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SACHMET - KATZENDÄMMERUNG Band 2 - Horror - Thriller

SACHMET - KATZENDÄMMERUNG Band 2 - Horror - Thriller

Titel: SACHMET - KATZENDÄMMERUNG Band 2 - Horror - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Gordon Wolf
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sehen. Das Metallgerüst der Treppe gab nicht das leiseste Knacken von sich. Ich fühlte mich dennoch nicht sicher. Hastig humpelte ich hinaus auf die Straße. Als ich gerade den Durchgang passierte, vernahm ich das schwere Dröhnen einer Metalltür. Ich blieb nicht stehen; momentan war es mir gleich, ob der Teufelswind oder ein Teufelswesen sie zugeschlagen hatte. Ich wollte nur so schnell wie möglich von hier verschwinden.
    Glücklicherweise fand ich die Schlüssel in meiner Hose. Ich ließ mich stöhnend auf den Fahrersitz fallen und betätigte sofort den Anlasser. Der Motor sprang gleich beim ersten Versuch an. Gewaltsam rammte ich den Gang ein und fuhr mit quietschenden Reifen los.
    Irgendwohin.
     
    Flucht. Wieder einmal hatte ich vor der tatsächlichen, entscheidenden Konfrontation gekniffen. Ich fragte mich, wie lange ich diese ›Vogel-Strauß-Taktik‹ noch durchhalten konnte. Meine Energiespeicher leerten sich schneller als der Tank meines Chevys.
    Ich blickte nach vorne ohne etwas zu sehen. Unendliche Straßenzüge huschten wie bunte Tapeten an mir vorbei. Falls es Ampeln gab, so beachtete ich sie nicht. Glücklicherweise war kein anderer Wagen so dumm, gewaltsam auf seine Vorfahrt zu drängen.
    Einige Stunden cruiste ich gedankenverloren durch fast alle Bezirke der Stadt: östlich über die ›Central Claims‹ nach ›Lucerne‹, von dort nach ›Taspa‹ und ›Joshua Heights‹ im Norden, wieder zurück durchs Zentrum nach ›La Oja‹, ›Pinetrail‹ und ›Blossom‹, von dort über ›Little Mexico‹ nach ›Glenbrook‹ zurück und weiter nach ›Bernadino View‹ und ›Madras‹. Mein Chevy wob das unsichtbare Netz einer total verrückten Spinne über die Stadt.
    Der Wille, die Kraft, oder was auch immer in mir diese chaotische Route vorgab, führte mich diesmal aber wieder auf Straßen, die früher oder später stadteinwärts verliefen.
    Gegen Mittag blinkte die Tankanzeige und ich parkte daraufhin an der nächstmöglichen Stelle. Ich hatte kaum die Hände vom Steuer genommen, als ich schon in einen erschöpften Schlaf gesunken war. Taschas Angriff, Deborahs wortlose Flucht, die dunkle Gestalt, das Rasseln, die lange Fahrt, all das schlug wie eine schwere, dunkle Welle über mir zusammen.
     
    Jemand klopfte gegen die halb heruntergedrehte Scheibe auf der Beifahrerseite.
    »Hehh, Mann, schlafen Sie?«, hörte ich eine unfreundliche, weibliche Stimme. »Haben Sie keine Augen im Kopf? Parken ist hier verboten!«
    Müde blinzelte ich über meine Schulter; im Fenster konnte ich nur einen Teil der Sprecherin sehen; hellblauer Rock und eine weiße Bluse.
    »Das … das ist sicher ein Missverständnis«, murmelte ich. Äußerungen dieser Art sprudelten schon automatisch bei jeder Verkehrskontrolle aus mir heraus. Es konnte nie schaden, vorerst einmal alle Vorwürfe kategorisch von sich zu weisen. Einmal, als ich unterwegs zu einer wichtigen Kundenbesprechung von einem Polizisten angehalten wurde, war ich so verärgert, dass ich bestritt, den Wagen überhaupt gefahren zu haben. Der Cop schaute ins Innere, sah, dass ich allein war und entgegnete lächelnd: »Okay, dann bitte ich sie und die anderen Herrschaften sofort auszusteigen.« Neben einem Alkoholtest verpasste er mir ein saftiges Bußgeld. Meine vorlaute Klappe hatte mich auf diese Weise schon einen ganzen Haufen Dollar extra gekostet.
    Die Dame im blauen Kostüm hatte meinen zaghaften Einwand offenbar nicht gehört. Sie beugte sich zu mir herab und hantierte mit einem gelben Block, auf den sie krakelige Wellenlinien schrieb. Ihr rotwangiges, aufgedunsenes Gesicht wurde von fetten, schwarzen Haarlocken umrahmt. Der kurze, wulstige Hals drohte vom zugeknöpften Kragen der Bluse durchtrennt zu werden. Dicke Schweißperlen glänzten auf ihrer Oberlippe. Ein Anblick, der meinen leeren Magen nicht gerade in Hochstimmung versetzte. Dennoch versuchte ich, freundlich zu bleiben.
    »Aber, aber, seien Sie doch nicht so streng«, lächelte ich. »Wie Sie sehen, habe ich mein Auto noch nicht einmal verlassen; ich hab' nur 'mal kurz angehalten, um ein Erfrischungstuch aus der Ablage zu holen. Die Hitze, Sie verstehen?« Die Polizistin krakelte ungerührt weiter. »Wissen Sie was«, schlug ich vor, »ich fahr' sofort weiter, und wir vergessen die ganze Sache. Was meinen Sie? Sie haben weniger Schreibkram und ich komme schneller nach Hause.«
    Ungeduldig trommelte die Dicke mit dem Kuli auf ihrem Block herum. »Sind Sie mit einem Verwarngeld in Höhe von 500

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