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Säule Der Welten: Roman

Säule Der Welten: Roman

Titel: Säule Der Welten: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Schroeder
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Venera hatte gute Lust, ihn aus der Tasche zu ziehen und ihm zu zeigen, aber der Schuss konnte auch nach hinten losgehen. Wer konnte sich schon vorstellen, dass man wegen eines Elfenbeinstabs einen Krieg vom Zaun brach?
    Während sie und der Kommandant einander mit finsteren Blicken maßen, kam Bryce angelaufen. »Sie sind da!«, keuchte er. Venera drehte sich um und folgte mit dem Blick seiner ausgestreckten Hand.
    Dann wandte sie sich mit breitem Grinsen wieder an den Kommandanten. »Wären Sie etwas zugänglicher für meinen Plan, wenn Sie Hilfe durch eine Geheimwaffe bekämen?«
    Der Kommandant und alle Offiziere verstummten, als sie sahen, was da auf sie zukam. Dann breitete sich langsam ein Lächeln über das Gesicht des Kommandanten aus.
     
    »Verdammt, sie ignorieren uns!« Garth duckte sich, als die nächste Salve von unten den Rand des Daches beharkte. Sein Helfer ließ sich neben ihm auf das Pflaster fallen und schüttelte den Kopf.
    »Vielleicht sehen sie uns nicht«, sagte er.
    »Oh, sie sehen uns schon. Sie glauben uns nur nicht.« Garth wagte einen Blick über die Steine. Die Ratsarmee rannte hart gegen die Barrikaden an, die Sacrus hastig an Liris’ Innenseite aufgerichtet hatte. Der größte Teil des sacranischen Heeres wartete auf der anderen Seite des Gebäudes, bereit, zum Rand zu eilen, sobald der Befehl dazu kam.
    Eine weitere Leiter prallte gegen die Mauer. Es war die vierte in vier Sekunden. Garth stieß seinen Begleiter
an. »Zurück zur Treppe!« Sacrus stand kurz davor, Liris einzunehmen. Und niemand konnte es aufhalten.
    Garth stand auf, wollte loslaufen und zögerte nur eine einzige Sekunde. Er konnte es nicht lassen, durch Gewehrfeuer und Rauch nach unten zu spähen und nach seiner Tochter zu suchen. Um Liris herum wimmelte das Gelände von Männern; er konnte sie nicht finden.
    Etwas traf ihn mit großer Wucht, er wurde herumgerissen und stürzte auf das Pflaster. Eine Kugel - war er tot? Garth fasste sich an die Schulter, sah eine helle Schramme auf dem Metall seiner Panzerung, aber kein Loch.
    »Sir!« Verdammt, nun kam auch noch sein Helfer zurückgerannt, um ihn zu retten. »Nein, verdammt, zur Treppe mit dir!«, brüllte Garth, aber es war zu spät. Ein Dutzend Kugeln trafen den Mann, und einige durchschlugen seine Panzerung. Er stürzte, rutschte nach vorne und starb zu Garths Füßen.
    Garth hatte nicht einmal seinen Namen gekannt.
    Jetzt kamen sie, ein Soldat nach dem anderen sprang auf Liris’ Dach. Einer stürmte nach vorne, obwohl von der Treppe her geschossen wurde, und warf eine Brandbombe in den Innenhof. Die Kirschbäume wurden zwar von einem Belagerungsdach geschützt, aber noch ein paar von den Dingern, und sie würden in Flammen aufgehen.
    Fluchend versuchte Garth, auf die Beine zu kommen. Er wurde abermals getroffen und fiel wieder zurück. Als er diesmal aufschaute, sah er die schwarze Kugel eines Sacrus-Helms über sich, und ein Gewehrlauf war nur Zentimeter von seinem Gesicht entfernt.

    Er ließ sich stöhnend zurücksinken und schloss die Augen.
     
    »Wir haben an Schwung verloren«, sagte Bryce. Er und Venera kauerten hinter einem stehen gebliebenen Mauerstück, das zu einem uralten, längst verlassenen Gebäude gehörte. Dreißig Meter vor ihnen fielen Männer in einem aussichtslosen Angriff auf die Sacrus-Barrikade.
    Sie nickte, aber die Offiziere des Rates ordneten bereits den Rückzug an. Mehrere Sekunden lang beobachtete sie, wie die Soldaten unter heftigem Beschuss zurückeilten. Dann sah sie Bryce an, zog eine Augenbraue hoch und grinste.
    » Wir haben an Schwung verloren? Seit wann bist du denn der Meinung, dass das auch dein Kampf ist?«
    »Hier sterben Menschen«, sagte er aufgebracht. »Und überhaupt, wenn du die Wahrheit sagst, steht sehr viel mehr auf dem Spiel, als wir alle ahnen konnten.« Sie zuckte die Achseln und wandte sich wieder den abziehenden Soldaten zu, bemerkte aber dann, dass er sie anstarrte.
    »Was ist?«
    »Wer bist du wirklich? Jedenfalls nicht Amandera Thrace-Guiles!«
    Venera lachte. Er hatte ihre Demütigung zu Füßen von Guinevera nicht miterlebt - etwa zu dieser Zeit war er über Dornenranken und Gestrüpp durch die Luft gesegelt.
    Sie streckte ihm die Hand entgegen. »Venera Fanning. Sehr erfreut, Ihre Bekanntschaft zu machen.«
    Er schüttelte die Hand mit ratloser Miene, doch dann lenkt ihn ein neuer Aufruhr ab. »Sieh nur! Deine Freunde …«

    Durch die Rauchschwaden sah sie ein Dutzend wackeliger Leitern an den

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