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Säule Der Welten: Roman

Säule Der Welten: Roman

Titel: Säule Der Welten: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Schroeder
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Mauern des Gebäudes lehnen. Soldaten hasteten daran nach oben, und auf dem Dach wurde gekämpft. Sie könnte in wenigen Sekunden die Menschen verlieren, die ihrem Herzen inzwischen am nächsten standen. »Komm!«
    Ohne sich um das Gewehrfeuer zu kümmern, rannten sie zurück. Der Kommandant beugte sich über eine Karte. Als Venera zu ihm trat, schaute er grimmig auf. »Spüren Sie es?« Als sie die Stirn runzelte, zeigte er auf den Boden. Jetzt erst kam ihr zu Bewusstsein, dass er sich schon seit längerem langsam, kaum wahrnehmbar hob und senkte. Es war die schwache Gewichtsinstabilität, die manchmal auftrat, wenn die Generatoren eines Habitats ansprangen, um die Rotation wieder auf Touren zu bringen.
    »Mir scheint, Sacrus hat ein Kabel zu viel durchtrennt.«
    »Darum sollen sich die Konservationisten kümmern, wenn wir fertig sind«, sagte sie. »Im Moment müssen wir diese Leitern umstürzen.«
    Er schüttelte den Kopf. »Begreifen Sie nicht? Da brechen nicht nur ein paar Teile von der Welt ab. Es ist etwas geschehen. Spyre - wir …« Sie begriff, dass er große Angst hatte. Und die Offiziere, die neben ihm knieten, fürchteten sich ebenfalls.
    Da kam es wieder, ein langes, langsames Schwanken, das störende Auswirkungen auf das Innenohr hatte. Weit draußen hinter dem Rauch liefen wie in Zeitlupe Wellen durch die gewölbte Landschaft, als zuckte die Haut einer nervösen Riesenbestie.
    »Dagegen können wir nichts tun«, sagte sie. »Wir müssen uns darauf beschränken, hier und jetzt Leben
zu retten! Hören Sie, ich glaube, auf diesen Barrikaden sind nicht mehr als drei Dutzend Männer. Die anderen warten an der Rückseite darauf, dass wir versuchen, Guinevera zu Hilfe zu kommen.«
    Es fiel ihm sichtlich schwer, aber er nahm sich zusammen. »Ihr Plan … Können Sie es schaffen?«
    »Sie werden sich zurückziehen, sobald sie erkennen, dass wir uns hier sammeln«, sagte sie. »Und wenn das geschieht, haben wir sie.«
    »Einverstanden. Wir müssen … irgendetwas tun.« Er stand auf und ratterte eine Serie von Befehlen herunter. Die erschrockenen Offiziere stoben nach allen Seiten davon. Venera und Bryce rannten zurück in Richtung Lokschuppen, und als sie den Rand des Niemandslandes passierten, richteten sich Dutzende von Männern auf, die sich im Gebüsch versteckt hatten, und begannen laut zu grölen. Es wurden immer mehr, sie erschienen an Stellen, wo niemand sie erwartet hätte, und Venera fand sich plötzlich in einer riesigen Horde von gepanzerten, lauthals schreienden Soldaten wieder. Während sie und Bryce sich vorwärtskämpften, stürmten sie zu Hunderten an ihnen vorüber. Sie hatte keine Zeit, sich umzusehen, aber sie malte sich aus, wie die Sacrus-Barrikaden innerhalb von Sekunden erstürmt wurden. Die Leitern würden erzittern und umstürzen, und wenn sie wieder aufgerichtet wurden, wären es Ratssoldaten, die daran emporkletterten.
    Am Rand des Niemandslandes erhob sich ein Wäldchen; kümmerliche, halbverbrannte Bäume, die aber immer noch Deckung boten. Venera roch die Tiere, bevor sie sie sah, und ihre Stimmung hob sich, als sie das nervöse Schnauben und Stampfen hörte.

    Sie näherte sich dem Dali-Pferd mit ausgestreckter Hand und redete leise darauf ein. Ein Dutzend weiterer Tiere drängten sich mit zuckenden Flanken dicht aneinander, die Köpfe dreieinhalb Meter über der Erde. Alle waren gesattelt, und einige der Reiter waren bereits aufgesessen.
    Bryce blieb unvermittelt stehen und bestaunte das Bild. Venera fasste mit einer Hand nach der Strickleiter, die vom Sattel ihres Tieres herabhing, dann sah sie sich nach ihm um. »Kümmere dich um deine Leute«, sagte sie. »Lass deine Presse laufen. Wir sehen uns hinterher, wenn ich dann noch lebe.«
    Er lächelte verschmitzt und wirkte für einen Moment wie ein kleiner Junge. »Die Presse läuft seit Tagen, und meine Botschaften sind unterwegs. Aber für alle Fälle … hier.« Er kramte in seiner Jacke und reichte ihr ein in Stoff gewickeltes rechteckiges Ding. Verwundert entfernte sie die Hülle, dann lachte sie laut heraus. Es war ein brandneues Exemplar des Buches Rechte als Währung . Sie hielt es sich an die Nase und roch die frische Druckerschwärze. Dann steckte sie es in ihre Jacke.
    Bryce trat zurück, und Venera lachte wieder, als der Rest ihrer Truppe hinter ihr aufsaß. Sie drehte sich um, winkte den Leuten zu, und als Bryce zum Lokschuppen lief, um sich in Sicherheit zu bringen, rief sie: »Es geht los ! Damit rechnen sie

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