Sämtliche Werke
Philosophen hinauswagen, da die Philosophie damals (Marc Aurel, Antonius bis Julian) auf dem Throne saß – durch Polemik arbeitet sich das Dogma aus.
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Gibt’s in der Geschichte auch Tag und Nacht wie in der Natur? – Mit den drei ersten Jahrhunderten des Christentums beginnt die Dämmerung, wehmütiges Abendrot der Neoplatoniker, Mittelalter dicke Nacht, jetzt Morgenlicht – ich grüße dich, Phöbus Apollo – welche Träume in jener Nacht, welche Gespenster, welche Nachtwandler, welcher Straßenlärm, Mord und Totschlag – ich werde davon erzählen –
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Eine Philosophie der Geschichte im Altertum unmöglich. Erst die Jetztzeit hat Materialien dazu: Vico, Herder, Bossuet – Ich glaube, die Philosophen müssen noch tausend Jahr warten, ehe sie den Organismus der Geschichte nachweisen können – bis dahin, glaube ich, nur folgendes ist anzunehmen: Für Hauptsache halte ich: die menschliche Natur und die Verhältnisse (Boden, Klima, überlieferte Gesetzgebung, Krieg, unvorhergesehene und unberechenbare Bedürfnisse), beide in ihrem Konflikt oder in ihrer Allianz geben den Fond der Geschichte, sie finden aber immer ihre Signatur im Geiste, und die Idee, von welcher sie sich repräsentieren lassen, wirkt wieder als Drittes auf sie ein; das ist hauptsächlich in unseren Tagen der Fall, auch im Mittelalter. – Shakespeare zeigt uns in der Geschichte nur die Wechselwirkung von der menschlichen Natur und den äußern Verhältnissen – die Idee, das Dritte, tritt nie auf in seinen Tragödien – daher eine viel klarere Gestaltung und etwas Ewiges, Unwandelbares in seinen Entwicklungen, da das Menschliche immer dasselbe bleibt zu allen Zeiten – Das ist auch der Fall bei Homer – beider Dichter Werke sind unvergänglich – Ich glaube nicht, daß sie so gut ausgefallen wären, wenn sie eine Zeit darzustellen gehabt hätten, wo eine Idee sich geltend machte, z.B. im Beginne des aufkommenden Christentums, zur Zeit der Reformation, zur Zeit der Revolution –
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Der Engel, der Karikaturen malt: Bild des Pantheisten, der seinen Gott in der Brust trägt –
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Wieviel hat Gott schon getan, um das Weltübel zu heilen! Zu Mosis Zeit tat er Wunder über Wunder, später in der Gestalt Christi ließ er sich sogar geißeln und kreuzigen, endlich in der Gestalt Enfantins tat er das Ungeheurste, um die Welt zu retten: er machte sich lächerlich – aber vergebens. Am Ende erfaßt ihn vielleicht der Wahnsinn der Verzweiflung, und er zerschellt sein Haupt an der Welt, und er und die Welt zertrümmern.
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Weise erdenken die neuen Gedanken, und Narren verbreiten sie.
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Luther erschütterte Deutschland – aber Franz Drake beruhigte es wieder: er gab uns die Kartoffel.
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Ihr müßt den Rhein töten –
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Sollte es wahr sein, daß Frankreich zum Christentum zurückverlangt? Ist Frankreich so krank? will es sich auf dem Sterbebett bekehren? Verlangt es die Sakramente? Gebrechlichkeit, dein Namen ist Mensch! Läßt sich Märchen erzählen.
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Hegels Angst, verstanden zu werden – fürchtete, in der Intimität ein klares Wort fallenzulassen – er ging deshalb mit H. Beer um – war sicher, bei ihm nicht verstanden zu werden.
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Sklaverei der Deutschen. Der Sklave, der dem Herrn gehorcht ohne Fessel, ohne Peitsche, durch das bloße Wort, ja durch einen Blick – die Knechtschaft ist in ihm selbst, in seiner Seele – schlimmer als die materielle Sklaverei die spiritualisierte – Man muß sie von innen befreien, von außen hilft nichts –
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Jacobi – diese greinende, keifende Natur – dieser religiöse Wurm, der an der Frucht der Erkenntnis nagte, um uns solche zu verleiden – diese klebrichte Seele –
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Deutsche – werden nicht besser im Ausland, wie das exportierte Bier –
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Wenn das Laster so großartig, wird es minder empörend. Die Engländerin beim Anblick eines ungeheuren Herkules, sie, die sonst eine Scheu vor nackten Statuen, war hier weniger schockiert: »Bei solchen Dimensionen scheint mir die Sache nicht mehr so unanständig.«
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›Das Laster eine Erziehung, Durchbruch, Vergeistigung‹
›War er nie bei Wisotzki?‹
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Wenn er wiederkommt, die Grisetten werden ihn zerreißen, wie die thrazischen Weiber seinen Kollegen, den Orpheus –
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›Savigny – ein Römer? Nein, ein Bedienter des römischen Geistes, un valet du romanisme –‹
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Im Christentum kommt der Mensch zum Selbstbewußtsein des Geistes durch den Schmerz – Krankheit vergeistigt, selbst die Tiere –
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›B – die
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