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SACHMET - KATZENDÄMMERUNG Band 2 - Horror - Thriller

SACHMET - KATZENDÄMMERUNG Band 2 - Horror - Thriller

Titel: SACHMET - KATZENDÄMMERUNG Band 2 - Horror - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Gordon Wolf
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zugerichtet, aber töten wollte sie dich ganz bestimmt nicht. Überleg’ doch mal; sie ist doch nur eine kleine Katze.«
    Deborah blickte mich zornig an. »Soll das heißen, dass ich mir das alles nur eingebildet habe? Willst du etwa behaupten, ich würde angesichts dieser Spuren hier übertreiben? Ich weiß, was ich gesehen habe …«
    »Ja, natürlich«, lenkte ich ein, »aber in der Panik sieht man oft vieles etwas verzerrt. Übersteigert …«
    »Übersteigert? Hältst du mich etwa für eine hysterische, dumme Kuh? Glaubst du, ich halluziniere, oder so ähnlich? Du hast genau gesehen, wie wild mich das schwarze Vieh attackiert hat und dennoch zweifelst du an meinen Worten. Ich frage mich, auf welcher Seite du eigentlich stehst, auf meiner oder auf ihrer.«
    Mein Schweigen verstärkte ihre Wut nur noch. Unbeholfen ging ich auf sie zu. »So habe ich das doch nicht gemeint«, stammelte ich. Besänftigend wollte ich ihren Arm streicheln.
    »Fass mich nicht an!«, schrie sie. »Mir ist es egal, wie du es gemeint hast. Das einzige, was ich jetzt will, ist so schnell wie möglich aus diesem Haus zu verschwinden. Ich halte es hier einfach nicht mehr länger aus. Ich muss raus hier, verstehst du? Keine fünf Minuten mehr bleibe ich mit diesem wahnsinnigen Biest unter einem Dach. Hol’ sofort meine Sachen!«
    Da ich spürte, wie wenig sinnvoll eine weitere Diskussion sein würde, verzichtete ich auf eine Entgegnung. Mit einem flauen Gefühl im Magen ergriff ich die Türklinke. Draußen war es wieder vollkommen still. Ich zögerte dennoch. Was war, wenn Tascha nur darauf lauerte, den nächsten, der aus der Tür kam, anzufallen? Was war, wenn sie mich anfiel? Betrachtete sie mich nun auch als ›Feind‹, da ich sie betrogen hatte, oder galt dies nur für ihre Nebenbuhlerin?
    Der Flur war leer. Tascha hatte sich längst wieder in einen versteckten Winkel zurückgezogen. Um uns argwöhnisch zu beobachten? Ich konnte es nicht sagen. Vielleicht hatte sie aber die Wohnung bereits schon wieder verlassen. Vorsichtig wie ein Fährtensucher auf fremdem Terrain, schlich ich mich ins Schlafzimmer. Jeden Augenblick erwartete ich einen Hinterhalt. Aber nichts geschah. Flüchtig zog ich mir meine Hose und das Hemd über und klaubte Deborahs Jeans und T-Shirt vom Boden. Auch der Rückweg glich einem Lauf über ein unsichtbares Minenfeld, doch falls Tascha sich irgendwo verbarg, so suchte sie sich für ihren erneuten Angriff einen günstigeren Zeitpunkt.
    Die Stille des Flurs lastete schwer auf mir. Nie zuvor empfand ich so deutlich, wie sehr Tascha – ihre beiden Wesensarten – in diesen vorchristlich anmutenden Räumen präsent war. Ihr Geist steckte in jeder Vase, in jedem Bodenmosaik, in jedem stummen Steingeschöpf. Ich war lediglich ein Gast, ein Besucher, der hier geduldet wurde. Immer noch?
     
    Deborahs Angst und Wut waren einer eisigen Unpersönlichkeit gewichen. Obwohl es sicher recht schmerzlich sein musste, zog sie sich die engen Jeans ohne ein Wimpernzucken über. Schnell und ruckhaft, so als komme sie sonst zu spät zur Arbeit.
    »Soll … soll ich dich nicht doch zu einem Arzt fahren?«, wiederholte ich zum dritten Mal. »Die Ambulanz im Krankenhaus könnte dir bestimmt etwas gegen die Schmerzen geben.«
    Ich sah in ein verhärtetes, emotionsloses Gesicht. »Nein danke, es ist halb so schlimm.«
    Ihr Lächeln war so kalt, dass ich befürchtete, ihre gefrorenen Mundwinkel würden jeden Augenblick zersplittern. Es traf mich wie ein Schlag in die Magengrube. Dieses Lächeln schmerzte mehr, als jede von Wut oder Zorn entstellte Miene. Machtlos musste ich mit ansehen, wie sie sich verbissen ankleidete und dann aus dem Bad eilte. Einfach so, ohne ein Wort des Abschieds.
     
    Ich wusste nicht wie, aber ich musste sie aufhalten. So durfte diese erste Beziehung nach Tascha einfach nicht enden. Mit zwei, drei großen Schritten folgte ich Deborah in den Flur.
    »Deb, so warte doch mal. Du kannst doch jetzt nicht einfach so gehen. Warte doch. Lass’ mich dich doch wenigstens nach Hause bringen.«
    Weiter vorn hörte ich nur noch das schwere Zuschlagen der Eingangstür. Deborahs Fluchtgedanken hatten ihren Orientierungssinn offensichtlich geschärft. Laut fluchend rannte ich ins Treppenhaus.
    »Deborah, verdammt! Warte!!«
    Der hohle Klang ihrer Schritte brach jedoch nicht ab. Nichts und niemand würde sie aufhalten können.
    Resigniert ließ ich mich auf die oberste Stufe fallen. Ich hörte, wie sie den Hof durchquerte, blickte

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