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SACHMET - KATZENDÄMMERUNG Band 2 - Horror - Thriller

SACHMET - KATZENDÄMMERUNG Band 2 - Horror - Thriller

Titel: SACHMET - KATZENDÄMMERUNG Band 2 - Horror - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Gordon Wolf
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ihr allerdings nicht nach. Wozu auch? Es war vorbei. Vorbei, bevor es überhaupt begonnen hatte. Ich umfasste meine Beine und vergrub den Kopf zwischen den Knien. Die Geräusche von fahrenden, bremsenden Autos, das schwere Dröhnen eines Busses, das Rauschen des ›Teufelswindes‹, ein zu laut aufgedrehtes Transistorradio. Die Stadt war längst erwacht, während ich immer noch in einem unwirklichen Traum verfangen war. Wie lange träumte ich eigentlich schon? Erst seit ein paar Stunden? Oder vielleicht schon wesentlich länger? Hatte mein nicht enden wollender ›Traum‹ – diese untrennbare Mischung aus Wundern und Schrecken – nicht schon vor langer Zeit begonnen, an einem Morgen im Sherman-Zoo?
    Mein Grübeln kam ins Stocken. Und wenn dem so war , fragte ich mich, wann würde ich aufwachen? Was musste geschehen? Mir wollte keine Antwort einfallen. Vielleicht war ich ja auch dazu verdammt – nein, das klang zu negativ – vielleicht war es mir vorherbestimmt, mein restliches Leben in einer Art Traum zu verbringen; ohne jede Hoffnung, jemals wieder in die Wirklichkeit zurückzukehren.
     

2. Kapitel
     
    »Ach«

Yucca Springs, 1990
    Ein seltsames Rasseln ließ mich aufhorchen. Ob nun Traum oder Wirklichkeit, das Geräusch kam direkt aus der Wohnung. Ich erinnerte mich sofort wieder an das beängstigende Erlebnis draußen in der Wüste. Jenes schnarrende Klapperschlangenrasseln war mit diesem hier identisch. Wieder erklang dieser warnende Ton. Halb drehte ich mich auf der Treppe um. Ich konnte mir keinen Reim darauf machen, was dieses Geräusch verursachte. Eine verstopfte Wasserleitung oder ein defekter Belüfter vielleicht, eine angriffslustige Schlange konnte man ja wohl getrost ausschließen. Neugierig stand ich auf und lauschte.
    Nachdem ich die Tür behutsam geschlossen hatte, blieb ich abwartend im Korridor stehen. Etwas wartete hier auf mich – ich konnte dieses Gefühl beinahe mit den Fingern greifen. Wenn auch das Rasseln nicht wieder erklang, so hatte es doch seinen Zweck erfüllt: Ich war in die Wohnung zurückgekehrt. In IHR Reich.
     
    Zuerst glaubte ich, allein zu sein, doch dann gewöhnten sich meine Augen wieder an das Halbdunkel. Tascha saß nur wenige Meter von mir entfernt mitten im Gang. Bewegungslos, die Vorderpfoten wie zwei schmale Säulen, den langen Hals gestreckt, den Kopf gerade und würdevoll auf mich gerichtet. Wie eines von ihren tönernen Ebenbildern.
    Doch das war sie nicht , dachte ich. Tascha war ein berechnendes, intelligentes Wesen. Nichts, was sie tat, geschah zufällig oder unbeabsichtigt. Ganz gezielt hatte sie Deborah angegriffen, um sie zu vertreiben. Vielleicht , dachte ich, hatte sie tatsächlich auch versucht, jene ›andere Frau‹ zu töten, aus Rache und Eifersucht.
    Mit den unterschiedlichsten Gefühlen blickte ich in ihre dunklen, glänzenden Augen. Ein Teil von mir verstand ihre Reaktion, ein anderer Teil konnte und wollte aber dieses brutale Vorgehen nicht hinnehmen. Sie hatte einfach kein Recht mehr dazu, auf eine menschliche Frau eifersüchtig zu sein. Sie hatte kein Recht dazu, einen anderen Menschen zu verletzen, mir jeden Kontakt mit anderen Frauen zu verbieten. Mein Zorn überstieg sämtliche Schuldgefühle.
    »Was hast du getan?!«, schrie ich sie an. »Bist du jetzt vollkommen verrückt geworden? Ich bin nur ein Mann, verstehst du? Kein Gott, Halbgott, oder sonst eine beschissene Mischung wie du. Ich habe normale Bedürfnisse, unter anderem auch den Wunsch, mit anderen Menschen zusammenzukommen. Auch mit Frauen, kapiert? Du … du bist nicht mehr so, wie du früher mal warst. Keiner weiß das besser als du selbst.«
    Tascha starrte mich ungerührt an. Ihre scheinbare Gleichgültigkeit erregte mich nur noch mehr.
    »So kann es nicht weitergehen«, brüllte ich. »Ich dachte, es würde klappen … ich habe es mit aller Kraft versucht, aber es geht einfach nicht. Hörst du? Zwischen uns kann es nicht mehr so sein wie früher. Begreif' das doch endlich!«
    Ihre tiefschwarzen Augen klagten mich stumm an; keine noch so winzige Reflektion erhellte sie nun.
    »Was starrst du mich so an?« Ihre Ruhe machte mich nervös. »Erwartest du etwa, dass ich vor dir auf die Knie falle und um Vergebung bettle? Oh nein, meine Liebe, darauf kannst du lange warten. Du bist auch keine Heilige, ganz sicher nicht. Du bist kein Stück besser als ich.« Meine lang aufgestauten Frustrationen brachen sich endlich ihren Weg. Ich empfand keine wirkliche Schuld, gleichzeitig war

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