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Saeculum

Titel: Saeculum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poznanski Ursula
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die Dümmsten in der Gruppe und jetzt redest du dich heraus -«
    »Georg!«, fiel Lisbeth ihm ins Wort. »Nicht!«
    Er verstummte, sah auf die nun noch heftiger weinende Alma hinunter, dann wandte er sich ab.
    »Denk doch nach«, sagte Bastian, bemüht um Ruhe in der Stimme. »Du und ich, wir haben das Seil selbst am Baum angebracht, der Knoten war bombenfest. Wie hätten sie das von hier unten losmachen sollen?«
    Georg nickte unwillig. »Schon klar.« Er ging zu Lisbeth und zog sie in seine Arme.
    Bis auf das Knacken des Feuers, das langsam zum Leben erwachte und von Minute zu Minute höher züngelte, war es nun still. Bastian und Iris sahen einander an. Ein Stein über dem Schacht.
    Er ist ziemlich stark. Und einfallsreich. Bastian hatte die Worte noch genau im Ohr. Aber wenn Simon hier war, warum sollte er die ganze Gruppe einschließen? Was würde es ihm bringen?
    »Wir-«, Paul unterbrach sich und schluckte. »Wir müssen uns die Öffnung ansehen, dazu brauchen wir mindestens zwei Leute, besser drei. Einer muss hochsteigen, zwei sichern. Bastian, ich und - Nathan?«
    In der Gruft schniefte jemand. »Ich weiß nicht.«
    Gerade für ihn würde es gut sein, von den toten Knochen wegzukommen. Bastian fand ihn mit dem Kopf auf Doros Knien, sie kraulte gedankenverloren sein Haar.
    »Komm, Nathan. Wir brauchen deine Hilfe.«
    Nach einigem Zögern kam er auf die Beine und schleppte sich hinter Bastian her. »Doro hat gesagt, wir müssen nichts mehr tun. Nie wieder.«
    »Doro wird sich noch wundern.«

 
    D as Feuer in der Halle, in die sie sich abgeseilt hatten, war so gut wie heruntergebrannt und Bastian spürte sofort, dass etwas anders war als zuvor. Keine Geräusche von außen, wie Alma gesagt hatte.
    »Das Loch ist zu«, jammerte Ralf, kaum dass sie den Raum betreten hatten. »Paul, was tun wir jetzt?«
    »Wie geht es Arno?«
    »Keine Ahnung, der schläft oder so. Frag Mona.«
    »Es geht ihm sauschlecht«, ertönte Monas Stimme aus einer der dämmrigen Ecken. Ihr blondes Haar war ein heller Fleck im Dämmerlicht. »Hat Fieber, glaube ich. Aber er ist vorhin eingeschlafen.«
    Die Öffnung, durch die sie runtergestiegen waren, ließ sich im Zwielicht der Halle kaum erkennen. Sie legten ein paar weitere Äste ins Feuer, das daraufhin heftig zu qualmen begann, aber mehr Licht spendete.
    »Jemand muss versuchen hinaufzusteigen«, sagte Paul. »Am besten du, Nathan, du bist der Leichteste von uns. Wir können dich das erste Stück heben, bis du Halt findest.«
    Doch Nathan weigerte sich. »Davon habt ihr vorhin nichts gesagt«, murrte er weinerlich. »Ich hab so was noch nie gemacht, ich kann das nicht.«
    Scheißkurzsichtigkeit. Bastian spähte mit zusammengekniffenen Augen in den Schacht hinauf. »Wenn ich mich auf Pauls Schultern stellen kann und dort, wo es nicht völlig senkrecht ist, Halt finde, schaffe ich es vielleicht.«
    »Nein.« Pauls Widerspruch kam mit überraschender Heftigkeit. »Nicht du.«
    »Was? Warum nicht?«
    Paul rang sichtlich um eine Antwort. »Weil … du neu bist bei Saeculum. Unerfahren. Außerdem siehst du schlecht.«
    Mit einem so dämlichen Argument hatte Bastian nicht gerechnet. Er fegte es mit einem Kopfschütteln beiseite. »Quatsch. Los, du stützt dich hier an der Wand ab und ich gehe hoch.«
    Es klappte besser als erwartet. Bastian fand einen kleinen Felsvorsprung, an dem er sich festhalten und hochziehen konnte. Der Schacht war eng genug, um Halt zu bieten, wenn man sich mit Rücken und Beinen fest gegen die Wände stemmte.
    Als er meinte, eine einigermaßen sichere Position gefunden zu haben, wagte er einen Blick nach oben.
    Schwarz.
    Es drang kein Licht zu ihm. Er musste höher klettern, musste das Hindernis anfassen. Seine Arme schmerzten wie verrückt, aber er arbeitete sich weiter, Zentimeter für Zentimeter. Suchte wieder Halt. Da war ein kleiner Vorsprung, auf dem er einen Ellenbogen abstützen konnte. Er balancierte sich aus, hielt sich mit der rechten Hand in einem Spalt fest, tastete mit der linken nach oben, über seinen Kopf. Fand nassen, bemoosten Stein.
    Ein Felsen.
    Von allen denkbaren Möglichkeiten war das die schlimmste. Mehrere Tonnen Stein auf dem einzigen Ausgang.
    Obwohl er wusste, dass es sinnlos war, drückte Bastian mit der Handfläche gegen den Fels, bot seine ganze Kraft auf, doch das Ding rührte sich kein Stück.
    Was dachtest du denn? Dass es wegrollt wie eine Billardkugel?
    Er drückte noch einmal, so fest, dass er beinahe abgerutscht wäre, dann gab

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