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Saemtliche Werke von Karl May - Band 01

Saemtliche Werke von Karl May - Band 01

Titel: Saemtliche Werke von Karl May - Band 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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welche durch das Rollen der Fässer entstanden sind. Hoffentlich werdet ihr mit dem allen bis zum Abende fertig.«
    »Wenn die Arbeit am See beendet ist, was dann?« fragte Buttler.
    »Dann schlaft ihr aus und reitet uns am nächsten Morgen entgegen, um uns zu sagen, daß ihr den See gefunden habt und der Weg dorthin ganz ungefährlich ist. Dabei ist die Hauptsache, daß ihr euch ganz begeistert über den Petroleumfund zeigt.«
    »Daran soll es nicht fehlen. Wollen schon dafür sorgen, daß die beiden von unsrer Begeisterung angesteckt werden. Du thust hoffentlich dann auch deine Pflicht!«
    »Natürlich!«
    »Wieviel war es, was du geben wolltest?«
    »Ihr bekommt miteinander fünfzigtausend Dollar, in welche ihr euch teilt.«
    Bei diesen Worten ergriff er die Hand seines Bruders, und drückte sie, zum Zeichen, daß dieses Versprechen nur eine Lockspeise für Poller sein solle. Für diesen war ja nicht das Geld, sondern das Messer oder eine Kugel bestimmt. Poller ahnte dies nicht, traute den beiden Betrügern und rief freudig, aber in ganz leisem Tone aus:
    »Fünfzigtausend, die wir teilen! So bekomme ich also fünfundzwanzigtausend?«
    »Ja,« nickte Grinley.
    »Das ist herrlich! Ich gehöre Euch mit Leib und Seele! Wenn man es nur sofort und bar haben könnte!«
    »Leider ist das unmöglich. Er zahlt ja in Anweisungen auf Frisco.«
    »Wir reiten also dann alle drei nach San Franzisco?«
    »Alle drei.«
    »Na, diesen Weg will ich ganz gern machen. Für fünfundzwanzigtausend Dollar reitet man gern noch viel weiter.«
    »Well! Nun noch eine Ermahnung. Ich bin wegen der Indianer keineswegs so ruhig, wie ich mich gestellt habe. Nehmt euch in acht; laßt euch nicht sehen, damit ihr ganz gewiß zum Gloomy-water kommt und die Vorbereitungen treffen könnt. Es wäre ja entsetzlich, wenn ich mit den beiden dort anlangte, und es wäre nur pures Wasser zu sehen.«
    »Das kann gar nicht stattfinden,« meinte Buttler.
    »Gar wohl, wenn ihr nicht vorsichtig seid.«
    »Nein, denn wenn uns etwas passierte, würden und könnten wir euch nicht entgegenkommen, und daraus müßtest du doch ersehen, daß die Sache nicht in Ordnung ist.«
    »Das ist richtig. In diesem Falle würde ich mich dann hüten, die beiden nach dem See zu führen.«
    »Was würdet ihr dann thun?«
    »Natürlich nach euch forschen, um euch beizustehen, wenn es nötig ist.«
    »Das hoffen wir. Du bist uns nötig, grad ebenso, wie wir dich brauchen. Keiner darf den andern sitzen lassen. Nun aber wollen wir wieder zum Lager zurück. Die beiden könnten, wenn einer von ihnen aufwacht und uns vermißt, Verdacht schöpfen.«
    Als sie zu Rollins und Baumgarten kamen, fanden sie, daß diese noch fest schliefen, und ließen sich leise bei ihnen nieder. Die Nacht verging ohne Störung, und als der Morgen anbrach, traten Buttler und Poller ihren Tagemarsch an.
    Rollins und Baumgarten hatten geglaubt, daß diese zwei nur eine gewisse Strecke voranzureiten und sie ihnen dann zu folgen hätten, doch der Oelprinz belehrte sie eines andern:
    »Das würde unklug und unzulänglich sein. Sie gehen als Späher, haben sich also überall umzusehen und müssen langsam reiten; wir würden sie also bald einholen und wären gezwungen, wieder und wieder zurückzubleiben. Da ist es doch entschieden besser, daß wir ihnen Zeit lassen, den ganzen Weg zu machen und den Weg in einem ununterbrochenen Ritte auszukundschaften.«
    »Und wann folgen wir?«
    »Morgen früh.«
    »So spät!«
    »Es ist das nicht zu spät. Ihr habt ja selbst verlangt, daß keine Vorsicht versäumt werden möge. Treffen die beiden unterwegs Feinde, so kehren sie zurück, um es uns zu melden. Kommen sie bis heute abend nicht wieder, so ist das ein sicheres Zeichen, daß wir nichts zu befürchten haben, denn es ist ihnen nichts aufgestoßen. Dann können wir morgen, nachdem unsre Pferde sich heute gut ausgeruht haben, die Strecke bis zum Ziele mit doppelter Schnelligkeit zurücklegen.«
    Das leuchtete ihnen ein, da sie keine Erfahrungen besaßen und also Grinley, ohne ihn zu kritisieren, für alles sorgen ließen.
    Der Tag verging, und es wurde Abend, ohne daß Buttler und Poller zurückkehrten, was die drei Zurückgebliebenen in eine heitere, zuversichtliche Stimmung versetzte. Der Bankier konnte während der ganzen Nacht nicht einen Augenblick lang schlafen; er befand sich in fieberhafter Aufregung. Also morgen, morgen war der große Tag, an dem er das größte und bedeutendste Geschäft seines Lebens abzuschließen

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