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Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
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wenig zu rund heraus: ich würde böse auf Euch sein, wenn sich die Zeit dazu schickte.
    Williams
. Laßt uns den Streit miteinander ausmachen, wenn Ihr am Leben bleibt.
    König Heinrich
. Ich gehe es ein.
    Williams
. Wie soll ich dich wieder kennen?
    König Heinrich
. Gib mir irgendein Pfand, und ich will es an meiner Mütze tragen: wenn du es je anzuerkennen wagst, so will ich den Streit ausfechten.
    Williams
. Hier ist mein Handschuh, gib mir einen von deinen.
    König Heinrich
. Da.
    Williams
. Den will ich auch an meiner Mütze tragen. Wenn du jemals nach dem morgenden Tage zu mir kommst und sagst: »Dies ist mein Handschuh«, – bei dieser Hand, ich gebe dir eine Ohrfeige.
    König Heinrich
. Wenn ich es erlebe, so will ich ihn gewiß zurückfodern.
    Williams
. Du läßt dich ebenso gern hängen.
    König Heinrich
. Schon gut, ich tu’ es, und wenn ich dich in des Königs Gesellschaft fände.
    Williams
. Halt’ dein Wort, leb wohl!
    Bates
. Seid Freunde, ihr englischen Narren, seid Freunde: wir haben französische Händel genug, wenn ihr nur zu rechnen wüßtet.
    König Heinrich
. In der Tat, die Franzosen können zwanzig französische Kronen gegen eine setzen, daß sie uns schlagen werden, denn sie tragen sie auf ihren eignen Schultern. Aber es ist für einen Engländer keine Verräterei, französische Kronen zu beschneiden, und morgen wird der König selbst ein Kipper und Wipper sein.
    Die Soldaten ab.
    Nur auf den König! Legen wir dem König
    Leib, Seele, Schulden, bange Weiber, Kinder
    Und Sünden auf, – wir müssen alles tragen.
    O harter Stand! der Größe Zwillingsbruder,
    Dem Odem jedes Narren untertan,
    Des Sinn nichts weiter fühlt als eigne Pein!
    Wie viel Behagen muß ein König missen
    Des sich der Einzle freut?
    Was hat ein König, das dem Einzlen fehlt,
    Als allgemeine Zeremonie nur?
    Und was bist du, du Götze Zeremonie?
    Was bist du für ein Gott, der mehr erleidet
    Von ird’scher Not, als deine Diener tun?
    Was ist dein Jahrsertrag? Was deine Renten?
    O Zeremonie, zeig’ mir deinen Wert!
    Was ist die Seele deiner Anbetung?
    Bist du was sonst als Stufe, Rang und Form,
    Die Scheu und Furcht in andern Menschen schafft?
    Wo du, gefürchtet, minder glücklich bist,
    Als sie im Fürchten.
    Was trinkst du oft statt süßer Huldigung
    Als gift’ge Schmeichelei? O Größe, sieche,
    Und heiß’ dich deine Zeremonie heilen!
    Denkst du, das glüh’nde Fieber werde gehn
    Vor Titeln, zugeweht von Schmeichelei?
    Wird es vielleicht dem tiefen Bücken weichen?
    Steht mit des Bettlers Knie auch seine Stärke
    Dir zu Gebote? Nein, du stolzer Traum,
    Der listig spielt mit eines Königs Ruh’!
    Ich, der ich’s bin, durchschau’ dich, und ich weiß,
    Es ist der Balsam nicht, der Ball und Szepter,
    Das Schwert, der Stab, die hohe Herrscherkrone
    Das eingewirkte Kleid mit Gold und Perlen,
    Der Titel, strotzend vor dem König her,
    Der Thron, auf dem er sitzt, des Pompes Flut,
    Die anschlägt an den hohen Strand der Welt:
    [Nein, nicht all dies, du Prunk der Zeremonie,]
    Nicht alles dies, auf majestät’schem Bett,
    Was so gesund schläft als der arme Sklav’,
    Der mit gefülltem Leib und led’gem Mut
    Zur Ruh’ sich fügt, gestopft mit saurem Brot,
    Die grause Nacht, der Hölle Kind, nie sieht,
    Weil er wie ein Trabant von früh bis spät
    Vor Phöbus’ Augen schwitzt, die ganze Nacht
    Dann in Elysium schläft; am nächsten Tag
    Von neuem aufsteht mit der Dämmerung
    Und hilft Hyperion zu seinen Pferden.
    So folgt er dem beständ’gen Lauf des Jahrs
    Mit vorteilhafter Müh’ bis in sein Grab:
    Und wäre Zeremonie nicht, so hätte
    Ein solcher Armer, der mit Plackerei
    Die Tage abrollt und mit Schlaf die Nächte,
    Vor einem König Vorrang und Gewinn.
    Der Sklav’, ein Glied vom Frieden seines Lands,
    Genießt ihn, doch sein rohes Hirn weiß wenig,
    Wie wach der König ist zum Schirm des Friedens,
    Des Tag’ am besten doch dem Bauer frommen.
    Erpingham tritt auf.
    Erpingham
.
    Herr, Eure Edlen, voller Sorglichkeit
    Um Euer Absein, suchen Euch im Lager.
    König Heinrich
.
    Mein guter alter Ritter, rufe sie
    Bei meinem Zelt zusammen: ich will dort
    Noch vor dir sein.
    Erpingham
.
    Ich werd’ es tun, mein Fürst.
    Ab.
    König Heinrich
.
    O Gott der Schlachten! Stähle meine Krieger,
    Erfüll’ sie nicht mit Furcht, nimm ihnen nun
    Den Sinn des Rechnens, wenn der Gegner Zahl
    Sie um ihr Herz bringt. – Heute nicht, o Herr,
    O heute nicht, gedenke meines Vaters
    Vergehn mir nicht, als er die Kron’

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