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Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
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Kränkeln, sprach sie, nöt’ge sie dazu,
    Daß sie so unerfüllt die Pflichten lasse,
    Die sie Euch täglich schuldig: und sie bat mich,
    Euch dies zu sagen; doch des Hofes Unruh’
    Macht mein Gedächtnis tadelnswert.
    Cymbeline
.
    Verschlossen
    Die Tür? Sie unsichtbar? Der Himmel gebe,
    Daß meine Ahnung falsch!
    Er geht ab.
    Königin
.
    Sohn, folg’ dem König!
    Cloten
.
    Den alten Knecht, Pisanio, ihren Diener,
    Sah ich zwei Tage nicht.
    Königin
.
    Geh, forsche nach! –
    Cloten geht ab.
    Pisanio, du, des Posthumus Vertrauter! –
    Er hat Arznei von mir: käm’ sein Verschwinden
    Daher, daß er sie trank! Er glaubt, es sei
    Ein kostbar Mittel. Doch, wo ist sie nur?
    Vielleicht, daß sie Verzweiflung hat ergriffen;
    Vielleicht, beschwingt von Liebesandacht, floh sie
    Zu ihrem teuren Posthumus. Fort ist sie,
    In Tod, in Schmach gestürzt; und meinem Zweck
    Kann beides dienen: sie nicht mehr am Leben,
    Hab’ ich die Britenkrone zu vergeben.
    Cloten kommt zurück.
    Wie nun, mein Sohn?
    Cloten
.
    ’s ist richtig, sie entfloh.
    Geht, sprecht dem König zu, er wütet; keiner
    Wagt ihm zu nahn.
    Königin
.
    So besser: daß der Schlag
    Ihn schon entseelte vor dem nächsten Tag!
    Die Königin geht ab.
    Cloten
.
    Ich lieb’ und hasse sie: sie ist schön und Fürstin;
    Ausbünd’ger hat sie alle Zier des Hofes
    Als eine Dam’, als alle Damen, alle Frau’n;
    Von jeder hat sie ’s Beste: so zusammen
    Gesetzt aus allen, sticht sie alle aus:
    Drum lieb’ ich sie; doch mich verhöhnen, weg
    An jenen Knecht sich werfen, das befleckt
    Ihr Urteil so, daß alles, noch so herrlich,
    Daran verdirbt; und dies in ihr beschließ’ ich
    Zu hassen, ja, und mich an ihr zu rächen.
    Denn wenn Dummköpfe so –
    Pisanio tritt auf.
    Wer ist das? Was!
    Kabalen machst du, Kerl? Hieher gekommen!
    Kostbarer Kuppler du! Spitzbube, wo
    Ist deine Fürstin? Schnell, sonst schick’ ich dich
    Zu allen Teufeln hin.
    Pisanio
.
    Oh, bester Prinz! –
    Cloten
.
    Wo ist die Fürstin? Sonst, beim Jupiter! –
    Ich frage nicht noch mal. Verschwiegner Schelm,
    ’raus dein Geheimnis aus dem Herzen, sonst
    Spalt’ ich’s und such’s. Ist sie bei Posthumus?
    Aus dessen Zentner Niederträchtigkeit
    Auch nicht ein Gran von Adel ist zu schmelzen?
    Pisanio
.
    Ach, gnäd’ger Herr, wie kann sie bei ihm sein?
    Wann wurde sie vermißt? Er ist in Rom.
    Cloten
.
    Wo ist sie? ’raus damit, kein Stottern mehr:
    Gib gründlichen Bescheid, was ward aus ihr?
    Pisanio
.
    Ach, mein sehr würd’ger Prinz!
    Cloten
.
    Sehr würd’ger Schuft!
    Sprich, wo ist deine Herrin? Gleich sprich’s aus,
    Mit einem Wort, – nichts mehr von würd’gem Prinzen;
    Sprich’s aus, sonst ist dein Schweigen augenblicklich
    Dein Todesurteil und dein Tod.
    Pisanio
.
    So nehmt
    Dies Blatt: darauf steht alles, was ich weiß
    Von ihrer Flucht.
    Er gibt ihm einen Brief.
    Cloten
.
    Laß sehn! Ich lauf’ ihr nach
    Bis vor Augustus’ Thron.
    Pisanio
für sich.
    Ich muß, sonst sterb’ ich.
    Sie ist schon fern genug; was er da liest,
    Bringt Mühe ihm, doch ihr Gefahr nicht.
    Cloten
.
    Ha!
    Pisanio
für sich.
    Dem Herrn meld’ ich sie tot. Oh, Imogen,
    Glück dir, du magst nach Rom, zur Heimat gehn!
    Cloten
.
    Du, ist der Brief auch echt?
    Pisanio
.
    So viel ich weiß.
    Cloten
. Es ist Posthumus’ Hand, ich kenne sie. – Kerl, wenn du kein Spitzbube sein wolltest, und mir treu dienen, die Geschäfte besorgen, zu denen ich Gelegenheit hätte, dich zu brauchen, mit einem wahren Eifer – das heißt, jede Schurkerei, die ich dir zu tun befehle, ausführen, geradezu und gewissenhaft, – so würde ich dich für einen ehrlichen Mann halten: da solltest du auf meine ganze Hülfe zu deinem Besten rechnen können, und auf meine Stimme zu deiner Beförderung.
    Pisanio
. Gut, mein edler Prinz.
    Cloten
. Willst du mir dienen? Denn da du so geduldig und standhaft bei dem kahlen Glück des bettelhaften Posthumus ausgehalten hast, so mußt du nach den Regeln der Dankbarkeit auch getreuer Anhänger des meinigen sein. Willst du mir dienen?
    Pisanio
. Ja, ich will.
    Cloten
. Gib mir deine Hand, hier hast du meinen Beutel! Hast du von deinem vorigen Herrn Kleider in deiner Verwahrung?
    Pisanio
. Ich habe eins in meiner Wohnung, Prinz, dasselbe Kleid, das er trug, als er von meiner Herrin und Gebieterin Abschied nahm.
    Cloten
. Der erste Dienst, den du mir tun sollst, ist, daß du mir das Kleid holst. Das soll dein erster Dienst sein. Geh!
    Pisanio
. Sogleich, Prinz. Er geht ab.
    Cloten
. Dich in

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