Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sämtliche Werke

Titel: Sämtliche Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinrich Heine
Vom Netzwerk:

    ~
    Benjamin Constant war der Beste, und der hat noch auf dem Todbett Geld genommen von Ludwig Philipp – Sie selbst, als Napoleon von Elba kommt, offeriert ihre Feder für eine Million –
    Vgl. Thiers –
    ~
    * ist ein Faselhans, Royalist durch Prinzip, Republikaner durch Inklination, ein Ritter, der eine Lanze bricht für die Keuschheit jeder Lilie und statt Mambrins Helm eine rote Mütze trägt mit einer weißen Kokarde –
    ~
    Sie rühmt Wellington: ce héros de cuir avec un cœur de bois et un cerveau de papier maché –
    ~
    Frau von Staël = Schweizerin. Die Schweizer haben Gefühle so erhaben wie ihre Berge, aber ihre Ansichten der Gesellschaft sind so eng wie ihre Täler –
    Ihr Verhältnis zu Napoleon: sie wollte dem Cäsar geben, was des Cäsars war, als dieser aber dessen nicht wollte, frondierte sie ihn, gab sie Gott das Doppelte –
    Deutschland war für sie daher das Geisterland – sie schildert uns, als hätten wir keine Leiber, beständen aus lauter Metaphysik und Moral – als seien wir Ossiansche Geister – ihr Deutschland ist ein spiritualistisches Nebelchen, sie hat das Volk nicht gesehn, sondern nur dünne Gelehrte –
    Es war keine Ruhe in ihr, nichts Stilles, Sturmwind – und so tourbillonierte sie unter uns herum und schrie: »O wie das hübsch stille ist« – Seelenspektakel.
    Sie hat nichts bei uns gesehn, als was sie sehen wollte – Spiritualismus – sie sah nicht, daß nur die Hunde auf der Straße aufeinanderspringen – Sie hat nichts gehört, als was sie wiedererzählen wollte, auch sprach sie beständig – ihre tolle Fragen verwirrten unsere bescheidenen Gelehrten, aus Blödigkeit gaben sie ihr immer recht – »Was ist Geist«, sagte sie zu dem blöden N., indem sie ihr brennendes Bein auf seine zitternde Lenden legte –
    Sie war geistige Einquartierung, und das Land war schon gedrückt von der leiblichen – Sie und Napoleon haben uns gedrückt –
    Hinterdrein meckerte Schlegel, ihr Marketender – –
    Das Deutscheste in Deutschland: die Anschauung und das Naive konnte sie nicht fassen, die unruhige Frau, die sentimental passionierte Französin –
    Hatte keinen Witz; Unsinn über Napoleon: Robespierre zu Pferde! Unsinn. Robespierre war nur ein aktiver Rousseau, wie Frau von Staël ein passiver Rousseau, und man könnte sie selber viel eher Robespierre in Weibskleidern nennen –
    Ihre Gefühle oben mit moralischem Schnee bedeckt wie ihre Berge –
    Sie brachte Schlegel mit nach Paris, als Wahrzeichen, wie Chateaubriand Wasser aus dem Jordan brachte (Lamartine bringt die zweite Ausgabe).
    Sie hatte sich in Frankreich echauffiert und kam sich bei uns abzukühlen – o wie hübsch frisch es da! Sie betrachtete unsere Philosophien wie gewisse Eissorten: Vanille, Pistache, Ideal, Schelling, Melée – auf sie anwendbar: je pense quand une fois je serai calme, je croirai être sur la roue –
    Sie wollte Sultanin des Gedankens werden und band einen schönen Turban um ihr Haupt und nahm August Schlegel als Eunuch in Dienst. Sie ließ uns
geistig
die Revue passieren, fragte wie Napoleon: »Wie alt sind Sie? wieviel Bücher haben Sie gemacht? Sind Sie Kantianer? Was halten Sie von Fichte?« Dann gab sie uns in ihrem Buche die Légion d’honneur –
    ~
    Als Napoleon zu der Staël sagte: die größte Frau sei die, welche die meisten Kinder zur Welt gebracht, ging sie nach Deutschland und sagte unsern Gelehrten: der größte Mann ist der, welcher die meisten Bücher gemacht –
    ~
    Die Staël: überall spricht sie Religion und Moral – nirgends aber sagt sie, was sie darunter versteht –
    Sie spricht von unserer Ehrlichkeit und unserer Tugend und unserer Geistesbildung – sie hat unsere Zuchthäuser, unsere Bordelle und unsere Kasernen nicht gesehen – sie sah nicht unsre Buchhändler, unsere Clauren, Bühnendichter, unsere Leutnants –
    ~
    Le style c’est l’homme – c’est aussi la femme – Unwahrheit, ein ganzes Ratelier von unwahren Gedanken und Redeblumen, welche bösen Dünsten gleichen –
    ~
    Über das Aussehen der Madame will ich mich nicht aussprechen. Aber ich darf vielleicht ohne Indiskretion behaupten, daß, wenn die Helena von Sparta so ausgesehen hätte, der Trojanische Krieg nimmermehr entstanden, das zehnjährige Blutvergießen unterblieben und Ilion vielleicht noch heute stehen würde. ›Ich will nicht damit sagen, daß Helena nicht auch unter dieser Form das Haupt des Menelas verschont hätte.‹
    ~
    Man sagte ihr nach, sie habe einen grünen

Weitere Kostenlose Bücher