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Saeculum

Titel: Saeculum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poznanski Ursula
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Brust hinunterlief. Er sehnte sich bereits jetzt nach der Dusche, die er frühestens in fünf Tagen nehmen konnte, und nun kamen auch die Mücken wieder. Nicht einzeln, sondern in Schwärmen. Bastian schlug nach ihnen, vergeblich. Binnen Kurzem lief der Schweiß ihm auch in die Augen, brennend.
    »Pause. Es hilft nichts, du … Ihr müsst mich ablösen.«
    Er kletterte aus dem Loch und rannte quer über die Wiese zum Bach, wo er sich mit den Händen das eiskalte Wasser über den Körper schaufelte, den Kopf so tief eintauchte, wie es ging, und dann trank, trank, trank. Als er wieder aufblickte, hatte sich etwas verändert. Mit dem gemütlichen Treiben im Lager war es zu Ende, es herrschte Aufruhr. Einige zeigten in Richtung der Gräber, andere zogen ihre Waffen.
    Bastian bespritzte sich ein letztes Mal mit Wasser, bevor er Sandra suchen ging. Sie stand mit Lisbeth und Doro neben der künftigen Feuerstelle.
    »Wir haben jemanden gesehen, ich glaube, einen Feind!«, rief sie Bastian entgegen. Ihr Gesicht leuchtete vor Aufregung.
    »Einen von denen, die unser Dorf überfallen haben?«
    »Möglich. Da oben hat er gestanden, auf dem abgeschrägten Felsen, siehst du? Er hat gelacht und eine Flagge mit einem Wolfskopf geschwenkt, dann ist er verschwunden.« Sie warf Bastian einen verschwörerischen Blick zu. »Endlich geht es los. Wir müssen ihn jagen.«
    Ralf, nach wie vor mit seinem fürstlichen Helm auf dem Kopf, die Wangen röter denn je, winkte ab. »Nur die begeben sich auf die Jagd, die ihre Aufgaben bereits abgeschlossen haben. Ist die Latrine fertig?«
    Geh doch und sieh nach, dachte Bastian. Er schüttelte wortlos den Kopf.
    »Nun gut, dann bleibt Ihr hier. Ihr anderen teilt Euch auf. Die eine Gruppe untersucht den Felsen, wo der Feind gesichtet wurde. Die zweite schwärmt aus und durchkämmt den näheren Wald. Entfernt Euch nicht zu weit, die Gegend ist tückisch, man geht leicht verloren.« Damit stolzierte Ralf, alias Alaric von Thanning, zu dem improvisierten Verschlag, an dem immer noch ein paar Leute arbeiteten, und setzte sich in den Schatten.
    »Faules Schwein«, murmelte Steinchen. Er betrachtete Bastian mitfühlend. »Soll ich Euch beim Latrinebuddeln helfen? Vielleicht reicht es, wenn ich mich fallen lasse, um ein ordentliches Loch zu erzeugen.«
    »Danke, edler Kuno«, sagte Bastian und zog sich sein dreckiges Hemd wieder über den Kopf. »Bemüht Euch nicht, wir werden es schon schaffen.«
    »Ich helfe Euch«, erbot sich Warze. »Das tue ich gerne. Wirklich.« Er schloss sich Bastian einfach an, setzte sich neben die zusehends größer werdende Grube und wartete.
    Von allen Spielern schien er am besten getarnt zu sein. Er trug die Farben des Waldes - Grün, Braun und Rostrot, die Unauffälligkeit in Person. Das Einzige, was ins Auge stach, war der metallene Reif um seinen Hals.
    »Was ist das?«, erkundigte sich Bastian.
    Wie von selbst wanderten Warzes Finger zu dem merkwürdigen Schmuckstück. »Ich bin Wilderer.« Er zwinkerte Bastian zu. Im Spiel, hieß das wohl. »Tja, und einmal haben sie mich erwischt und in Eisen gelegt. Zur Strafe wollten sie mir den rechten Daumen abschneiden. Ich bin entkommen, doch der Halsreif ist mir geblieben.«
    Die Hitze wurde von Minute zu Minute drückender. Sie dösten ein wenig und warteten darauf, dass Georg müde werden und den Spaten an sie weitergeben würde.
    Bastian hob die tief hängenden Fichtenäste etwas an, so hatte man von hier aus einen guten Blick auf das Lager. Er kniff die Augen zusammen und beobachtete, wie der rotbraune Fleck, der seiner Meinung nach Sandra sein musste, sich gemeinsam mit einem grün-schwarzen Fleck - Lisbeth? - in Richtung des schrägen Felsens bewegte.
    Hinter ihm stemmte sich Georg aus der halb fertigen Latrine, dampfend vor Hitze, wischte sich mit dem Unterarm übers Gesicht und hinterließ dort eine rotbraune Erdspur. »Gibt es etwas Neues?« Er hob die Fichtenäste noch höher an, um Bastian über die Schulter sehen zu können, und erstarrte. »Wo geht Lisbeth hin?«
    Bastian warf ihm einen schnellen Seitenblick zu, korrigierte ihn aber nicht. Es war das erste Mal, dass einer der Saeculum-Spieler fälschlicherweise den Out-time-Namen eines Mitspielers verwendet hatte.
    »Sie und Doradea suchen bei dem großen, vorstehenden Felsen nach Spuren eines Feindes, der sich angeblich dort gezeigt hat.«
    »Aha.« Das war alles, was Georg von sich gab, bevor er davonstürzte und hinter den beiden Mädchen hersprintete.
    »Der hat ja

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