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SÄURE

SÄURE

Titel: SÄURE Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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sogar mit den Apex-Studios gemacht. Bisher habe ich keine Hinweise gefunden, daß er an einem Film beteiligt war, in dem Gina oder Ramp oder irgendein anderes von den hübschen Gesichtern mitgespielt hat. Oder daß er diese Leute vor der Gerichtsverhandlung gegen McCloskey gekannt hat. Aber ich glaube, es wäre gut möglich.«
    »Der gute alte Chief-Justice-Trick«, sagte ich.
    »Wie?«
    »Jim Douses Onkel war der Oberrichter Douse.«
    »Hammerin’ Harmon?« fragte Milo. »Yeah, ich erinnere mich, daß Anger das gesagt hat. Ja und?«
    »War er nicht Oberrichter damals, als McCloskey vor Gericht stand?«
    Er dachte nach. »Wann war das - ›69? Nein, Harmon war da schon weg. Die Weichherzigen hatten damals bereits übernommen, zu Harmons Zeit hat’s Todesurteile gehagelt.«
    »Trotzdem«, sagte ich, »als emeritierter Oberrichter hatte er sicher noch allerhand Einfluß, und Arthur Dickinson war ein Mandant seines Büros. Was ist, wenn Jacob Dutchy nicht zufällig für die McCloskey-Jury ausgesucht worden ist?«
    »Und wenn schon«, sagte er, »du hast wirklich eine Schwäche für Verschwörungstheorien, mein Junge.«
    »Das Leben hat mich der Unschuld beraubt.«
    Er lächelte und schnitt sich mehr von seinem Steak ab. »Aber was hat das alles mit unserer Dame im See zu tun?«
    »Vielleicht nichts. Warum fragst du nicht McCloskey? Wir wissen jetzt allerhand mehr, und vielleicht kannst du doch etwas aus ihm herausholen. Er könnte geradezu darauf warten. Trotz all unserer Theorien über komplizierte finanzielle Motive handelt es sich wahrscheinlich bei dem, was Gina geschehen ist, letzten Endes nur ganz einfach um Rache. McCloskey hat seinen Zorn neunzehn Jahre lang kochen lassen, um dann endlich wieder, seiner Veranlagung gemäß, jemanden anzuheuern, der sie sich geschnappt hat.«
    »Ich weiß nicht«, sagte er. »Ich glaube wirklich, daß der Kerl geistig eine ziemliche Null ist. Und nach dem, was ich herausbekommen habe, hat er keine Bekannten, geschweige denn Freunde. Er hängt nur in der Mission herum und spielt den reuigen Sünder.«
    »Nimm mal an, die Betonung liegt auf ›spielt‹. Sogar schlechte Schauspieler können etwas dazulernen.«
    »Stimmt. Okay, yeah, ich gebe ihm noch mal Gelegenheit, ein Geständnis abzulegen, heute abend. Mit den finanziellen Nachforschungen kann ich sowieso erst anfangen, sobald die Banken aufmachen.«
    Joyce kam herüber, um festzustellen, wie es bei uns aussah. Bei unseren Komplimenten bekam sie einen roten Kopf. So war wenigstens einer von uns glücklich. Sie brachte uns Kaffee und Dessert auf Rechnung des Hauses. Milo spießte sich ein Stück Schokoladencremetorte auf die Gabel und sagte: »Großartig, fabelhaft, hab’ noch nie so was Gutes gegessen«, und sie erglühte noch mehr. Als sie uns schließlich allein ließ, sagte er: »Okay, du bist dran.«
    Ich erzählte ihm von dem Cassatt-Bild und wieviel es wert war.
    »Zweifünfzig«, sagte er, »eine teuflisch gute Übertragung, - so nennt ihr Typen das doch?«
    Ich nickte. »Da ist was faul. Und ich bin wahrscheinlich nicht der einzige, der bei den Gabneys irgendwelche krummen Dinger vermutet.« Ich erzählte ihm, was ich über Kathy Moriarty erfahren hatte.
    »Eine Reporterin, hm?«
    »Scharf auf Skandale, Enthüllungen. Nach dem, was ihre Schwester mir erzählt hat, war sie wirklich auf Verschwörungen aus, hat ihr ganzes Leben lang danach gejagt. Und sie ist aus Neuengland, hat in Boston, Gabneys alten Jagdgründen, gearbeitet. Ich könnte mir vorstellen, daß sie etwas erfahren hat, was die Gabneys dort getan haben, und deshalb ist sie nach L.A. gekommen, um das nachzuprüfen. Hat sich als Agoraphobikerin ausgegeben und der Gruppe angeschlossen, um herumzuspionieren und belastendes Material zu sammeln.«
    »Klingt logisch«, sagte er, »aber die Gabneys sind superteuer. Wer hat ihre Therapierechnungen bezahlt?«
    »Ihre Schwester sagte, Kathy hätte sie andauernd wegen Geld angehauen.«
    »Soviel Geld?«
    »Weiß ich nicht. Vielleicht hatte sie jemanden, der sie unterstützte, eine Zeitung oder ein Verleger, - sie hat ein Buch geschrieben. Inzwischen hat man seit über einem Monat nichts mehr von ihr gehört. Damit sind zwei von den vier Mitgliedern der Gruppe verschwunden. Obwohl in Kathys Fall ihre Schwester behauptet, daß das typisch sei. Aber eins ist sicher, sie war keine Agoraphobikerin. Es muß so gewesen sein, daß sie die Gabneys hat ausspionieren wollen.«
    »Du gehst also von zwei finanziellen

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