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Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
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sein.
    Westmoreland
.
    Wie gleisnerisch und glatt sie sich gebärden,
    Als säß’ Ergebenheit in ihrem Busen,
    Mit Treu’ gekrönt und fester Biederkeit.
    Bedford
.
    Der König weiß von ihrem ganzen Anschlag
    Durch Kundschaft, die sie sich nicht träumen lassen.
    Exeter
.
    Nein, aber daß sein Bettgenoß, der Mann,
    Den er mit Fürstengunst hat überhäuft,
    Um fremdes Gold das Leben seines Herrn
    So dem Verrat und Tod verkaufen konnte!
    Trompeten. König Heinrich, Scroop, Cambridge, Grey, Lords und Gefolge.
    König Heinrich
.
    Der Wind ist günstig, laßt uns nun an Bord!
    Mylord von Cambridge, und bester Lord von Masham,
    Und Ihr, mein werter Ritter, gebt uns Rat:
    Denkt Ihr nicht, daß die Truppen, so wir führen,
    Durch Frankreichs Macht den Weg sich bahnen werden,
    Der Tat und der Vollführung G’nüge leistend,
    Wozu wir sie in Heereskraft vereint?
    Scroop
.
    Kein Zweifel, Herr, tut nur das Seine jeder.
    König Heinrich
.
    Das zweifl’ ich nicht; denn wir sind überzeugt.
    Wir nehmen nicht ein Herz mit uns von hinnen,
    Das nicht in Einstimmung mit unserm lebt,
    Und lassen keins dahinten, das nicht wünscht,
    Daß uns Erfolg und Sieg begleiten mag.
    Cambridge
.
    Kein Fürst ward mehr gefürchtet und geliebt
    Als Eure Majestät; kein einz’ger Untertan,
    So denk’ ich, sitzt in Unruh’ und Verdruß
    Im süßen Schatten Eures Regiments.
    Grey
.
    Selbst die, so Eures Vaters Feinde waren,
    Die Gall’ in Honig tauchend, dienen Euch
    Mit Herzen, ganz aus Treu’ und Pflicht gebaut.
    König Heinrich
.
    So haben wir viel Grund zur Dankbarkeit
    Und werden eh’ die Dienste unsrer Hand
    Vergessen, als Vergeltung des Verdienstes
    Zufolge seiner Größ’ und Würdigkeit.
    Scroop
.
    So wird der Dienst gestählte Sehnen spannen,
    Und Mühe wird mit Hoffnung sich erfrischen,
    Eu’r Gnaden unablässig Dienst zu tun.
    König Heinrich
.
    Man hofft nicht minder. – Oheim Exeter,
    Laßt frei den Mann, der gestern ward gesetzt,
    Der wider uns geschmäht hat; wir erwägen,
    Daß Übermaß von Wein ihn angereizt,
    Und da er sich besinnt, verzeihn wir ihm.
    Scroop
.
    Das ist zwar gnädig, doch zu sorgenlos.
    Laßt ihn bestrafen, Herr: daß nicht das Beispiel
    Durch seine Duldung mehr dergleichen zeugt.
    König Heinrich
.
    O laßt uns dennoch gnädig sein!
    Cambridge
.
    Das kann Eu’r Hoheit und doch strafen auch.
    Grey
.
    Ihr zeigt viel Gnade, schenkt Ihr ihm das Leben,
    Nachdem er starke Züchtigung erprobt.
    König Heinrich
.
    Ach, Eure große Lieb’ und Sorg’ um mich
    Sind schwere Bitten wider diesen Armen.
    Darf man ein klein Versehn aus Trunkenheit
    Nicht übersehn, wie muß der Blick es rügen,
    Erscheint vor uns, gekäut, verschluckt, verdaut,
    Ein Hauptverbrechen? – Wir lassen doch ihn frei;
    Ob Cambridge, Scroop und Grey, aus teurer Sorge
    Und wacher Hütung unserer Person,
    Gestraft ihn wünschen. Nun zu der fränk’schen Sache:
    Wem wurde letzthin Vollmacht zugeteilt?
    Cambridge
.
    Mir eine, gnäd’ger Herr,
    Ihr hießt mich, heute sie von Euch begehren.
    Scroop
.
    Mich auch, mein Fürst.
    Grey
.
    Mich auch, mein königlicher Herr.
    König Heinrich
.
    Da, Richard Graf von Cambridge, habt Ihr Eure; –
    Da Ihr, Lord Scroop von Masham; – und, Herr Ritter
    Grey von Northumberland, das hier ist Eure: –
    Lest und erkennt, ich kenne euren Wert.
    Mylord von Westmoreland und Oheim Exeter,
    Wir gehn zu Nacht an Bord. – Wie nun, ihr Herrn?
    Was steht in den Papieren, daß ihr euch
    Sogar entfärbt? – Seht, wie sie sich verwandeln!
    Die Wangen sind Papier. – Was lest ihr nur,
    Das euer feiges Blut so hat verjagt
    Aus eurem Antlitz?
    Cambridge
.
    Ich gesteh’ die Schuld
    Und beuge mich vor Eurer Hoheit Gnade.
    Grey
und
Scroop
.
    An die wir all’ uns wenden.
    König Heinrich
.
    Die Gnade, die noch eben in uns lebte,
    Hat euer Rat erdrückt und umgebracht.
    Schämt euch und wagt von Gnade nicht zu sprechen:
    Es fallen eure Gründ’ auf euch zurück,
    Wie Hunde, die den eignen Herrn zerfleischen. –
    Seht, meine Prinzen und ihr edlen Pairs,
    Den Abschaum Englands! Mylord von Cambridge, –
    Ihr wißt, wie willig unsre Liebe war,
    Mit allem Zubehör ihn zu versehn,
    Das seiner Ehre zukam; und der Mann
    Hat, leichtgesinnt, um wenig leichte Kronen
    Mit Frankreichs Ränken sich verschworen, uns
    In Hampton hier zu morden! Was mit ihm
    Der Ritter dort, nicht wen’ger meiner Güte
    Als jener schuldig, auch beschwor. – Doch, oh!
    Was sag’ ich erst von dir, Lord Scroop? Du wilde.
    Grausame, undankbare

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