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Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
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ungestörtes Trittes
    Durchmessen ließen unsers Reichs Bezirk?
    Gewinnen wir, so soll ihr Kopf es büßen.
    Sie schlossen Frieden, traun, mit Bulingbroke?
    Scroop
.
    Ja, Herr, sie machten wirklich mit ihm Frieden.
    König Richard
.
    O Schelme, Vipern, rettungslos verdammt!
    O Hunde, die vor jedem Fremden wedeln!
    An meines Herzens Blut erwärmte Schlangen,
    Die nun ins Herz mir stechen! Drei Judasse,
    Und dreimal ärger jeglicher als Judas!
    Sie schlossen Frieden? Dafür mag die Hölle
    Mit Krieg bestürmen ihre schwarzen Seelen!
    Scroop
.
    Ich seh’, wenn süße Liebe läßt von Art,
    Wird sie zum tödlichsten und herbsten Haß.
    Nehmt Euren Fluch zurück: den Frieden schloß
    Ihr Kopf, nicht ihre Hand; die Ihr verflucht,
    Traf schon der grimme Streich der Todeswunde;
    Sie liegen eingescharrt im hohlen Grunde.
    Aumerle
.
    Ist Bushy, Green, der Graf von Wiltshire tot?
    Scroop
.
    Ja, alle sind zu Bristol sie enthauptet.
    Aumerle
.
    Wo ist mein Vater York mit seiner Macht?
    König Richard
.
    Das ist gleichviel; von Troste rede niemand,
    Von Gräbern sprecht, von Würmern, Leichensteinen!
    Macht zum Papier den Staub, und auf den Busen
    Der Erde schreib’ ein regnicht Auge Jammer!
    Vollzieher wählt und sprecht von Testamenten:
    Nein, doch nicht: – denn was können wir vermachen,
    Als unsern abgelegten Leib dem Boden?
    Hat Bolingbroke doch unser Land und Leben,
    Und nichts kann unser heißen als der Tod
    Und jenes kleine Maß von dürrer Erde,
    Die dem Gebein zur Rind’ und Decke dient.
    Ums Himmels willen, laßt uns niedersitzen
    Zu Trauermären von der Kön’ge Tod: –
    Wie die entsetzt sind, die im Krieg erschlagen,
    Die von entthronten Geistern heimgesucht,
    Im Schlaf erwürgt, von ihren Frau’n vergiftet,
    Ermordet alle; denn im hohlen Zirkel,
    Der eines Königs sterblich Haupt umgibt,
    Hält seinen Hof der Tod: da sitzt der Schalksnarr,
    Höhnt seinen Staat und grinst zu seinem Pomp;
    Läßt ihn ein Weilchen, einen kleinen Auftritt
    Den Herrscher spielen, drohn, mit Blicken töten;
    Flößt einen eitlen Selbstbetrug ihm ein,
    Als wär’ dies Fleisch, das unser Leben einschanzt,
    Unüberwindlich Erz; und, so gelaunt,
    Kommt er zuletzt und bohrt mit kleiner Nadel
    Die Burgmau’r an, und – König, gute Nacht!
    Bedeckt die Häupter, höhnt nicht Fleisch und Blut
    Mit Ehrbezeugung; werft die Achtung ab,
    Gebräuche, Sitt’ und äußerlichen Dienst!
    Ihr irrtet euch die ganze Zeit in mir:
    Wie ihr, leb’ ich von Brot, ich fühle Mangel,
    Ich schmecke Kummer und bedarf der Freunde.
    So unterworfen nun,
    Wie könnt ihr sagen, daß ich König bin?
    Carlisle
.
    Herr, Weise jammern nie vorhandnes Weh,
    Sie schneiden gleich des Jammers Wege ab.
    Den Feind zu scheun, da Furcht die Stärke hemmt,
    Das gibt dem Feinde Stärk’ in Eurer Schwäche,
    Und so ficht Eure Torheit wider Euch.
    Furcht bringt uns um, nichts Schlimmres droht beim Fechten,
    Tod wider Tod ist Sterben im Gefecht,
    Doch fürchtend sterben ist des Todes Knecht.
    Aumerle
.
    Erkundigt Euch nach meines Vaters Macht
    Und lernt, wie man ein Glied zum Körper macht.
    König Richard
.
    Wohl schiltst du: – stolzer Bolingbroke, ich eile,
    Daß Streich um Streich uns unser Los erteile.
    Dies Fieberschau’r der Furcht flog schon von hinnen.
    Wie leichte Müh’, mein Eignes zu gewinnen!
    Sag, Scroop, wo mit dem Heer mein Oheim blieb?
    Sprich heiter, sind schon deine Blicke trüb!
    Scroop
.
    Man schließet aus des Himmels Farb’ und Schein,
    Zu welchem Stand sich neigen wird der Tag:
    So kann mein trübes Aug’ Euch Zeichen sein,
    Daß ich nur trübe Dinge sagen mag.
    Den Foltrer spiel’ ich, daß ich in die Länge
    Das Ärgste dehne, was gesagt muß werden.
    Eu’r Oheim ist mit Bolingbroke vereint,
    Im Norden Eure Burgen all’ erobert,
    Im Süden Euer Adel all in Waffen
    Auf seiner Seite.
    König Richard
.
    Schon genug gesagt! –
    Verwünscht sei, Vetter, der mich abgelenkt
    Von dem bequemen Wege zur Verzweiflung!
    Was sagt Ihr nun? Was haben wir für Trost?
    Bei Gott, den will ich hassen immerdar,
    Der irgend Trost mich ferner hegen heißt.
    Kommt, hin nach Flint-Burg! Dort will ich mich grämen,
    Des hohen Knechts darf sich das Weh nicht schämen.
    Dankt meine Scharen ab und heißt sie gehen,
    Wo Hoffnung noch zum Wachstum, Land zu säen;
    Bei mir ist keine, – rede keiner mehr,
    Dies abzuändern: aller Rat ist leer.
    Aumerle
.
    Mein Fürst, ein Wort!
    König Richard
.
    Der kränkt mich doppelt jetzt,
    Der mit der Zunge Schmeicheln mich

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