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SÄURE

SÄURE

Titel: SÄURE Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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»Hallo, Todd!« Er hatte sich noch nicht völlig aufgerichtet, aber die Überraschung haute ihn fast um. Er erholte sich jedoch schnell, suchte mit den Füßen festen Halt auf dem Boden und sprang dann wie ein Tänzer hoch. Er riß die Augen weit auf, starrte, kam auf mich zu und begrüßte mich mit einem breiten Lächeln des Wiedererkennens.
    »Der Doktor, stimmt’s? Ich hab’ Sie drüben im großen Haus kennengelernt.«
    »Alex Delaware«, ich ging auf ihn zu und streckte die Hand aus. Meine Schuhe füllten sich mit Sand.
    Er schaute auf seine behandschuhten Hände und ließ sie oben in der Luft. »Würde ich nicht tun, wenn ich Sie wäre. Stinken ziemlich, Doktor.«
    Ich ließ meine Hand sinken.
    »Pumpe nur gerade«, sagte er. »Was bringt Sie hier raus?«
    »Suche Mrs. Ramp.«
    »Hier?« Er schien echt erstaunt zu sein.
    »Man sucht sie überall. Ich soll hier unten nachsehen.«
    »Das ist wirklich verrückt«, sagte er.
    »Was ist verrückt?«
    »Oh, die ganze Geschichte, daß sie verschwunden ist. Das ist richtig unheimlich. Wo könnte sie sein?«
    »Das wollen wir ja herauskriegen.«
    »Na, hier unten werden Sie sie nicht finden, das ist sicher. Sie ist noch nie hier gewesen, nicht ein einziges Mal. Jedenfalls nicht, seit ich hier lebe.« Er drehte sich zum Ozean um, streckte sich und sog die Luft ein. »Können Sie sich vorstellen, daß Ihnen so ein Haus gehört, und Sie sind nie hier?«
    »Es ist phantastisch«, sagte ich. »Seit wann leben Sie denn schon hier?«
    »Anderthalb Jahre.«
    »Haben Sie das Haus gemietet?«
    Sein Lächeln wurde breiter, als wäre er stolz auf ein wichtiges Geheimnis. Er zog die Handschuhe aus und schüttelte seine Mähne. Noch mehr Schweißtropfen fielen heraus.
    »Es ist ein Tauschgeschäft«, sagte er, »Tennis und persönliches Training für Mr. Ramp gegen diese Wohnung. Aber meistens bin ich gar nicht hier, sondern unterwegs. Letztes Jahr war ich auf zwei Kreuzfahrten. Rauf nach Alaska und runter bis Cabo. Habe eine Trainingsklasse für alte Damen gehabt. Ich gebe auch Stunden im Brentwood Country Club, und ich habe eine Menge Freunde in der City. Ich schlafe hier vielleicht ein - oder zweimal die Woche.«
    »Klingt wie ein guter Deal.«
    »Ist es auch, wissen Sie, was so ein Haus für Miete kosten würde, obwohl es klein ist?«
    »Fünftausend im Monat?«
    »Sagen wir mal zehntausend, wenn Sie es für ein Jahr mieten, achtzehn bis zwanzigtausend während des Sommers. Und das alles, obwohl die Heizung nicht funktioniert. Aber Mr. und Mrs. Ramp sind wirklich cool gewesen, mich hier wohnen zu lassen, wann ich will, solange ich ab und zu nach Smogsville rüberfahre und Mr. Ramp anständig zum Schwitzen bringe.«
    »Er kommt nie hierher?«
    Sein Lächeln verschwand. »Eigentlich nicht, wieso sollte er?«
    »Nur so, es sieht einfach wie ein guter Platz zum Schwitzen aus.«
    Wir hörten Mädchenstimmen und drehten uns um. Zwei hübsche junge Dinger, achtzehn oder neunzehn, in Bikinis und mit einem Schäferhund, kamen den Strand lang. Die drei kamen auf uns zu. Nyquist hatte sie die ganze Zeit beobachtet. Beide Mädchen hatten Mähnen aus langem, dichtem, von der Sonne strohigem Haar. Eine war blond, die andere rothaarig, beide hatten lange Beine, perfekte Hüften und lachende kalifornische Mädchengesichter direkt aus einer Softdrink-Werbung.
    Nyquist flüsterte: »Whow!« Laut rief er: »Yo, Traci, Maria!«
    Die Mädchen drehten sich um.
    »Hey«, rief er, immer noch laut. »Wie geht’s, Ladies?«
    »Fein, Todd«, antwortete die Rothaarige.
    »Hey, Todd«, rief die Blonde zurück.
    Nyquist streckte sich und grinste und rieb sich seinen muskulösen Bauch. »Ihr seht gut aus, Ladies. Was ist los, hat der alte Bernie immer noch Angst vorm Wasser?«
    »Ja«, rief die Rothaarige, »was für ein Feigling.« Zum Hund: »Das bist du doch, was, Baby? Ist dieser Bernie nicht ein kleiner alter Feigling, was?«
    Als ob er die Beleidigung verstanden hätte, wandte sich der Hund ab, kratzte im Sand, hustete.
    »Hey«, sagte Nyquist. »Klingt so, als ob er sich erkältet hat.«
    »Ach was, er hat nur Angst«, erwiderte die Rothaarige.
    »Vitamin C ist gut dagegen, und B 12 - ihr müßt es zerdrücken und ihm ins Fressen tun.«
    »Wer ist das, Todd?« fragte die Blonde. »Ein neuer Freund?«
    »Freund vom Hausbesitzer.«
    »Oh«, sagte die Rothaarige und lächelte. Sie sah die Blonde an, dann wieder mich. »Wollen Sie Todd mehr Miete abnehmen?«
    Ich lächelte.
    Nyquist sagte: »Augenblick,

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