Sämtliche Werke
prophetengefeierte; –
Du bist wie die Ros’ im Ratskeller zu Bremen!
Das ist die Rose der Rosen,
Je älter sie wird, je lieblicher blüht sie,
Und ihr himmlischer Duft, er hat mich beseligt,
Er hat mich begeistert, er hat mich berauscht,
Und hielt mich nicht fest, am Schopfe fest,
Der Ratskellermeister von Bremen,
Ich wäre gepurzelt!
Der brave Mann! wir saßen beisammen
Und tranken wie Brüder,
Wir sprachen von hohen, heimlichen Dingen,
Wir seufzten und sanken uns in die Arme,
Und er hat mich bekehrt zum Glauben der Liebe –
Ich trank auf das Wohl meiner bittersten Feinde,
Und allen schlechten Poeten vergab ich,
Wie einst mir selber vergeben soll werden –
Ich weinte vor Andacht, und endlich
Erschlossen sich mir die Pforten des Heils,
Wo die zwölf Apostel, die heil’gen Stückfässer,
Schweigend pred’gen, und doch so verständlich
Für alle Völker.
Das sind Männer!
Unscheinbar von außen, in hölzernen Röcklein,
Sind sie von innen schöner und leuchtender
Denn all die stolzen Leviten des Tempels
Und des Herodes Trabanten und Höflinge,
Die goldgeschmückten, die purpurgekleideten –
Hab ich doch immer gesagt,
Nicht unter ganz gemeinen Leuten,
Nein, in der allerbesten Gesellschaft
Lebte beständig der König des Himmels!
Halleluja! Wie lieblich umwehen mich
Die Palmen von Beth-El!
Wie duften die Myrrhen von Hebron!
Wie rauscht der Jordan und taumelt vor Freude! –
Auch meine unsterbliche Seele taumelt,
Und ich taumle mit ihr, und taumelnd
Bringt mich die Treppe hinauf, ans Tagslicht,
Der brave Ratskellermeister von Bremen.
Du braver Ratskellermeister von Bremen!
Siehst du, auf den Dächern der Häuser sitzen
Die Engel und sind betrunken und singen;
Die glühende Sonne dort oben
Ist nur eine rote, betrunkene Nase,
Die Nase des Weltgeists;
Und um die rote Weltgeistnase
Dreht sich die ganze betrunkene Welt.
10.
Epilog
Wie auf dem Felde die Weizenhalmen,
So wachsen und wogen im Menschengeist
Die Gedanken.
Aber die zarten Gedanken der Liebe
Sind wie lustig dazwischenblühende,
Rot’ und blaue Blumen.
Rot’ und blaue Blumen!
Der mürrische Schnitter verwirft euch als nutzlos,
Hölzerne Flegel zerdreschen euch höhnend,
Sogar der hablose Wanderer,
Den eu’r Anblick ergötzt und erquickt,
Schüttelt das Haupt,
Und nennt euch schönes Unkraut.
Aber die ländliche Jungfrau,
Die Kränzewinderin,
Verehrt euch und pflückt euch,
Und schmückt mit euch die schönen Locken,
Und also geziert, eilt sie zum Tanzplatz,
Wo Pfeifen und Geigen lieblich ertönen,
Oder zur stillen Buche,
Wo die Stimme des Liebsten noch lieblicher tönt
Als Pfeifen und Geigen.
Neuer Frühling
Erstdruck 1831.
~
Prolog
1. Unterm weißen Baume sitzend
2. In dem Walde sprießt und grünt es
3. Die schönen Augen der Frühlingsnacht
4. Ich lieb eine Blume, doch weiß ich nicht welche;
5. Gekommen ist der Maie
6. Leise zieht durch mein Gemüt
7. Der Schmetterling ist in die Rose verliebt
8. Es erklingen alle Bäume
9. »Im Anfang war die Nachtigall
10. Es hat die warme Frühlingsnacht
11. Es drängt die Not, es läuten die Glocken
12. Ach, ich sehne mich nach Tränen
13. Die blauen Frühlingsaugen
14. Wenn du mir vorüberwandelst
15. Die schlanke Wasserlilie
16. Wenn du gute Augen hast
17. Was treibt dich umher in der Frühlingsnacht?
18. Mit deinen blauen Augen
19. Wieder ist das Herz bezwungen
20. Die Rose duftet – doch ob sie empfindet
21. Weil ich dich liebe, muß ich fliehend
22. Ich wandle unter Blumen
23. Wie des Mondes Abbild zittert
24. Es haben unsre Herzen
25. Sag mir, wer einst die Uhren erfund
26. Wie die Nelken duftig atmen!
27. Hab ich nicht dieselben Träume
28. Küsse, die man stiehlt im Dunkeln
29. Es war ein alter König
30. In meiner Erinnrung erblühen
31. »Mondscheintrunkne Lindenblüten
32. Durch den Wald, im Mondenscheine
33. Morgens send ich dir die Veilchen
34. Der Brief, den du geschrieben
35. Sorge nie, daß ich verrate
36. Wie die Tage macht der Frühling
37. Sterne mit den goldnen Füßchen
38. Ernst ist der Frühling, seine Träume
39. Schon wieder bin ich fortgerissen
40. Die holden Wünsche blühen
41. Wie ein Greisenantlitz droben
42. Verdroßnen Sinn im kalten Herzen hegend
43. Spätherbstnebel, kalte Träume
44. Himmel grau und wochentäglich!
~
Prolog
In Gemäldegalerien
Siehst du oft das Bild des Manns,
Der zum Kampfe wollte ziehen,
Wohlbewehrt mit Schild und Lanz’.
Doch ihn necken
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