Sämtliche Werke
bessern zeigte weiland
König Arthus Tafelrunde
Fechten, fechten war die Wollust
Seiner Seele. Heiter lachend
Focht er gegen wilde Rotten
Die ihn zahllos oft umzingelt.
Als ihn traf ein giftger Wurfspieß
Nahm er stracks ein glühend rothes
Eisen, brannte damit aus
Seine Wunde, heiter lachend.
Einst bis an die Hüfte watend
Durch Möräste, deren Ausgang
Unbekannt, aufs Gradewohl
Ohne Speise, ohne Wasser
Hatten wir schon dreyzig Tage
Uns dahingeschleppt, von hundert
Zwanzig Mann, schon achtzig
Waren auf dem Marsch verschmachtet –
Und der Sumpf ward immer tiefer
Und wir jammerten verzweifelnd –
Doch Ojeda sprach uns Muth ein,
Unverzagt und heiter lachend.
Später ward ich Waffenbruder
Des Bilbao – dieser Held,
Der so muthig wie Ojeda
War kriegskund’ger in Entwürfen.
Alle Adler des Gedankens
Nisteten in seinem Haupte,
Und in seinem Herzen herrlich
Stralte Großmuth wie die Sonne.
Ihm verdankt die Krone Spaniens
Hundert Königthümer, größer
Als Europa und viel reicher
Als Venezia und Flandern.
Zur Belohnung für die hundert
Königthümer die viel größer
Als Europa und viel reicher
Als Venezia und Flandern –
Gab man ihm ein hänfen Halsband,
Einen Strick; gleich einem Sünder
Ward Bilbao auf dem Marktplaz
Sankt Sebastiens gehenkt.
Kein so ritterlicher Degen,
Auch von gringerm Heldensinn,
Doch ein Feldherr sonder gleichen
War der Cortez, Don Fernando.
In der winzigen Armada
Welche Mexiko erobert
Nahm ich Dienste – die Strapazen
Fehlten nicht bey diesem Feldzug.
Dort gewann ich sehr viel Gold
Aber auch das gelbe Fieber –
Ach! ein gutes Stück Gesundheit
Ließ ich bey den Mexikanern.
Mit dem Golde hab ich Schiffe
Ausgerüstet. Meinem eignen
Stern vertrauend hab ich endlich
Hier entdeckt die Insel Cuba
Die ich jetzo gubernire
Für Juanna von Castilien
Und Fernand von Arragon
Die mir aller höchst gewogen
Habe nun erlangt wonach
Stets die Menschen gierig laufen:
Fürstengunst und Ruhm und Würden,
Auch den Calatrava Orden.
Bin Statthalter, ich besitze
Wohl an hunderttausend Pesos,
gold in Barren, Edelsteine
Säcke voll der schönsten Perlen –
Ach beim Anblick dieser Perlen
Werd ich traurig, denn ich denke
Besser wärs ich hätte Zähne,
Zähne wie in meiner Jugend –
Jugendzähne! mit den Zähnen
Ging verlohren auch die Jugend –
Denk ich dran, schmachvoll ohnmächtig
Knirsch ich mit den morschen Stummeln.
Jugendzähne, nebst der Jugend,
Könnt ich Euch zurückerkaufen,
Gerne gäbe ich dafür
Alle meine Perlensäcke.
Alle meine Edelsteine,
All mein Gold, an hunderttausend
Pesos werth und obendrein
Meinen Calatrava-Orden –
Nehmt mir Reichthum, Ruhm und Würden,
Nennt mich nicht mehr Exzellenze,
Nennt mich lieber junger Maulaff
Junger Gimpel, Bengel Rotznas’!
Hochgebenedeite Jungfrau
Hab Erbarmen mit dem Thoren
Der sich schmahaft heimlich abzehrt
Und verbirgt sein eitles Elend.
Jungfrau! dir allein enthüll ich
Mein Gemüthe, dir gestehend
Was ich nimmermehr gestünde
Einem Heil’gen in dem Himmel –
Diese Heil’gen sind ja Männer,
Und, Caracho! auch im Himmel
Soll kein Mann mitleidig lächeln
Ueber Juan Ponce de Leon.
Du, O Jungfrau, bist ein Weib,
Und obgleich unwandelbar
Deine unbefleckte Schönheit,
Weiblich klugen Sinnes fühlst du
Was er leidet, der vergänglich
Arme Mensch wenn seines Leibes
Edle Kraft und Herrlichkeit
Dorrt und hinwelkt bis zum Zerrbild!
Ach, viel glücklicher als wir
Sind die Bäume, die gleichzeitig
Einer und derselbe Herbstwind
Ihres Blätterschmucks entkleidet –
Alle stehen kahl im Winter,
Und da giebts kein junges Bäumchen
Dessen grünes Laub verhöhnte
Die verwelkten Waldgenossen.
Ach! bey uns den Menschen, lebt
Jeder seine eigne Jahrzeit;
Während bey dem Einen Winter
Ist es Frühling bey dem Andern –
Und der Greis fühlt doppelt schmerzlich
Seine Ohnmacht bey dem Anblick
Jugendlicher Ueberkräfte –
Hochgebenedeite Jungfrau!
Rüttle ab von meinen Gliedern
Dieses winterliche Alter,
Das mit Schnee bedeckt mein Haupt
Und mein Blut gefrieren macht –
Sag der Sonne, daß sie wieder
Gluth in meine Adern gieße
Sag dem Lenze daß er wecke
In der Brust die Nachtigallen –
Ihre Rosen gieb sie wieder
Meinen Wangen, gieb das Goldhaar
Wieder meinem Haupt, O Jungfrau –
Gieb mir meine Jugend wieder.
Als Don Juan Ponce de Leon
Vor sich hinsprach solcherley
Plötzlich in die beiden Hände
Drückte er sein Antlitz schmerzhaft
Und
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