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Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
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Gegenstand;
    Ihm stehet Schwermuth gut, Arciten Frohsinn,
    Doch ist Palämon’s Traurigkeit nichts weiter
    Als eine Art von Frohsinn, so gemischt,
    Als mach’ ihn Frohsinn traurig, Schwermuth fröhlich.
    Der finstre Ernst, der andern häßlich steht,
    Zeigt sich bei ihm in einer schönen Form.
    (Hörnerklang. Dann Trompetenstöße, wie zum Angriff.)
    Horch, wie es jetzt zum Kampf die Fürsten ruft.
    Wird mich Arcit gewinnen? Wird Palämon
    Arciten so verwunden, daß er ihm
    Des Leibes Schönheit raubt? O, nur zu sehr
    Ist dies zu fürchten! Wäre ich dabei,
    Nur Schaden brächt’ es. Ihre Augen würden
    Auf mich gerichtet sein; so könnt’ es kommen,
    Daß sie versäumten sich zu rechter Zeit
    Zu schützen oder vorzugehn zum Angriff.
    Nein, besser ist es, daß ich ferne bin.
    O, lieber nicht geboren sein, als solchem
    Unsel’gen Spiel als Zeuge beizuwohnen.
    (Hörnerklang und Rufe hinter der Scene. Man hört »Hoch Palämon!« schreien.)
    Was für ein Lärm!
    Dienerin
.
    Sie rufen: »Hoch Palämon!«
    Emilia
.
    So siegte er? Ich hab’ es gleich gedacht.
    Auf seinem schönen Antlitz lag der Sieg;
    Der Männer erster ist er zweifellos.
    Ich bitte dich, lauf’ hin und bring’ mir Nachricht,
    Wie es dort steht!
    (Lärm. Hörnerklang. Erneuerte Rufe: »Hoch Palämon!«)
    Dienerin
.
    Noch immer: »Hoch Palämon!«
    Emilia
.
    Lauf hin und frage.
    (Dienerin ab.)
    Ach, mein armer Ritter,
    Du unterlagst! Auf meiner rechten Brust
    Trag’ ich dein Bild, Palämon’s auf der linken.
    Warum? Ich weiß es nicht, der Zufall that’s,
    Es war nicht Absicht. Auf der linken Seite
    Da liegt das Herz, die beste Stelle hatte
    Palämon.
    (Wiederholtes Geschrei, Hörnerschall und Rufen.)
    Dieser Stimmen lautes Toben
    Bedeutet, daß der Kampf zu Ende ist.
    (Die Dienerin kehrt zurück.)
    Dienerin
.
    Man sagte mir, Palämon hätt’ Arciten
    Schon fingerbreit der Säule nah gedrängt,
    Sodaß man »Hoch Palämon« hätt’ gerufen;
    Da hätten seine Kampfgefährten ihn
    Durch ihren Beistand schnell befreit und nun
    Sei’n beide Kämpfer handgemein geworden.
    Emilia
.
    O, daß in Einen sie verwandelt würden!
    Was sag’ ich? Gäb’ es auf der Welt ein Weib,
    Das solchen Doppelmannes würdig wäre?
    Was jedem den besonderen Werth verleiht,
    Und einen von dem andern unterscheidet,
    Ist schon viel mehr, als eine Frau verdient.
    (Hörnerschall. Rufe hinter der Scene: »Arcit, Arcit!«)
    Noch immer, wie? Palämon?
    Dienerin
.
    Nein, sie rufen
    »Arcit« jetzt.
    Emilia
.
    Horch mit beiden Ohren hin,
    Ich bitte dich, daß du auch recht verstehst.
    (Hörnerschall. Lärm. Geschrei: »Sieg, Sieg, Arcit!«)
    Dienerin
.
    Sie rufen: »Sieg, Arcit!« Horcht: »Sieg, Arcit!«
    Der Hörner Schall zeigt an des Kampfes Ende.
    Emilia
.
    Mit halbem Blicke konnt’ es jeder sehn,
    Kein Schwächling sei Arcit. Aus seinem Auge
    Brach mächtig seines Geistes Kraft hervor,
    Wie man im Flachs nicht Feuer kann verstecken,
    Und niedres Ufer nicht der Wasser Schwall,
    Wenn er von wildem Sturm getrieben wird,
    Abwehren kann. Vermuthet hab’ ich’s gleich,
    Palämon würde unterliegen müssen,
    Nur weiß ich nicht, warum ich es vermuthet!?
    Vernünft’ge Gründe pflegen nicht Propheten
    Zu sein, viel öfter Einbildungen. Sieh,
    Da kommen sie.
    (Hörnerschall.)
    Palämon thut mir leid.
    (Theseus, Hippolyta, Pirithous, Arcit als Sieger
    nebst Gefolge treten auf.)
    Theseus
.
    In Furcht und Zagen harret unsre Schwester
    Des Ausgangs hier. Vernimm, Emilia,
    Kraft himmlischer Entscheidung gaben dir
    Die Götter diesen Ritter zum Gemahl,
    Ein besserer schlug nie den Feind aufs Haupt.
    Reicht Euch die Hände, nimm sie hin – du ihn,
    Und solche Lieb’ vereine segnend euch,
    Die immer wächst, je mehr ihr selbst vergeht.
    Arcites
.
    Emilia, – dich zu gewinnen gab ich
    Das Köstlichste dahin (dich ausgenommen),
    Was ich besaß, doch dünket mich der Preis,
    Um den ich solchen Schatz erwarb, gering.
    Theseus
.
    Er redet von dem besten Ritter, Schwester,
    Der je ein edles Roß bestiegen hat;
    Ihn lassen unvermählt die Götter sterben,
    Daß sein Geschlecht nicht ihnen vor der Welt
    Zu ähnlich werde. Denn mit ihm verglichen
    Scheint der Alcide nur ein Klumpen Blei,
    So hat er mich entzückt. Doch wie ich immer
    Sein Lob auch singen mag, darum verliert
    Arcit nicht das Geringste, – denn der Große
    Fand seinen Größern noch. –
    Das Ohr der Nacht
    Hört’ ich wetteifernd einst zwei Nachtigallen
    Mit wechselseitigem Gesang bestürmen;
    Bald lauter diese, jene

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