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Sämtliche Werke

Titel: Sämtliche Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinrich Heine
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bessern zeigte weiland
    König Arthus Tafelrunde
    Fechten, fechten war die Wollust
    Seiner Seele. Heiter lachend
    Focht er gegen wilde Rotten
    Die ihn zahllos oft umzingelt.
    Als ihn traf ein giftger Wurfspieß
    Nahm er stracks ein glühend rothes
    Eisen, brannte damit aus
    Seine Wunde, heiter lachend.
    Einst bis an die Hüfte watend
    Durch Möräste, deren Ausgang
    Unbekannt, aufs Gradewohl
    Ohne Speise, ohne Wasser
    Hatten wir schon dreyzig Tage
    Uns dahingeschleppt, von hundert
    Zwanzig Mann, schon achtzig
    Waren auf dem Marsch verschmachtet –
    Und der Sumpf ward immer tiefer
    Und wir jammerten verzweifelnd –
    Doch Ojeda sprach uns Muth ein,
    Unverzagt und heiter lachend.
    Später ward ich Waffenbruder
    Des Bilbao – dieser Held,
    Der so muthig wie Ojeda
    War kriegskund’ger in Entwürfen.
    Alle Adler des Gedankens
    Nisteten in seinem Haupte,
    Und in seinem Herzen herrlich
    Stralte Großmuth wie die Sonne.
    Ihm verdankt die Krone Spaniens
    Hundert Königthümer, größer
    Als Europa und viel reicher
    Als Venezia und Flandern.
    Zur Belohnung für die hundert
    Königthümer die viel größer
    Als Europa und viel reicher
    Als Venezia und Flandern –
    Gab man ihm ein hänfen Halsband,
    Einen Strick; gleich einem Sünder
    Ward Bilbao auf dem Marktplaz
    Sankt Sebastiens gehenkt.
    Kein so ritterlicher Degen,
    Auch von gringerm Heldensinn,
    Doch ein Feldherr sonder gleichen
    War der Cortez, Don Fernando.
    In der winzigen Armada
    Welche Mexiko erobert
    Nahm ich Dienste – die Strapazen
    Fehlten nicht bey diesem Feldzug.
    Dort gewann ich sehr viel Gold
    Aber auch das gelbe Fieber –
    Ach! ein gutes Stück Gesundheit
    Ließ ich bey den Mexikanern.
    Mit dem Golde hab ich Schiffe
    Ausgerüstet. Meinem eignen
    Stern vertrauend hab ich endlich
    Hier entdeckt die Insel Cuba
    Die ich jetzo gubernire
    Für Juanna von Castilien
    Und Fernand von Arragon
    Die mir aller höchst gewogen
    Habe nun erlangt wonach
    Stets die Menschen gierig laufen:
    Fürstengunst und Ruhm und Würden,
    Auch den Calatrava Orden.
    Bin Statthalter, ich besitze
    Wohl an hunderttausend Pesos,
    gold in Barren, Edelsteine
    Säcke voll der schönsten Perlen –
    Ach beim Anblick dieser Perlen
    Werd ich traurig, denn ich denke
    Besser wärs ich hätte Zähne,
    Zähne wie in meiner Jugend –
    Jugendzähne! mit den Zähnen
    Ging verlohren auch die Jugend –
    Denk ich dran, schmachvoll ohnmächtig
    Knirsch ich mit den morschen Stummeln.
    Jugendzähne, nebst der Jugend,
    Könnt ich Euch zurückerkaufen,
    Gerne gäbe ich dafür
    Alle meine Perlensäcke.
    Alle meine Edelsteine,
    All mein Gold, an hunderttausend
    Pesos werth und obendrein
    Meinen Calatrava-Orden –
    Nehmt mir Reichthum, Ruhm und Würden,
    Nennt mich nicht mehr Exzellenze,
    Nennt mich lieber junger Maulaff
    Junger Gimpel, Bengel Rotznas’!
    Hochgebenedeite Jungfrau
    Hab Erbarmen mit dem Thoren
    Der sich schmahaft heimlich abzehrt
    Und verbirgt sein eitles Elend.
    Jungfrau! dir allein enthüll ich
    Mein Gemüthe, dir gestehend
    Was ich nimmermehr gestünde
    Einem Heil’gen in dem Himmel –
    Diese Heil’gen sind ja Männer,
    Und, Caracho! auch im Himmel
    Soll kein Mann mitleidig lächeln
    Ueber Juan Ponce de Leon.
    Du, O Jungfrau, bist ein Weib,
    Und obgleich unwandelbar
    Deine unbefleckte Schönheit,
    Weiblich klugen Sinnes fühlst du
    Was er leidet, der vergänglich
    Arme Mensch wenn seines Leibes
    Edle Kraft und Herrlichkeit
    Dorrt und hinwelkt bis zum Zerrbild!
    Ach, viel glücklicher als wir
    Sind die Bäume, die gleichzeitig
    Einer und derselbe Herbstwind
    Ihres Blätterschmucks entkleidet –
    Alle stehen kahl im Winter,
    Und da giebts kein junges Bäumchen
    Dessen grünes Laub verhöhnte
    Die verwelkten Waldgenossen.
    Ach! bey uns den Menschen, lebt
    Jeder seine eigne Jahrzeit;
    Während bey dem Einen Winter
    Ist es Frühling bey dem Andern –
    Und der Greis fühlt doppelt schmerzlich
    Seine Ohnmacht bey dem Anblick
    Jugendlicher Ueberkräfte –
    Hochgebenedeite Jungfrau!
    Rüttle ab von meinen Gliedern
    Dieses winterliche Alter,
    Das mit Schnee bedeckt mein Haupt
    Und mein Blut gefrieren macht –
    Sag der Sonne, daß sie wieder
    Gluth in meine Adern gieße
    Sag dem Lenze daß er wecke
    In der Brust die Nachtigallen –
    Ihre Rosen gieb sie wieder
    Meinen Wangen, gieb das Goldhaar
    Wieder meinem Haupt, O Jungfrau –
    Gieb mir meine Jugend wieder.
    Als Don Juan Ponce de Leon
    Vor sich hinsprach solcherley
    Plötzlich in die beiden Hände
    Drückte er sein Antlitz schmerzhaft
    Und

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