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Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
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Das sage ich eben; von Galenus und Paracelsus –
    Lafeu
. Von allen diesen gelehrten und weltberühmten Doktoren ... –
    Parolles
. Nun eben! –
    Lafeu
. Die ihn für unheilbar erklärten –
    Parolles
. Da liegt’s: das sag’ ich auch.
    Lafeu
. Für rettungslos –
    Parolles
. Recht! Für einen, der gleichsam gefaßt sein müsse –
    Lafeu
. Auf ein ungewisses Leben und einen gewissen Tod –
    Parolles
. Richtig und wohl gesagt: das wollte ich auch sagen.
    Lafeu
. Ich darf wohl behaupten, es ist etwas Unerhörtes in der Welt.
    Parolles
. Das ist es auch: wenn’s einer im Schauspiel sehn wollte, müßte er’s nachlesen in – nun, wie heißt es doch?
    Lafeu
. Im »Schauspiel von der Wirkung himmlischer Gnade in einem irdischen Gefäß«.
    Parolles
. Recht so: das meinte ich, eben das.
    Lafeu
. Wahrhaftig, ein Delphin ist nicht muntrer – mein’ Seel’, ich rede mit aller Hochachtung –
    Parolles
. Nein, ’s ist seltsam, sehr seltsam; das ist das Kurze und das Lange von der Sache; und der muß von höchst fasziniertem Geist sein, der nicht gestehn will, es sei die –
    Lafeu
. Unverkennbare Hand des Himmels. –
    Parolles
. Ja, so sag’ ich.
    Lafeu
. In einem sehr schwachen –
    Parolles
. Und hinfälligen Werkzeug große Macht, große Energie, wovon allerdings noch anderweitiger Gebrauch statt finden sollte, als nur zur Genesung des Königs; damit wir alle –
    Lafeu
. Dankbar sein möchten.
    Der König, Helena und Gefolge treten auf.
    Parolles
. Das wollt’ ich auch sagen; Ihr sagtet recht. Hier kommt der König.
    Lafeu
. Lustik , wie der Holländer spricht. Ich will allen Mädchen dafür noch einmal so gut sein, solange ich noch einen Zahn im Kopfe habe. Wahrhaftig, er ist imstande und fodert sie zu einer Courante auf.
    Parolles
. Mort du vinaigre! Ist das nicht Helena?
    Lafeu
. Beim Himmel! Das glaub’ ich auch.
    König
.
    Geht, ruft uns alle Ritter meines Hofs!
    Du, sitz’ bei deinem Kranken, holder Arzt;
    Und diese neu genes’ne Hand, durch dich
    Begabt mit längst verbannter Kraft, bestät’ge
    Nochmals dir jene zugesagte Gabe,
    Dein, wie du sie nur nennst.
    Einige Hofleute treten auf.
    Nun, schönes Kind, schau’ um: dies muntre Volk
    Von wackern Jünglingen folgt meinem Willen,
    Gehorsam meinem königlichen Spruch
    Und Vaterwort: so nenne frei dir einen ;
    Du darfst dir wählen, jene nicht verneinen.
    Helena
.
    Ein fromm und schönes Fräulein send’ euch allen
    Der Liebe Gunst, – euch allen, bis auf einen .
    Lafeu
.
    Ich gäb’ den braunen Bleß mit samt dem Zeug,
    Hätt’ ich so frische Zähn’ als diese Knaben,
    Und auch vom Bart nicht mehr.
    König
.
    Betrachte sie:
    Nicht einer , der nicht stammt aus edlem Blut.
    Helena
.
    Geehrte Herrn,
    Gott hat durch mich den König hergestellt.
    Alle
.
    Wir hörten’s, und wir danken Gott für Euch.
    Helena
.
    Ich bin ein einfach Mädchen; all mein Reichtum
    Ist, daß ich einfach mich ein Mädchen nenne. –
    Mit Eurer Hoheit Gunst, ich bin zu Ende:
    Die Wangen, schamgerötet, flüstern mir:
    »Wir glühen, daß du wählst; wirst du verworfen,
    Wird bleicher Tod für immer auf uns thronen:
    Nie kehrt das Rot zurück.«
    König
.
    Dein Wahlrecht übe;
    Wer dich verschmäht, verschmäht auch meine Liebe.
    Helena
.
    So flieh’ ich, Diana, deine Weihaltäre,
    Und meine Seufzer richt’ ich an die hehre
    Hochheil’ge Liebe. – Kennt Ihr mein Gesuch? –
    Erster Edelmann
.
    Ja, und gewähr’s.
    Helena
.
    Habt Dank! Damit genug!
    Lafeu
. Ich möchte lieber hier zur Wahl stehn, als alle Ass’ um mein Leben werfen.
    Helena
.
    Der Stolz, der Euch im edlen Auge flammt,
    Hat mich, noch eh’ ich sprach, zu streng verdammt:
    Euch sei ein zehnfach höh’res Glück beschert,
    Das höh’re Lieb’ als meine Euch gewährt.
    Zweiter Edelmann
.
    Kein beßres wünsch’ ich.
    Helena
.
    Mög’ Euch nimmer fehlen
    Cupidos Gunst: so will ich mich empfehlen.
    Lafeu
. Schlagen alle sie aus? Wenn das meine Söhne wären, ich ließe sie peitschen, oder schickte sie zu den Türken, um Verschnittne draus zu machen.
    Helena
.
    Sorgt nicht, ich lasse Eure Hand schon fahren,
    Ich will Euch die Verlegenheit ersparen.
    Heil Eurer Wahl! Eu’r Lieben zu beglücken,
    Mög’ ein schönre Braut Eu’r Lager schmücken!
    Lafeu
. Das junge Volk ist von Eis, keiner will sie. Ganz gewiß sind sie englische Bastarde; Franzosen haben sie nicht gezeugt.
    Helena
.
    Ihr seid zu jung, zu glücklich, und zu gut,
    Ich wünsch’ Euch keinen Sohn aus meinem Blut.
    Vierter Edelmann
.

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