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Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
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Macht zu Haus
    Die eigne Tür dem Hund nicht wehren können,
    So laßt uns zausen, und dies Volk verliere
    Den Ruhm der Tapferkeit und Politik.
    König Heinrich
.
    Ruft die vom Dauphin hergesandten Boten!
    Einer vom Gefolge ab. Der König besteigt den Thron.
    Wir sind entschlossen, und, mit Gottes Hülfe
    Und Eurer (unsrer Stärke edlen Sehnen),
    Da Frankreich unser, wollen wir vor uns
    Es beugen oder ganz in Stücke brechen;
    Wir wollen dort entweder waltend sitzen
    In weiter hoher Herrschaft über Frankreich
    Und die fast königlichen Herzogtümer;
    Sonst ruhe dies Gebein in schlechter Urne,
    Grablos und ohne Denkmal über ihm.
    Wenn die Geschichte nicht mit vollem Mund
    Kühn meine Taten spricht, so sei mein Grab
    Gleich einem türk’schen Stummen ohne Zunge,
    Nicht mit papiernem Epitaph geehrt.
    Die französischen Gesandten treten auf
    Wir sind bereit, was unserm Vetter Dauphin
    Beliebt, nun zu vernehmen; denn wir hören,
    Von ihm ist euer Gruß, vom König nicht.
    Gesandter
.
    Geruhn Eu’r Majestät, uns zu erlauben,
    Frei zu bestellen, was der Auftrag ist;
    Wie, oder sollen schonend wir von fern
    Des Dauphins Meinung, unsre Botschaft, zeigen?
    König Heinrich
.
    Nicht ein Tyrann, ein christlicher Monarch
    Sind wir, und unsre Leidenschaft der Gnade
    So unterworfen, wie in unsern Kerkern
    Verbrecher angefesselt; darum sagt
    Mit freier, ungehemmter Offenheit
    Des Dauphins Meinung aus.
    Gesandter
.
    Dann kürzlich so:
    Eu’r Hoheit, neulich hin nach Frankreich sendend,
    Sprach dort gewisse Herzogtümer an,
    Kraft Eures großen Vorfahr’n Eduard des Dritten:
    Zur Antwort nun sagt unser Herr, der Prinz,
    Daß Ihr zu sehr nach Eurer Jugend schmeckt,
    Und heißt Euch wohl bedenken, daß in Frankreich
    Mit muntern Tänzen nichts gewonnen wird;
    Ihr könnt Euch nicht in Herzogtümer schwärmen.
    Drum schickt er, angemeßner Eurem Geist,
    Euch dieser Tonne Schatz, begehrt dafür,
    Ihr wollet fernerhin die Herzogtümer
    Nicht von Euch hörenlassen. So der Dauphin.
    König Heinrich
.
    Der Schatz, mein Oheim?
    Exeter
.
    Federbälle, Herr.
    König Heinrich
.
    Wir freun uns, daß der Dauphin mit uns scherzt,
    Habt Dank für Eure Müh’ und sein Geschenk
    Wenn wir zu diesen Bällen die Raketten
    Erst ausgesucht, so wollen wir in Frankreich
    Mit Gottes Gnad’ in einer Spielpartie
    Des Vaters Kron’ ihm in die Schanze schlagen;
    Sagt ihm, er ließ sich ein mit solchem Streiter,
    Daß alle Höfe Frankreichs ängsten wird
    Der Bälle Sprung. Und wir verstehn ihn wohl,
    Wie er uns vorhält unsre wildern Tage
    Und nicht ermißt, wozu wir sie benutzt.
    Wir schätzten niemals diesen armen Sitz
    Von England hoch: drum in der Ferne lebend,
    Ergaben wir uns wilder Ausschweifung,
    Wie Menschen immer es zu halten pflegen,
    Daß sie am lustigsten vom Hause sind.
    Doch sagt dem Dauphin, daß ich meinen Rang
    Behaupten will, gleich einem König sein
    Und meiner Größe Segel will entfalten,
    Erheb’ ich mich auf meinem fränk’schen Thron.
    Ich legte meine Majestät bei Seit’
    Und plagte mich gleich einem Werktags-Mann;
    Doch dort steh’ ich in voller Glorie auf,
    Die alle Augen Frankreichs blenden soll,
    Ja auch den Dauphin selbst mit Blindheit schlagen.
    Und sagt dem muntern Prinzen, dies Gespött
    Verwandle seine Bäll’ in Büchsensteine,
    Und seine Seele lade schwer auf sich
    Die Schuld verheerungsvoller Rache, die
    Mit ihnen ausfliegt: denn viele tausend Witwen
    Wird dies Gespött um werte Gatten spotten,
    Um Söhne Mütter, Burgen niederspotten,
    Und mancher jetzt noch ungeborne Sohn
    Wird künftig fluchen auf des Dauphins Hohn.
    Doch dies beruht in Gottes Willen alles,
    Auf den ich mich beruf’, und in des Namen
    Sagt ihr dem Dauphin, daß ich komme, mich
    Zu rächen, wie ich kann, und auszustrecken
    In heil’ger Sache den gerechten Arm.
    So zieht in Frieden hin und sagt dem Dauphin,
    Sein Spaß wird nur wie schaler Witz erscheinen,
    Wenn tausend mehr, als lachten, drüber weinen. –
    Gebt ihnen sicheres Geleit! – Lebt wohl!
    Gesandte ab.
    Exeter
.
    Gar eine lust’ge Botschaft.
    König Heinrich
.
    Wir hoffen ihren Sender rot zu machen.
    Er steigt vom Thron.
    Drum, Lords, versäumet keine günst’ge Stunde,
    Die unser Unternehmen fördern mag.
    Denn mein Gedank’ ist einzig Frankreich nun,
    Nur der an Gott geht dem Geschäfte vor.
    Laßt denn zu diesem Krieg bald unsre Mittel
    Versammelt sein und alles wohl bedacht,
    Was Federn unsern Schwingen leihen kann
    Zu weiser Schnelligkeit: denn, Gott voraus,
    Straf’ ich

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