Verrat?
    »Nein!«, stieß ich ärgerlich zwischen meinen Zähnen hervor.
    Tascha konnte es mir nicht verübeln, wenn ich mir woanders das holte, was sie mir nicht mehr geben konnte. Ich musste endlich damit aufhören, mir falsche Vorwürfe zu machen. Ich liebte Tascha noch immer, daran bestand kein Zweifel, aber sie war …nun, sie war nur eine Katze.
     
    Ölig grelle Farben schwammen auf dem Asphalt. Ich blickte nach oben. Eine grün-rot glitzernde Neon-Palme wechselte sich regelmäßig mit dem Schriftzug ›White Sands‹ ab. Eine verunglückte Las Vegas-Imitation , dachte ich. Aber fotografisch nicht uninteressant. Mit einem 27-DIN-Film ließen sich hier sicher ein paar brauchbare Aufnahmen machen.
    Ich erinnerte mich, wie ich noch vor wenigen Monaten regelmäßig auf nächtliche Pirsch gegangen war. Meist hatte ich Filme mit ISO 1600/33º verwendet; damit konnte ich unbeleuchtete Hinterhöfe oder bewegliche Ziele auch ohne Stativ gestochen scharf abbilden.
    Während ich weiter in Richtung Hauptstraße ging, musste ich lächeln. Ich sah es als gutes Zeichen an, dass meine Gedanken endlich wieder einmal um meinen Beruf kreisten. Nur so gab es für mich eine Zukunft. Das Leben ging schließlich weiter.
    Der feine Nieselregen hatte plötzlich wieder aufgehört und einer schweren, feuchten Schwüle Platz gemacht. Keuchend befreite ich mich erneut von meiner Jacke, deren dünner Stoff nun wie heiße Wolle auf meiner Haut klebte. Ich war viel zu sehr in Gedanken versunken, um einem gerade vorbeifahrenden Taxi noch rechtzeitig zu winken.
    Was soll’s , dachte ich gelassen. Es würden sicher noch andere kommen.
     
    Als ich endlich die durchlöcherten Eisenstufen zu meiner Wohnung hinaufwankte, zeichnete sich am Horizont bereits das erste helle Grau des Morgens ab. Wieder ein Tag, den ich erfolgreich zum Teufel geschickt habe , dachte ich sarkastisch.
    »Heeeeh Luuuuke, widddda so’n varrdammt beschissanner Tach!«, grölte ich kichernd durch den Flur. Glücklicherweise war ich der einzige Bewohner des alten Gemäuers; die zwei Etagen unter mir standen entweder leer, oder wurden von dubiosen Möbel- und Computer-Firmen als Lagerhallen genutzt. Der Gedanke daran brachte mich erneut zum Lachen.
    »Heeeh Luuuke, ’s sinn schon widda 30 PC’s vom Lasta gefallllln.« Bei der Vorstellung, welch dämliches Gesicht die Bedienung dabei machen würde, schüttelte es mich wie einen gackernden Hahn, der einem epileptischen Anfall erlag.
    Es dauerte gute fünf Minuten, bis ich alle vier Schlösser

Weitere Kostenlose Bücher